Kapitel 22

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*Noah POV*

„Hey." Begrüßte mich Zig, der gerade das Büro von Gloria betreten hatte. Wir hatten uns seit der Hochzeit nicht mehr gesehen und ehrlich gesagt hatte ich auch keine große Lust gehabt ihm über den Weg zu laufen, weshalb ich mir eigentlich drei Tage frei genommen hatte. Nur war mir nach einem Tag schon die Decke auf den Kopf gefallen und nächsten Tag war ich schon wieder auf Arbeit.

„Was gibt's?" Fragte Gloria und sah ihn geschäftlich an. Sie saß auf an ihren Schreibtischstuhl und ich hatte mich dagegen gelehnt. Zig sah mich etwas zu lange an ehe er sich Gloria zu wand. „Das Ersatzteil was ich für den Ferrari bestellt habe wird wohl doch etwas teurer als ursprünglich geplant." Er schob die Hände in die Taschen seines Blaumannes.

„Okay, ich geh dann mal." Meinte ich dann und verließ das Büro und schlenderte zum Empfang wo Lance saß. Er studierte gerade irgendeinen Schreibkram. Gerade als ich anfangen wollte zu sprechen kam Gloria aus dem Büro, ziemlich stürmisch. Und im nächsten Moment öffnete sich die Eingangstür und Jolie kam herein.

„Hey .." Fing Jolie freudestrahlend an, aber ihre Miene änderte sich als sie Glorias erbosten Gesichtsausdruck sah. „Hey." Fragte Jolie dann vorsichtiger. Gloria machte nur kurz halt um Jolie einen Kuss auf die Wange zugeben und dann rauschte sie weiter. „Hey?" Rief Jolie Gloria verwirrt hinter her.

„Was ist passiert?" Fragte ich Zig, der etwas erschrocken aussah. „Unser Ersatzteilhändler hat die Preise angezogen. Ohne Gloria vorher Bescheid zu geben. Das Ersatzteil was ich bestellt hatte ist teurer, viel teurer als sonst. Ich habe nicht drauf geachtet und es einfach gemacht, es kam an und die Rechnung .. ist gigantisch. Ich hatte da nachgefragt ob man da was machen kann, leider Fehlanzeige. Und jetzt ist sie auf und davon." Er zog die Schultern hoch.

„Okay." Jolie schnaubte amüsiert und sah Lance, Zig und mich an. „Super." Sie klatschte in die Hände, drehte sich um und verließ wieder den Laden. Ich ging ihr sofort hinter her. „Jolie!" Rief ich ihren Namen. Sie stoppte und drehte sich um. „Alles gut bei euch?" Hakte ich nach.

„Bei wem? Bei mir und Gloria? Oder bei dem anderen euch was mich und jemand anderes betrifft?" Sie hatte eine Augenbraue hochgezogen. Sie stemmte ihre Hände in die Hüfte und der Wind zerzauste ihre eh schon wilde Mähne. Damals hatte sie ihre Locken immer in einem Zopf gebändigt, aber jetzt sah ich sie nur noch mit offenen Haaren.

Ich zuckte mit den Schultern und sagte: „Allgemein, denke ich."

„Wenn du wissen willst wie es Finley geht ruf ihn doch einfach an und frag ihn selber." Meinte sie dann und drehte sich wieder um, ging zu ihrem Auto. Ich folgte ihr sofort. „Ich .. das geht doch nicht. Und außerdem habe ich nicht seine Nummer." Ich schluckte.

Wir standen bei ihrem Auto und sie lehnte sich gegen die Fahrertür. Sie kramte ihr Handy raus und tippte etwas darauf umher, dann streckte sie die Hand aus und wackelte mit den Fingern. „Was?" Hakte ich nach. Sie seufzte. „Dein Handy." Meinte sie etwas ungeduldiger.

Ich holte es aus meiner Hosentasche und legte es in ihre Hand, sie entsperrte es. Ich hatte weder einen Code, noch etwas anderes um es zu schützen. Warum auch? Darauf war nichts was von Bedeutung war. Nichts was mir gefährlich werden konnte.

„Hier." Sie hielt jetzt das Handy hoch und zeigte mir meinen neuen Kontakt. Mit einer Nummer und als Namen hatte sie ‚Zu gut für mich' geschrieben. Ich rollte mit den Augen und warf ihr einen bösen Blick zu. Sie nahm das Handy wieder zurück und tippte wieder darauf herum. Dann hielt sie es mir wieder vor die Nase. Sie hatte den Namen in ‚Es ist okay, ich habe mich geändert und ich bin gut genug für ihn'.

„Ein bisschen zu lang oder?" Fragte ich nach und las mir den Satz nochmal durch. Dass so viele Wörter überhaupt darein passten. Und wie schnell hatte sie bitte getippte. Jolie schnalzte mit der Zunge und nahm das Handy wieder zurück. Tippte darauf herum und gab es mir wieder. Jetzt stand als Name nur Finley mit einem Herz dahinter.

„Der Name für dich auf seinem Handy ist übrigens: Gefahr, nicht rangehen! Und ja, er hat deine Nummer, schon eine ganze Weile. Und ich hoffe du bist jetzt nicht grundlos sauer auf ihn weil er dich noch nicht angerufen hat. Er hat viel um die Ohren und jetzt erst recht." Erklärte sie mir, als ich mein Handy wieder zurücksteckte.

„Ist er die ganze Zeit im Krankenhaus?" Fragte ich nach und legte mir eine Hand in den Nacken. „Nein? Das geht nicht. Er hat schließlich eine Tochter. Die das Ganze nicht wirklich versteht warum ihre Mutter nicht nach Hause kommt. Aber .. Lilian ist sowieso eher ein vaterfixiertes Kind. Sie ist Papis Prinzessin! Weshalb es .. nicht ganz so katastrophal ist wie zuerst angenommen." Meinte sie dann.

„Arbeitest du eigentlich auch mal? Ich habe schließlich deine Wohnung gesehen und die finanziert sich nicht dadurch dass du umher fährst. Oder?" Lenkte ich das Thema etwas ab. Auf etwas weniger schweres. „Ja, ich arbeite auch mal. In einer Boutique." Sagte sie dann. „In einer Boutique? Du? Mit Klamotten? Bedienst du dort echte Menschen?" Fragte ich übertrieben geschockt nach.

„Momentan ja eben nicht. Ich arbeite dort mit .. Aubrey und Petra. Petra ist die Ladeninhaberin, die ist übrigens die ganze Zeit im Krankenhaus. Und Aubrey .. du weißt ja was mit ihr ist. Der Laden läuft nicht nur mit mir alleine. Ich muss mir eine Aushilfe suchen, das will Petra aber nicht." Sie klang angespannt.

„Du arbeitest mit Aubrey und Petra in einem Laden? In dem du Mode verkaufst? Was ist mit dir passiert?" Hakte ich nach und musterte sie argwöhnisch. „Was ist mit dir passiert?" Schoss sie zurück. Grinste dann aber.

„So schlimm ist das Ganze nicht. Es ist eine verdammt edle Dessous-Boutique. Aubrey arbeitet in anderen Schichten als ich. Von daher geht es. Und Petra sitzt meist in ihrem Büro oder bedient die wirklich exklusiven Kunden." Sie verzog die Nase. „Mal abgesehen davon das Petra schrecklich ist .. warum findest du sie so schlimm? Was ist bei euch passiert?" Hakte ich nach.

„Sie ist meine Ex." Meinte sie dann. „Naja, richtig Ex würde ich jetzt auch nicht sagen. Ich fand sie noch nie wirklich nett, aber sie hatte irgendwas ... ach was weiß ich. Ich kann es nicht erklären. Hattest du noch nie irgendwas mit Typen gehabt wo du dich fragst: Ach du scheiße .. auf welchen Trip war ich denn?" Sie sah mich mit großen Augen an.

„Ständig. Aber zu mir passt das, zu dir nicht wirklich. Damals hast du Rosa nicht rangelassen weil du auf die richtige gewartet hast, was ich echt nobel fand und dann schnappst du dir jemanden wie Petra? Wir machen wohl alle schlimme Fehler." Ich nickte leicht. Und sie nickte auch. „Genau! Ich meine .. ich hatte mit Petra auch nur was angefangen weil mir das Mädchen davor das Herz gebrochen hat." Erklärte sie dann weiter.

„Oh je, bei dir ist wohl auch ganz schön was passiert, mh?" Ich presste meine Lippen zusammen. Sie nickte wieder. „Ja, du hast keine Ahnung. Ich bin froh jetzt Gloria zu haben. Sie ist toll und so schlagfertig. Ich mag sie wirklich." Jetzt lächelte Jolie breit.

„Hast du vielleicht noch Lust mit zu mir zu kommen? Damit sich das auch gelohnt hat das du extra hierher gefahren bist." Bot ich ihr an. „Musst du nicht arbeiten? Ich bin mir sicher das Gloria das nicht so gut finden würde." Gab sie zu bedenken. „Ich hätte eh frei gehabt, bin nur zur Abreit gekommen weil ich es zu Hause nicht .. mir war langweilig." Ich grinste sie an wechselte auf die Beifahrerseite und stieg einfach ein.

Jolie öffnete die Tür und setzte sich in ihr Auto. 

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