*Noah POV*
Total in mich versunken und mit einem schrecklich taubem Gefühl in jeder Faser meines Körpers, saß ich auf der Couch und beobachtete wild fremde Menschen dabei wie sie meine beste Freundin in einen Plastesack legten und den Reißverschluss zu zogen.
Sie bugsierten sie lieblos auf eine Trage und fuhren mit ihr aus der Wohnung.
„Noah." Vorsichtig, so als hätte Finley Angst ich könnte jeden Moment zerfallen, berührte er meine Schulter. Hastig schüttelte ich seine Hand weg, weil ich genau dieselbe Angst teilte. Mit verschleiertem Blick sah ich Finley und den Mann der vor mir stand an. Das musste wohl der Notarzt sein.
„Es tut mir wirklich leid für Ihren Verlust." Fing er an. Sofort fing ich an mit dem Kopf zu schütteln und wieder auf die Stelle zu sehen wo Gloria gelegen hatte, reglos und tot. Das konnte nicht wahr sein, wie konnte es wahr sein? Wie um Himmels willen konnte das real sein?
„Es gibt von hier an Dinge die geklärt werden müssten. Hatte ihre Freundin nähere Angehörige? Eltern? Geschwister?" Fragte der Notarzt mich und egal wie sehr ich mich anstrengte ich würde mir sein Gesicht nicht einprägen können. Egal wie sehr ich es versuchte die Details die ihn ausmachten zu erkennen, mein Gehirn arbeitete nur noch auf Sparmodus. Wahrscheinlich aus Selbstschutz.
„Ich weiß nicht, ist mir egal ..." Meine Stimme klang fremd, so als hätte jemand sie aufgenommen durch tausend Filter gejagt und würde sie mir jetzt vorspielen. „Ihre Eltern sind tot und von Geschwistern weiß ich nichts. Sie hatte aber eine Verlobte." Meinte dann Finley.
Meine Knie fingen an sich auf und ab zu bewegen, ich knabberte so lange an der Haut an der Seite meines Daumennagels herum bis ich einen scharfen Schmerz spürte und Blut sah. Das veranlasste mich aber keines falls damit aufzuhören, das stachelte mich nur weiter an.
„Hey." Finley musste es wohl bemerkt haben und rupfte grob an meiner Hand. Er wollte sie festhalten aber ich entriss ihm die und schob mir beide Hände zwischen meine Oberschenkel. Mein Herz schickte klägliche Wellen durch meinen Körper, aber trotzdem blieb alles taub.
„Fass mich nicht an." Zischte ich dann und bereute es sofort wieder, also ich wusste das es vielleicht angebracht wäre es zu bereuen, schließlich wollte Finley mir sicher nur beistehen und helfen, aber wie gesagt: Mein Hirn arbeitete auf Sparmodus und ich konnte rein gar nichts dagegen machen.
„Die Verlobte könnte dann die Totenfürsorge übernehmen, wenn nicht und wenn keine anderen Angehörigen vorhanden sind, dann würde sich das Ordnungsamt um diesen Fall kümmern. Aber es ist natürlich immer schöner wenn es nahe Angehörige tun würden, da diese die Verstorben besser kannten." Redete er weiter, sah dabei aber Finley an.
„Ich habe auch eine Checkliste im Auto, worauf man jetzt achten muss, wenn Sie die gerne haben wollen." Schlug der Notarzt Finley vor und dieser nickte. Natürlich, was sollte er auch anderes tun. „Ich hole sie." Und damit war der Notarzt aus der Wohnung verschwunden.
„Noah." Versuchte es Finley erneut und setzte sich sogar neben mich. Ein Ruck fuhr durch meinen Körper, ein verzweifelter Versuch mich wieder zum Laufen zu bringen, aber er scheiterte. Finleys Hand legte sich auf meine Schulter und ich beugte mich automatisch nach unten, weg von der Hand.
„Ich habe doch gesagt dass du mich nicht anfassen sollst." Presste ich hervor und rutschte von Finley weg, dieser bewegte sich nicht, sah mich aber an. Das konnte ich spüren, dieser mitleidige Blick brannte sich wie Gift in meine Haut und in mein Innerstes. „Was soll Totenfürsorge eigentlich sein? Wozu brauchen wir das?" Unkontrolliert wurde meine Stimme lauter.
„Ich schätze Totenfürsorge übernimmt derjenige der sich um alles kümmert was mit dem Toten zu tun hat. Wie Beerdigung und sowas." Finleys Stimme war sanft und sollte bestimmt beruhigend sein. In meinem Fall beschleunigte es das Gift in meinem Körper nur.
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You are my Solution [manxman]
Romance• Band 1: You are my Problem • Band 2: You are my Solution Noah, Finley und Aubrey sind erwachsen geworden und mit ihnen auch die Probleme. Noah lebt in einer anderen Stadt, weit genug weg um nichts von den anderen mitzubekommen. Die Zeit würde s...