Kapitel 44

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*Noah POV*

„Oh, na sie mal einer an. Jetzt versteh ich warum du nicht wolltest das ich vorbei komme." Vihaan sah erst zu mir dann zu Finley und dann wieder zu mir. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und grinste schelmisch vor sich hin. Gloria machte große Augen, hatte ihre Augenbrauen bis zum Haaransatz gezogen und beobachtete das Ganze.

Vielleicht überlegte sie auch wie sie hier am besten rauskommen konnte, oder sie überlegte wie sie mir am besten helfen konnte. Das zweite würde ich begrüßen denn ich hatte keine Ahnung was ich jetzt mache und wie ich am besten die vermeidliche Spannung lösen sollte.

„Und trotzdem bist du hier." Murrte ich in Vihaans Richtung und sah dann zu Finley.

Sein Blick war auf Vihaan gerichtet und ich konnte mir schon bildlich vorstellen wie er ausrastete, mich beschimpfte, Vihaan an die Gurgel ging und dann abhaute. Warum um alles in der Welt musste das jetzt so passieren? Hätte ich vorher mit Vihaan sprechen können und dann in Ruhe mit Finley wäre das sicher besser ausgegangen, als das es das jetzt tun würde.

„Und warum ist er hier?" Fragte Finley dann mich. Er klang nicht sauer, eher abwägend. Als wäre das ich sage entscheidend dafür wie er als nächstes reagieren würde. Ich leckte mir über die trockenen Lippen und räusperte mich und sagte: „Ich hatte ihn zu mir eingeladen um mit ihm etwas zu besprechen. Als du hier aufgetaucht bist habe ich ihm aber sofort geschrieben dass er nicht kommen soll. Was ja nicht geklappt hat."

„Was du nicht sagst." Meinte Vihaan kichernd. „Was genau wolltest du denn mit mir besprechen? Das es wieder besser mit Finley läuft? Und das du deshalb nicht mehr mit mir rummachen kannst?" Er provozierte. Aber das schien mehr auf Finley abzuzielen als auf mich.

Es war still und man konnte genau hören wie Finley Luft holte, aber er rührte sie nicht, er blieb sitzen und sah Vihaan und mich genauestens an. Gloria hustete leise. „Ähm .. ich bin in der Küche wenn mich jemand braucht. Wenn hier irgendwas zu Bruch geht hol ich die Polizei." Und damit war sie aus dem Wohnzimmer verschwunden.

Wow, diese Situation war ja mal so gar nicht unangenehm. Aber ich war ja auch selber schuld.

„Das war so klar." Murrte Finley und wischte sich mit der einen Hand über das Gesicht. „Du bist ihm also so lange hinter gelaufen bis er sich erbarmt hat dich ranzulassen? Hast es ausgenutzt das es ihm wegen mir schlecht ging? Ich dachte du könntest nicht noch tiefer sinken." Fauchte er Vihaan an.

„Mag sein, aber tiefer als du könnte ich niemals sinken. Sitzt jetzt hier, hast ihn wieder um deinen abartigen Finger gewickelt, bis du ihn wieder verletzt, ihn von dir schubst. Und das wird passieren, du weißt es, er weiß, ich weiß es, selbst Gloria in der Küche weiß es. Und wenn es soweit ist, weißt du wo er dann hingehen wird? Zu mir." Vihaan hatte ein ekelhaftes grinsen im Gesicht. „Und dann wird er mich anbetteln das ich es ihm besorge. Und ich werde es tun." Er zwinkerte mir zu und ich konnte Vihaan einfach nur fassungslos ansehen. Was soll das? Warum um alles in der Welt war er so?

„So wird das nichts und ich habe da so keinen Bock mehr drauf." Murrte ich und sah von Vihaan, zu Finley. Dieser war gerade dabei sich aus der Decke zu wickeln und aufzustehen. „Ich auch nicht mehr, also werde ich gehen. War schön." Zischte er und wollte gerade um den Couchtisch gehen, aber ich stellte mich vor ihm.

„Nein." Ich sah ihn durchdringend an und warf dann Vihaan einen bösen Blick zu. „Du gehst. Ich hatte dich eigentlich hierher eingeladen um dir das vernünftig zu erklären das, was auch immer das zwischen uns war, vorbei ist. Dass es jetzt so gelaufen ist, ist scheiße. Aber das ändert nichts an den Tatsachen." Meinte ich zu ihm.

Vihaan schüttelte mit dem Kopf. „Von mir aus. Das ist jetzt sowieso nur vorrübergehend, wenn es wieder bergab bei euch geht ... du hast ja meine Nummer. Ich kann warten." Er machte eine winkende Handbewegung und verschwand dann aus dem Wohnzimmer.

Finley wollte an mir vorbei, aber ich legte meine Hand auf seine Brust und hielt ihn solange zurück bis die Haustür aufgemacht wurde und wieder ins Schloss fiel. Und dann ließ ich noch ein paar Sekunden verstreichen. Meine Hände löste ich von Finley und fuhr mir mit den Händen durch meine Haare.

„Ich fasse es nicht." Stöhnend setzte sich Finley auf die Couch.

„Es tut mir leid. Ich hatte ihm extra geschrieben dass er nicht kommen soll um genau sowas zu vermeiden. Und .. die ganze Sache mit Vihaan tut mir leid, hätte ich mich nicht auf ihn eingelassen dann wäre uns das ganz erspart geblieben." Ich ging zu Finley auf die Couch.

„Warum er? Du kannst machen was du willst, das sehe ich ein. Und das ist auch nicht das was mich stört, also doch schon .. aber das ist jetzt auch egal. Aber warum musstest du dir Vihaan aussuchen?" Er stützte seine Ellbogen auf seine Knie ab und sah mich frustriert an. „Von allen Männern die du hättest haben können. Nimmst du dir Vihaan.." Er schüttelte den Kopf.

„Es tut mir leid. Ich wollte auch gar nicht, aber dann ist das auf Jacobs Party passiert und ich bin in eine Trotzphase verfallen. Mir war bewusst dass es dir nicht passen wird, aber mir war es komplett egal. Zu dem Zeitpunkt war ich mir auch sicher das .. das zwischen uns sowieso nie etwas werden wird." Gestand ich ihm.

„Ich bin wie immer selber an allem schuld." Hauchte er und legte sein Gesicht in seine Hände. Das half mir nicht, das brachte mich nur dazu mich noch schlechter zu fühlen als ohnehin schon. Aber ihm schien es ganz ähnlich zu gehen. „Und er hat doch recht. Ich werde dich wieder verletzen und dann wirst du wieder zu ihm rennen." Fügte er leise mit an.

„Nein, das werde ich nicht. Ich habe den Fehler einmal begangen, aber ein zweites Mal passiert mir das nicht. Ich habe schließlich auch Selbstachtung und besitze gesunden Menschenverstand." Dass er das sagte gefiel mir überhaupt nicht und es machte mich etwas wütend. Das er annahm das er mich wieder verletzte war aber nicht der Auslöser dafür, eher das er davon ausging das ich dann wieder zu Vihaan lief und mich von ihm durchnehmen lasse.

Finley sah mich zerknautscht an. „Das meinte ich damit doch gar nicht." Sagte er sofort, seine Stimme klang dünn. „Ich will einfach nicht dass er recht behält. Er wird dich weiter belagern, bis .." Er schüttelte leicht den Kopf. „Ich will nicht dass er wieder in deine Nähe kommt, dich anfasst oder dich küsst. Ich bin so verdammt wütend auf dich das du das zugelassen hast." Presste er hervor.

„Ich weiß, es tut mir leid. Das wird mir aber nicht mehr passieren, das verspreche ich dir. Ich will das auch überhaupt nicht, selbst wenn du mich wieder verletzen solltest." Ich schluckte. „Ich will dich aber nicht wieder verletzen! Das will ich nicht. Und ich will auch nicht das Vihaan recht behält... ich habe das Gefühl das Vihaan nie aus meinem Leben verschwinden wird." Er ließ sein Gesicht wieder in seine Hände sinken.

„Und jetzt das auch noch mit mir. Ich weiß, es ist total beschissen. Und ich könnte ständig sagen dass es mir leid tut. Das tut es wirklich. Aber ich kann daran nichts ändern, du kannst daran nichts ändern. Aber .. es ändert nichts an unserem Vorhaben oder?" Hakte ich dann nach.

„Was? Nein, quatsch. Natürlich nicht. Das wär's noch, dann hätte Vihaan das was er wollte. Und .." Finley hatte sich aufgesetzt und sah entschlossen drein. Ich unterbrach ihn aber in seiner Ausführung indem ich tief ein und ausatmete. „Also willst du es weiter mit mir versuchen damit Vihaan unrecht behält?" Ich versuchte extra brüskiert zu klingen.

„Was?" Er sah mich mit großen Augen an. „Nein! Vihaan kann mich mal. Und .. ich höre schon auf. Es ist nur so frustrierend." Er sah mich entschuldigend an. „Und ich weiß das ich die ganze Zeit von Vihaan rede, aber .. was soll ich machen? Der Typ macht mir alles kaputt." Murrte er.

Gloria kam wieder ins Wohnzimmer und hatte drei volle Tassen in der Hand. Sie stellte mir eine hin, Finley bekam eine und ihre nahm sie sich mit an ihrem Platz im Sessel. „Schöner Tee. Der heißt: Detox your feelings. Also schön austrinken." Meinte sie und nippte an ihrem heißen Getränk.

Vulkan kam auch wieder auf die Couch legte sich zwischen mir und Finley, seinen Kopf hatte er aber Richtung Finley und ich hatte sein Hinterteil am Oberschenkel. Mit einem grinsen im Gesicht nahm ich mir die Tasse und nippte dran. Auch Finley probierte den Tee.

Gloria hatte sich die Fernbedingung geschnappt und den Fernseher an geschalten. 

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