Kapitel 68

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*Noah POV*

Ich hatte es geschafft nach Hause zu kommen, alles was gerade passiert war sickerte in mein Bewusstsein und ich verlor fast meinen Verstand. Der Champagner verfehlte nicht seine Wirkung, auch wenn es eher auf dem Placeboeffekt zurückzuführen war.

Niemals hätte ich mich nach drei Gläser so beschwipst fühlen können. Und auch wenn ich mich schlecht fühlte und kotzen wollte steuerte ich Glorias Zimmer an, in der Hoffnung irgendetwas zu finden was mir Frieden verschaffen konnte, etwas was die ganzen Gefühle im Keim ersticken konnte.

Als ich das Zimmer betreten hatte schlug mir ihr Geruch entgegen und raubte mir die Fähigkeit zu atmen. Hastig durchwühlte ich ihre Kommode, wo ich nichts fand. Dann durchwühlte ich ihren Kleiderschrank und hinterließ nichts weiter als Chaos. In meinem Kopf sah es nicht anders aus.

Und dann fand ich sie. Ihre Kiste. Die sie für mich ausgeleert hatte, aber jetzt wo ich sie öffnete lächelten mich viele kleine Flaschen an. Und säuselten mir zu, riefen nach mir. Je länger ich die Flaschen anstarrte desto lauter wurde ihr Rufen, bis sie mich anschrien.

Mein ganzer Körper zitterte als ich mich auf das Bett setzte, ihr Bett. Ich holte eine Flasche aus der Schachtel und schraubte sie auf. Roch daran und sofort rümpfte sich mir die Nase. Der kleine Schluck den ich mir herunterwürgte brannte sich in mein Innerstes. Und dann trank ich noch einen und noch einen.

Bis ich mein Spiegelbild erblickte.

Ich sah furchtbar aus. Meine Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, meine Augen waren gerötet und ich hatte fette Augenringe. Meine Haut war fahl und angespannt. Meine Lippen waren trocken und bleich. Ich sah aus wie ein Geist und so fühlte ich mich auch.

Aber war es wirklich die Lösung die Leere mit Alkohol zu fühlen?

Gloria hatte es getan und wohin hatte sie es gebracht? In die Leichenhalle.

Selbst wenn ich mir eingestehe dass das hier ein Ausrutscher war, war das nicht die Lösung. Gloria hatte vorher auch einen Ausrutscher gehabt bis sie sich maßlos betrank. Ich wollte nicht so enden wie sie, ich wollte nicht sterben. Oder?

Ich schraubte die Flasche wieder zu und fischte mein Handy aus der Hosentasche. Sofort fand ich die Nummer die ich anwählen wollte und drückte mir das Handy gegen das Ohr und wartete darauf dass das Tuten aufhören würde.

„Noah? Alles gut? Ist was passiert?" Nach nicht mal zwei Tuten war Finley ans Handy gegangen. Es tat gut seine Stimme zu hören. „Kannst du mich abholen? Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?" Fragte ich ihn und hoffte dass ich mich nicht so elend anhörte wie ich mich fühlte.

„Natürlich. Ich bin so schnell ich kann da." Meinte er.

„Bis gleich, fahr vorsichtig." Presste ich hervor und legte auf und warf das Handy auf Glorias Bett.

Ich nahm mir Glorias Sachen und versuchte sie wieder in den Schrank zurück zu ordnen. Warum eigentlich? Ist ja nicht so als könnte sie sich darüber aufregen das ich so eine Unordnung mit ihren Sachen veranstaltet hatte. Wozu machte ich mir die Mühe. Also nahm ich mir mein Handy vom Bett und verließ das Zimmer.

Dann machte ich aber wieder kehrt und schnappte mir ihre Schachtel und transportierte sie in mein Zimmer und steckte sie in meinem Schrank, bis auf die Flasche die ich schon angefangen hatte, die behielt ich in der Hand und musterte sie lange. Ich wollte das nicht, aber nun war es doch sowieso schon zu spät.

Als ich meine Sachen zusammensuchte und sie in eine Reisetasche stopfte, legte ich auch die Flasche hinzu. In der Hoffnung dass sie niemand finden würde, aber wer sollte sie schon finden? Warum nahm ich sie überhaupt mit? War es denn wirklich so wichtig? Verdammt.

You are my Solution [manxman]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt