*Noah POV*
„Willst du mit runter an den Tisch zum Frühstück essen?" Fragte ich Aubrey, die ich gerade in ihrem Rollstuhl gesetzt und an ihrem Schminktisch gefahren hatte. Sofort schnappte sie sich die Bürste und fuhr damit durch ihre Haare. Langsam sah sie immer besser aus, auch wenn mir das eigentlich egal sein konnte.
„Was? Nein. Bitte nicht. Ich will nicht Teil davon sein." Meinte sie und schaute sich im Spiegel an. „Was meinst du?" Hakte ich nach. „Schatz, ich weiß du bist traurig und du trauerst, aber ich will nicht dabei zu sehen müssen wie die Finley wie Dreck behandelst." Erklärte sie mir.
„Das tue ich nicht." Verteidigte ich mich sofort. Das tat ich nicht, klar war ich in letzter Zeit etwas abweisend und kalt, aber ich behandelte meinen Freund doch nicht wie Dreck. „Tust du. Nachdem er dich zu Hause abgesetzt hat und wieder hier her kam, hat er geweint. Und ich musste ihn trösten." Sie ließ sie Bürste sinken und richtete ihren Blick im Spiegel jetzt auf mich.
„Was?" Das versetzte mir einen Stich. „Das ist doch nicht wahr! Klar bin ich etwas gemein zu ihm und ... ich weiß doch auch nicht was ich machen soll. Und außerdem ist das nicht deine verdammte Sache was zwischen mir und Finley ist. Also halte dich da raus." Murrte ich. Finley hat doch nicht wirklich wegen mir geweint? Oder doch?
„Von mir aus kann ich das gerne tun, ich werde mich raushalten, aber dann tröstest du das nächste Mal deinen Freund wenn er wegen dir wieder flennt, okay? Er weiß langsam nicht mehr was er machen soll. Und du bist ihm auch keine große Hilfe dabei dir zu helfen." Erklärte sie mir.
„Als ob du davon irgendeine Ahnung hast." Zischte ich. „Ich wollte dir das Frühstück ja hochbringen, aber jetzt kannst du alleine zusehen wie du an Essen kommst." Und damit war ich aus ihrem Zimmer verschwunden. Ich hörte sie noch tief und laut seufzen ehe ich runter in die Küche ging, wo ich Wasser für Kaffee ansetzte.
Kurze Zeit später kam Finley mit Brötchen zurück. Er hatte Lillian beim Kindergarten abgesetzt und nun wollten wir Frühstücken. Er packte die Brötchen in eine Schale und stellte sie auf den Tisch, dann holte er aus dem Kühlschrank alle Sachen die wir brauchten.
„Wo Ist Aubrey?" Fragte er mich und setzte sich, nachdem er soweit alles vorbereitet hatte, an den Tisch.
„Sie will nicht." Meinte ich knapp und goss das fertig gekochte Wasser in unsere Tassen und stellte ihm eine davon vor die Nase. Dann setzte ich mich auf meinem Platz und starrte den schwarzen, dampfenden Inhalt meiner Tasse an. „Oh, okay." Meinte dann Finley, nahm sich ein Brötchen und fing an es aufzuschneiden.
Finley sah aus als würde ihm etwas auf der Zunge liegen und es nervte mich das er nicht einfach damit anfing.
„Wenn du was zu sagen hast, dann sag es bitte." Ich versuchte meine Stimme so neutral wie möglich zu halten. Ich hatte gehofft nachdem ich geschlafen hatte und ein neuer Morgen anbrach würde alles irgendwie besser sein, aber nichts war besser. Ich fühlte mich elend.
Ich wollte anstelle des Kaffees eigentlich Alkohol trinken.
„Wegen gestern Abend .." Fing er an, unterbrach sich aber selber indem er schwer ein und aus atmete. „Wegen dem schlechten Sex?" Fragte ich nach und nippte an meinem heißen Getränk. „Auch. Ich weiß nicht ... ich dachte es würde dir vielleicht helfen, das du dich besser fühlst, das hat es aber anscheinend nicht." Sprach er.
„Es hat doch irgendwie geholfen, ich habe die ganze Nacht durchgeschlafen." Meinte ich dann leise und starrte auf meinem leeren Teller. „Aber das ist doch nicht die Lösung des Problems. Wenn du wirklich .. du hast Alkohol getrunken .." Jetzt stoppte er weil ich ihm einen giftigen Blick zu warf.
„Egal ob es nur wenig war, oder nicht. Es war Alkohol." Finleys Stimme war schneidend. „Vielleicht solltest du dir Hilfe suchen, vielleicht solltest du wieder zu Treffen gehen. Was weiß ich." Frustriert verteilte er die Butter auf seiner Brötchenhälfte. Nachdem er fertig war reichte er mir die andere.
„Was soll das denn jetzt?" Fragte ich und meinte damit sowohl das Brötchen auch das von ihm gesagte.
„Du sollst etwas essen." Er stand auf und legte es mir die Hälfte auf den Teller. „Ich schmier dir auch dein Brötchen, ist mir egal. Hauptsache du isst etwas." Er sah mich kurz an, ehe er seinen Blick über den Tisch streifen ließ. „Warum motzt du mich denn jetzt an?" Fragte ich ihn und nahm mir meine Hälfte und schmierte Butter darauf.
Finley holte tief Luft und schüttelte den Kopf. „Ich motz dich doch nicht an." Er leckte sich über die Lippen und überlegte was er als nächstes sagen sollte. Er setzte an, entschied sich aber doch anders und verstummte. Dann setzte er wieder an und da ich nicht wollte das er schon wieder davon sprach das ich mir Hilfe suchen sollte fragte ich stattdessen: „Steht das Angebot eigentlich noch?"
Finley blinzelte und sah mich einen kurzen Augenblick irritiert an. „Welches Angebot?" Hakte er nach.
„Das ich bei dir einziehen kann." Nervös sah ich ihn an. Vielleicht war ja das die Lösung des Problems, vielleicht würde mir das ja helfen. Soweit ich wusste hatten Finley und Aubrey kein Alkohol im Haus. Und ich würde hier auch nicht wirklich welchen trinken können, da ich immer unter Beobachtung stand.
Finley fing an zu lächeln. „Ja, natürlich! Du kannst gerne hier einziehen. Ich kann dir auch gerne dabei helfen das alles zu regeln, wegen dem alten Vermieter und so. Gar kein Problem. Das wird alles reibungslos verlaufen, da brauchst du dir keinen Kopf drüber machen."
„Okay, das machen wir so." Ich rang mir ein Lächeln ab und haute mir eine Scheibe Käse auf dass Brötchen und biss ab. Das kauen fiel mir schwer, aber das runter schlucken war reinste Überwindung.
„Ähm, da gibt es noch etwas worüber ich reden wollte." Meinte er, seine Stimme klang vorsichtig.
„Ja?" Hakte ich nach.
„Über Glorias Beerdigung, sie wird am Samstag stattfinden. Und Jolie hat schon alles fertig organisiert, ich habe dabei geholfen. Es wäre schön wenn du dir das mal ansehen würdest. Wir haben eine Mappe zusammen gestellt." Sein Blick war sanft und kurz war ich davor wieder einen miesen Spruch abzulassen, bis mir einfiel was Aubrey gesagt hatte.
Ich wollte Finley nicht verletzen, ich wollte ihn nicht zum weinen bringen.
„Kann ich ja machen." Krächzte ich und nickte leicht.
Sofort sprang Finley auf und ging ins Wohnzimmer und kam mit einer Mappe wieder. Er meinte doch nicht ernsthaft jetzt? Ich war doch am frühstücken? Konnte das nicht noch warten? Aber wahrscheinlich war Finley froh das ich überhaupt zugestimmt hatte und hatte Angst das ich es mir jeden Moment anders überlegen könnte.
Er reichte mir die Mappe und setzte sich wieder hin.
Ich öffnete sie und Bilder kamen mir entgegen. Ein dunkler Sarg war auf einem der Bilder.
„Da sind Bilder vom dem Sarg und dem Sargschmuck. Der grobe Ablauf, die die dabei sind, Jolies Grabrede ist da auch drin. Alles eben." Meinte Finley und sah mich an. Kurz überflog ich alles und legte dann die Mappe wieder weg. Der Drang Alkohol zu trinken verstärkte sich von Minute zu Minute.
Meine Hände fingen an zu zittern. Ich brauchte frische Luft, ich brauchte Bewegung.
Unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl umher. „Ich gehe mit Vulkan spazieren, okay?" Meinte ich dann und stand auf. „Äh, ich kann doch auch mit kommen." Er stand ebenfalls auf und griff nach meiner Hand. Ich ließ es zu. „Ich weiß nicht. Ich werde sicher eine ganze Weile spazieren gehen und du musst doch noch einiges machen ... es ist schon in Ordnung." Ich drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, schnappte mir Vulkan und verließ das Haus.
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Das ist das dritte Kapitel was ich heute hoch lade, es ist zwar nicht so lang wie die anderen aber jetzt folgt etwas was ich schon teilweise vor geschrieben habe, das heißt das heute noch ein oder zwei Kapitel kommen. Wer hätte gedacht das es zu so etwas wie eine Lesenacht ausartet. xD
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You are my Solution [manxman]
Romance• Band 1: You are my Problem • Band 2: You are my Solution Noah, Finley und Aubrey sind erwachsen geworden und mit ihnen auch die Probleme. Noah lebt in einer anderen Stadt, weit genug weg um nichts von den anderen mitzubekommen. Die Zeit würde s...