Kapitel 46

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*Noah POV*

„Bei dir alles gut?" Fragte mich Finley leise und sah mich vorsichtig an. Mein Blick hing immer noch bei der Tür, wo Jolie mit Gloria und Lillian verschwunden war. „Ja, klar." Meinte ich dann und lächelte ihn leicht an. Meine Hand legte sich wie von selbst auf sein Knie, als mir das auffiel wollte ich sie erst wegnehmen, aber da hatte Finley seine Hand schon auf meine gelegt.

„Wirklich?" Hakte er nach und sah mich wissend an. Das entlockte mir ein Schulterzucken und ich atmete tief durch. „Es könnte sein das ich innerlich gerade ein bisschen durchdrehe." Gestand ich. „Warum?" Hakte er nach. „Du hast eine Tochter. Das wusste ich ja schon vorher, klar. Das wird mir erst jetzt aber so richtig bewusst." Ich lachte freudlos. „Du hast eine Tochter. Mit Aubrey ... und Lillian sieht aus wie ihre Mutter." Erzählte ich weiter. Dass mein Tonfall bitter klang konnte ich nicht verhindern.

„Bei dir klingt das so abwertend." Meinte er dann leise, drehte meine Hand auf seinem Oberschenkel um sodass die Handfläche nach oben zeigte. Er fing an mit meinen Fingern zu spielen. Ich holte tief Luft und sah ihn erschrocken an. „Was? Um Gottes willen, nein, das meinte ich gar nicht so. Deine Tochter scheint total süß zu sein. Nur was ist wenn sie mich nicht mag? Wenn ich mit ihr nicht klar komme?" Fragte ich und sah wieder zur Tür. „Wenn du und ich .. du weißt schon." Mein Mund fühlte sich staubtrocken an. Warum war ich nur so verdammt nervös?

„Wenn wir beide wieder zusammen sind, ja?" Hakte er nach.

„Wenn wir beiden wieder zusammen kommen sollten, ja. Dann .. dich gibt es eben nur mit deiner Tochter. Und ich glaube nicht das ich .." Ich biss mir auf die Zunge und das nutzte Finley aus um zu sprechen: „Noah, alles ist gut. Ich weiß dass dich meine Tochter mögen wird, es geht gar nicht anders. Du hast sowieso schon einen Stein bei ihr im Brett weil du Vulkan hast. Ich sehe das schon kommen das ich jeden Tag zu dir fahren darf damit Lillian Vulkan streicheln kann."

Auf meinen Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. „Also dagegen hätte ich nichts einzuwenden."

„Ich weiß." Meinte dann Finley und ließ seine Finger zwischen meine gleiten und drückte sanft zu.

„Wie ist das eigentlich? Weiß deine Tochter das du und Aubrey nicht zusammen seid? Kann sie das verstehen? Ich weiß nicht wie ich mir das vorstellen soll." Fragte ich. Konnte eine fast vierjährige das einschätzen und verstehen? Mit Kindern kannte ich mich so gar nicht aus. Und ich wusste auch nicht ob ich überhaupt mit ihnen ordentlich umgehen konnte.

Bei anderen Kindern wäre mir das egal, aber Lillian war ja eben nicht irgendein Kind. Sondern Finleys. Das Kind von meiner ersten und einzigen großen Liebe. Wenn ich mit Lillian nicht klar kam und mich daneben benahm dann würde das mit Finley schneller vorbei sein als ich bis drei zählen konnte ..

„Sie weiß dass ihre Mama und ihr Papa nicht zusammen sind. Verstehen kann sie die ganze Situation aber nicht wirklich. Aubrey und ich wohnen noch zusammen und sie hat eine Freundin im Kindergarten da sind die Eltern auch getrennt und die wohnen nicht zusammen, wie es eigentlich auch sein sollte." Erklärte er.

„Warum wohnst du mit Aubrey zusammen?" Hakte ich nach. Mal abgesehen davon das Aubrey ein Biest war, war sie vor allem seine Ex und mit so jemanden zusammen zu wohnen stellte ich mir sehr schwierig vor. „Ich hatte damals Angst dass wenn ich nicht zu ihr ziehe das ich meine Tochter nicht sehen darf. Und das wollte ich nicht, also." Er zuckte mit den Schultern und lachte bitter auf. „Die Angst bestimmt mein ganzes Leben ... ich bin so ein Feigling." Murmelte er.

Ich entzog meiner Hand die seiner, aber nur um sie um seine Schulter zulegen und ihn an mich heranzuziehen. Finley schmiegte sich an mich und legte einen Arm um meine Taille. Finley hatte so viel aus Angst getan, hat sich sein ganzes Leben verbaut, vielleicht wäre das alles anders gekommen wenn ich damals nicht abgehauen wäre. Wenn ich ihn nicht im Stich gelassen hätte.

Aber so gern ich auch wollte, das konnte ich jetzt nicht ändern. Aber ich konnte es besser machen.

„Ich weiß das ich nicht perfekt bin und ich auch nicht die Rettung bin auf die du gehofft hast. Für so toll halte ich mich nicht, aber ich werde alles geben was ich habe. Und ich verspreche dir zwei Sachen. Erstens: Ich werde dich nie mehr im Stich lassen. Und Zweitens: Ich werde dir in den Arsch treten wenn es nötig ist. Und egal wie schwer die Sachen werden, egal was dir noch für Steine in den Weg gelegt werden .. ich bin da." Ich strich sanft über seinen Oberarm.

„Okay." Finleys Stimme klang erstickt und er nickte leicht.

„Noah!" Ertönte Glorias Stimme und kurz darauf war sie auch schon im Wohnzimmer aufgetaucht. Als sie mich und Finley sah grinste sie breit, aber gewisse Skepsis war trotzdem in ihrem Blick festzustellen. „Die Leine für Vulkan, wo hast du die? Jolie, Lillian und ich wollen mit ihm spazieren gehen. Kannst du uns die geben?"

Ich nahm die Hand von Finleys Schulter und erhob mich von der Couch, ging in mein Zimmer und holte mir die Leine aus meiner Kommode. Dann ging ich zurück in den Flur wo Lillian schon angezogen dastand. Gloria und Jolie waren gerade dabei sich an zu ziehen.

Vulkan kam zu mir und ich hockte mich vor ihm hin und machte die Leine fest.

Dann stellte ich mich wieder hin und wollte sie Gloria überreichen, sie hatte sie mir auch schon fast abgenommen, aber dann quietschte Lillian: „Ich will! Ich will!" Stand vor mir und wollte nach der Leine greifen und hatte ein breites Grinsen im Gesicht.

„Komm schon Fusselchen, der Hund ist fast größer als du. Das geht nicht." Meine Jolie und wollte mir die Leine abnehmen, ich aber hockte mich wieder hin und überreichte sie Lillian. „Aber immer schön festhalten, hm?" Meinte ich. Lillian kicherte und klammerte ihre kleinen Finger um den Griff der Leine. „Danke!" Sie klang so fröhlich.

„Wir kommen auch mit!" Jacob und Poppy kamen in den Flur und jetzt war er doch ziemlich voll. Ich musste mich schon gegen die Wand quetschen. „Wirklich?" Hakte ich nach. Jacob nickte und lächelte mich und warf einen Blick über seine Schulter hin zum Wohnzimmer, wo nur noch Finley saß.

„Okay." Meinte ich dann, streichelte Vulkan über den Kopf. „Heute hast du einen ganzen Trupp bei dir. Und pass schön auf das kleine Mädchen auf, machst du das?" Ich kraulte ihn hinter den Ohren. Vulkan wedelte überschwänglich mit dem Schwanz und widmete sich dann Lillian. Prompt leckte er ihr über die Wange. „Ihh!" Kicherte sie, schlang aber trotzdem ihre Arme um seinen Hals.

„Und wann wollt ihr wieder da sein?" Fragte ich Gloria. Diese sah zu Jolie, derjenige der aber antwortete war Jacob: „In Ungefähr einer Stunde. Oder zwei. Oder länger .. vielleicht gehen wir auch noch irgendwo ein Eis essen. Wir melden uns, wenn wir auf den Rückweg sind." Er zog sich seine Jacke an und schlüpfte in die Schuhe. Als er an mir vorbei ging klopfte er mir auf die Schulter.

„Eis!" Rief Lillian freudig und hüpfte auf und ab.

„Na dann, viel Spaß." Wünschte ich der Gruppe, die nun meine Wohnung verließ.

Als ich dir Tür schloss atmete ich tief durch und ging zurück in das Wohnzimmer, wo Finley grinsend da saß und mich ansah. Auf meinen Lippen bildete sich sofort ein Lächeln. „Jetzt sind sie alle ausgeflogen." Bemerkte ich und ging zur Couch wo ich mich neben Finley niederließ.

„Wollen wir auch irgendwo hin? Oder hier bleiben?" Fragte ich ihn und sah ihn an.

Er nickte und antwortete: „Hier bleiben."

„Okay." Meinte ich und sah ihn an und er sah mich an.

Finley holte tief Luft, beugte sich vor und drückte seine Lippen auf meine. Mit einem wohligen Seufzer erwiderte ich den Kuss und legte meine Hände um sein Gesicht, die eine davon ließ ich in seinen Nacken gleiten. Der Kuss war sanft und zaghaft und liebevoll.

Er legte eine Hand an meine Wange und ließ seinen Daumen federleicht über meine Wange streichen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen und schlagenden Herzen lösten wir uns voneinander. Vorsichtig drückte ich meine Stirn gegen seine. Immer noch hielt ich sein Gesicht und er meines. Und dann küssten wir uns wieder und wieder. Und wieder. Jeder einzelne Kuss war so voller Zuneigung und Liebe.

Und keiner von uns beiden änderte das Tempo und die Art des Kusses.

Unsere Lippen bewegten sich im Einklang, im Takt zu unserer ganz eigenen Melodie und verschmolzen miteinander. 

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