*Finley POV*
„Wie wäre es wenn ich dich und Vulkan abhole und dann wir alle zusammen Lillian abholen?" Fragte ich Noah. Da ich die Tage keine Zeit gefunden hatte, hatte ich Noah jetzt eine ganze Woche nicht mehr gesehen. Zwar hatten wir telefoniert und geschrieben, aber das war eben nicht dasselbe. Es ging mir auch nicht explizit ums Küssen oder anfassen, einfach das pure in-seiner-Nähe-sein fehlte mir.
Am liebsten wäre ich jeden Tag zu ihm gefahren. Ich wollte so gerne, Lillian lag mir auch fast jeden Tag in den Ohren dass sie gerne zu Noah wollte, aber vor allem zu Vulkan. Der Hund hatte es ihr echt angetan. Aber ich hatte schlichtweg keine Zeit gehabt.
Meiner Mutter ging es total beschissen und Bonnie, also Noahs Mutter, die sonst einiges im Haushalt übernahm war für zwei Wochen im Urlaub gefahren. Ich nahm es ihr auch nicht übel, sie kümmerte sich rührend um Meine Mutter, fast jeden Tag. Es war klar dass sie auch mal eine Auszeit brauchte.
Das hieß aber für mich dass ich für meine Mutter einkaufen musste. Und für mich und Lillian. Ich musste die Wäsche für meine Mutter machen, für mich und für meine Tochter. Ich musste mich um das Essen für meine Mutter kümmern und um das für mich und meine Tochter. Da selber kein Auto mehr fuhr musste ich sie überall hinfahren. Zu Terminen, zu dieser Selbsthilfe-Gruppe die sie besuchte.
Und natürlich hatte ich noch Aubrey an der Backe, wo ich fast jeden Tag bin. Ich hatte auch angefangen Lillian mitzunehmen, da Aubrey immer mehr und mehr wie eine Lebende aussah, anstatt wie eine Tote. Und dann war da noch Petra, die mittlerweile Hausverbot im Krankenhaus hat, weil sie mir vor einem Arzt und zwei Schwestern eine verpasst hat, die mir verdammt auf die Nerven ging.
Dann waren da noch Aubreys Eltern, die zu meiner Überraschung die normalsten im Bunde schienen, weil sie einfach nur froh waren das es ihrer Tochter wieder einigermaßen gut ging. Sie wollten auch nichts mehr von Noah und dem Unfall wissen. Was Petra nur noch mehr anfeuerte.
Und auch wenn ich alles was mir möglich war für meine Mutter tat, sprach sie nur das nötigste mit mir. Am Anfang hatte sie mich jeden Tag fertig gemacht und schlecht über Noah geredet, aber als ich sie vor ein Ultimatum gesetzt hatte, das sie entweder ihre Klappen halten sollte oder ich würde sie nie wieder besuchen, hat sie damit aufgehört. Da sie aber sonst anscheinend nichts mehr mit mir zu bereden hatte, sprach sie halt kaum ein Wort mit mir.
„Ja, das klingt gut." Hörte ich Noah sagen. „Okay. Ich bin gleich da." Sagte ich und legte auf, steckte mein Handy in meine Jackentasche.
„So, ich muss jetzt los. Ich denke du hast alles?" Fragte ich meine Mutter, als ich das Wohnzimmer betreten hatte und ging zu ihr, sie saß auf der Couch und sah einen Film. Mittlerweile waren ihre Haare wieder nachgewachsen, trotzdem trug sie immer noch jeden Tag die Mütze.
Sie nickte leicht und sah mich an. „Kommst du nachher mit Lillian?" Sie sah mich an, ihr Blick war auf den Bildschirm geheftet. Den Film hatte sie schon ungefähr Zwanzig mal gesehen, trotzdem wählte sie immer den Film wenn ich sie fragte ob sie was gucken wollte.
„Nein. Ich gehe mit ihr auf den Spielplatz." Erklärte ich ihr und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
„Alleine?" Hakte sie nach. Ich sah ihr an das jedes Wort was sie mit mir wechselte die pure Anstrengung war und das lag nicht an ihrer Krankheit. Und ich hatte einfach so die Schnauze voll. Ich tat und machte und alles was ich bekam war so etwas. „Nein, mit Noah." Meinte ich dann.
Nun sah sie mich doch an. Ihre Augen hatten schon vor Jahren jeglichen Glanz verloren.
„Na komm schon, sag was." Murrte ich. Seit die ganze Sache mit der Schwangerschaft von Aubrey war hatte meine Mutter jeglichen Bezug zu mir verloren. Aber warum? Natürlich war das auch für sie alles nicht einfach gewesen. Sie musste viel verarbeiten, aber so ging es mir auch.
DU LIEST GERADE
You are my Solution [manxman]
Romance• Band 1: You are my Problem • Band 2: You are my Solution Noah, Finley und Aubrey sind erwachsen geworden und mit ihnen auch die Probleme. Noah lebt in einer anderen Stadt, weit genug weg um nichts von den anderen mitzubekommen. Die Zeit würde s...