Kapitel 54

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*Noah POV*

Ich saß nur in Boxershorts am Küchentisch und trank einen kleinen Schluck von meinem heißen Kaffee, den Finley mir gerade eben erst hingestellt hatte. Er goss sich selber auch eine Tasse ein, stellte sie an dem Platz mir gegenüber und setzte sich dort hin. Finley fuhr sich mit der Hand durch die noch feuchten Haare.

Er sah auf und schenkte mir ein Lächeln und ich erwiderte es.

In dieser Nacht hatten Finley und ich mehr Sex als in unserer ganzen damaligen Beziehung. Was nicht wirklich eine Leistung war, da Finley gestern so schön betont hatte das es nur ein einziges Mal war und noch nicht mal ein gutes Mal. Aber jetzt, diese Nacht war einfach der komplette Wahnsinn gewesen und ich nehme mal stark an das Finley das genauso sah.

Dadurch dass sich bei uns beiden über die Jahre mehr Erfahrung angesammelt hatte, nicht nur was der bloße Sex an sich anging, haben wir beide perfekt harmoniert. Und auch wenn ich es nicht leiden kann die Kontrolle abzugeben, derjenige zu sein der sich nehmen ließ, so hatte mir das bei Finley keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Ich hatte es genossen und er auch.

„Finley?" Fragte ich und hielt die Kaffeetasse mit beiden Händen umschlossen.

„Ja?" Er sah mich an und stellte seine Tasse auf den Tisch ab.

Mit dem Gedanken an unseren Sex und das wir mehr hatten als in unserer damaligen Beziehung, kam auch der Gedanke daran dass wir zum momentanen Zeitpunkt ja überhaupt gar nicht zusammen waren. Und auch wenn ich mir sicher war, oder ich hoffte zu mindestens das ich mir in der Sache sicher sein konnte, so nahm ich an das er gerne fest mit mir zusammen sein wollen würde.

„Sind wir .. ähm, wollen wir? Ich meine ..." Stammelte ich. Finley fing an zu grinsen und mich erwartungsvoll anzusehen, sagen tat er aber nichts. Ich leckte mir über die trockenen Lippen und sprach: „Wir .. ich weiß nicht. Also ich denke das das zwischen uns doch ganz gut klappt."

Finley lachte leise. „Aha." Sein Tonfall klang amüsiert.

Ich räusperte mich. „Ja. Und da dachte ich mir, weil sich dadurch ja eigentlich auch gar nicht großartig etwas ändern würde, das wir ... halt fest zusammen kommen ... können?" Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und trank vor lauter Nervosität lautstark von meinem Kaffee.

Finley nickte leicht. „Was ist denn mit der neutralen Basis die du erst mit mir schaffen wolltest?" Er legte den Kopf schief und der Schelm blitzte ihn in den Augen. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen und meinte: „Wir haben es gestern auf der neutralen Basis getrieben. Und ich finde .. das genug Zeit verstrichen ist. Und im Prinzip sind wir doch schon längst zusammen." Meine Schultern zog ich hoch.

Finley nickte leicht. „Da würde ich dir auch nicht wiedersprechen." Er fing an breit zu lächeln.

„Also sind wir jetzt zusammen? So richtig richtig?" Hakte ich nochmal nach.

Finley stand von seinem Stuhl auf und kam um den Tisch herum. „Ja, so richtig richtig." Er machte scherzhaft meinen Tonfall nach und stellte sich hinter mich, schlang seine Arme um meine Schulter und drückte mir seine Lippen auf die empfindliche Stelle hinter meinem Ohr. Sein feuchtes Haar kitzelte mich. Sein heißer Atem verpasste mir eine Gänsehaut.

Dadurch das auch er oberkörperfrei berührte seine nackte Brust meinen Rücken. „Cool." Meinte ich so gelassen wie möglich, stellte meine Tasse auf den Tisch ab und umfasste mit meinen Händen seine Unterarme. „Total cool." Bestätigte er kichernd und hauchte mir erneut einen Kuss hinters Ohr.

„Und das bleibt auch so, egal was kommt?" Fragte ich und schloss meine Augen.

„Wir ziehen das jetzt durch, bis zum bitteren Ende." Meinte er und lachte leise.

„Das klingt ja so dramatisch." Ich fuhr mit meinen Handflächen seine Unterarme rauf und wieder runter. „Und vor allem sehr, sehr langwierig. Das heißt dann natürlich auch dass deine Eltern das erfahren. Und auch sonst alle Menschen die in deinem Leben eine Rolle spielen.." Fügte ich noch mit an.

Ich merkte wie Finley sich etwas verspannte und tief Luft holte. „Natürlich. Ich muss es meinen Eltern nicht sofort unter die Nase reiben, aber ich werde es ihnen natürlich nicht verschweigen. Und ansonsten .. gibt es doch niemand anderen den ich das noch sagen müsste. Alle Menschen die mir wichtig sind wissen es doch schon."

„Was ist mit Lillian?" Hakte ich nach.

„Sie mag dich." Fing er an.

„Sie mag Vulkan." Korrigierte ich ihn.

Finley schnaubte amüsiert. „Aber nicht nur, okay? Sie ist ein schlaues Mädchen, sie wird es verstehen wenn ich es ihr erkläre, wenn sie es nicht schon selber mitbekommen hat. "

„Willst du nicht lieber warten bis sie etwas älter ist?" Fragte ich.

„Wozu? Wenn ich es ihr nicht erkläre, wird sie irgendwann Fragen stellen. Da du ja oft hier sein wirst und dann in meinem Bett schläfst. Und wir werden uns sicher auch mal küssen und das wird sie vielleicht auch mitbekommen." Er zuckte mit den Schultern.

„Was ist wenn deine Eltern ihr irgendwas einreden?" Machte ich mir Sorgen. Wusste man das? So ein Kind war doch einfach zu beeinflussen? Und schließlich ist Lillian die Enkeltochter und die beiden würden nicht sehr glücklich darüber sein das ich jetzt eine wichtige Rolle hier spielen würde.

„Das sollen die mal versuchen. Wie ich schon sagte: Sie ist ein schlaues Mädchen." Er löste seine Arme von meinen Schultern und setzte sich seitlich auf meinen Schoß. „Mach dir nicht so viele Gedanken, das wird schon, okay? Und wenn ich das sage, dann wird das schon was heißen." Er legte mir seine Arme um den Hals.

„Es ist halt nur so .. ich habe nichts zu verlieren. Du schon." Erinnerte ich ihn daran. Er hatte so viel zu verlieren, vor allem wenn das komplett nach hinten los ging. Und ich eben nicht. Das einzige was ich vielleicht verlieren würde wäre mein Verstand, aber den bräuchte ich dann auch nicht mehr.

Finley leckte sich über die Lippen und sah mich ernst an. „Wir sind jetzt zusammen. Egal wem es passt und wem nicht. Es interessiert mich nicht mehr was meine Eltern sagen, oder was Aubrey davon hält, oder eben sonst wer. Das einzig wichtige ist das ich Lillian und dich habe." Er nahm seine Arme von meinen Schultern und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände.

Ich war lange Zeit niemandem wichtig. Und es ist immer noch so schwer zu akzeptieren dass es mittlerweile anders ist. Selbst bei Gloria, die mir das immer und immer wieder bewiesen hatte, konnte ich es nicht ganz glauben, es kamen immer wieder Zweifel hoch. Und jetzt auch bei Finley ...

Ich glaubte ihm und ich war so glücklich, wie zu vor noch nie in meinem Leben, aber es war alles teilweise ziemlich surreal. Und wie ein Traum, als würde das alles einfach irgendwann enden. Oder als würde Finley sich doch irgendwann um entscheiden, weil ich ihm am Ende doch nicht so wichtig bin.

„Ich bin nicht einfach." Meinte ich dann.

„Ich doch auch nicht." Schnaubte er.

„Stimmt." Bestätigte ich ihm nickend.

Finley rollte mit den Augen und fuhr dann fort: „Du bist nicht nur mein fester Freund, okay? Du bist auch mein bester Freund. Du machst mich glücklich. Zwar würde ich mir wünschen sagen zu können dass du das schon immer gemacht hättest, aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Wir haben unsere Hürden überwunden und die die noch folgen werden wir uns gemeinsam stellen, mh? Was hältst du davon?" Er strich mit dem Damen über meine Wange.

„Klingt okay." Meinte ich dann und zuckte mit den Schultern. Das war mehr als okay, es war so viel mehr.

Finley rollte wieder mit den Augen und schüttelte genervt den Kopf. Seine Hände umfassten immer noch mein Gesicht.

Ich sah ihn lange einfach nur an und murmelte dann: „Ich liebe dich."

Ohne zu Zögern sprach Finley: „Ich liebe dich auch." Und drückte sanft seine Lippen auf meine.

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Ich wünsche euch allen ein gesundes neues Jahr!

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