"Ich verstehe"

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Shawns Sicht:

Durch das prasseln der Regentropfen gegen mein Fenster wurde ich wach. Der Wecker zeigt gerade mal 6:11 Uhr an. Puhh in letzter Zeit kann ich noch weniger schlafen als eh schon. Dazu kommen diese fürchterlichen Schmerzen im Rücken. Sie werden mit jedem Tag ein bisschen schlimmer. Es gibt nur eine Möglichkeit mich zu retten, doch ich werde sie nie wieder zurück bekommen und selbst wenn ich sie noch einmal sehen sollte, kann ich sie auf gar keinen Fall darum bitten.  Sie hat mir schon einmal das Leben gerettet, ein zweites Mal wäre zu viel verlangt. Es würde mir schon reichen, wenn sie in meiner Nähe ist. Ich nehme mein Handy vom Nachttisch und schaue durch die Nachrichten. Ein Klatschmagazin hat die Trennung von mir und Anna wieder thematisiert, genauso die Fehlgeburt. Heute vor einem Jahr ist unser kleiner Niall gestorben. Ich muss heute unbedingt auf den Friedhof. So bin ich wenigstens ihm ein Stück näher, auch wenn es mich nur noch mehr an Anna erinnert. 

"Hey kleine Schwester." neckte ich Aaliyah. Eigentlich ist sie ja schon groß, aber immer noch kleiner als ich. "Hey Shawn können wir los?" fragte sie. "Ich hole nur noch schnell eine Jacke." antwortete ich ihr und lies sie in meine Wohnung. Als ich nach 10 Minuten wieder kam saß sie auf meiner Couch und schaute auf ihr Handy.  Als ich näher an sie heran trat schaute sie auf und fragte: "Meinst du Anna besucht eueren Sohn heute auch?" Um ehrlich zu sein hoffte ich es mehr als alles andere, doch mein Verstand sagt, dass sie wohl kaum dafür extra nach Toronto kommt. "Ich weiß es nicht Aaliyah." flüsterte ich, weil sich in meinem Hals auf einmal ein Kloß gebildet hatte. "Shawn ich weiß du liebst sie immer noch, warum rufst du sie nicht endlich an?" in ihrer Stimme lag etwas Frust, da sie mir schon lange sagte ich solle Anna endlich anrufen. Allerdings traute ich mich nicht. Vielleicht wollte sie mich nicht mehr? Was ist wenn sie jemand anderen gefunden hat, der ihr mehr geben kann?  "Du verstehst das noch nicht und jetzt komm." sagte ich bestimmend. 

Wir fuhren mit dem Auto zum Friedhof und parkten in einem naheliegenden Parkhaus. "Aaliyah geh du schon einmal vor. Ich komme nach, muss mich erst sortieren." sagte ich als sie gerade aussteigen wollte. "Soll ich noch bei dir bleiben?" fragte sie fürsorglich, aber ich schüttelte nur den Kopf. "Okay" mit diesen Worten machte sie die Autotür zu und lies mich alleine. 

Annas Sicht:

"Shh Anna ich bin hier." sagte eine Stimme. Vorsichtig wurde ich von hinten umarmt. Ich drehte mich um und sah in Aaliyahs Augen. "Was... Was machst du hier?" fragte ich. 

"Das gleiche wie du. Niall besuchen."  sprach sie. Ich nickte nur zur Bestätigung. Ist Shawn auch hier? Wie gerne würde ich ihn sehen. Aber ich würde es nicht aushalten, den Schmerz in seinen Augen zu sehen, der von der Fehlgeburt ausgelöst wurde. "Wie geht's dir?" fragte Shawns Schwester. "Gut." sagte ich emotionslos und versuchte zu lächeln. "Das glaube ich dir nicht. Deine Augen sag mehr aus, als du dir vorstellen kannst. Deine blasse Haut und die Ringe unter deinen Augen verraten dich. Es geht dir schlecht, genauso wie Shawn." diese Worte brachten mich völlig aus der Fassung. Ich war nicht mehr dazu fähig irgendeinen Laut von mir zu geben.  "Ich hoffe du überlegst dir das ganze nochmals." sagte sie eindringlich. Wieder nickte ich nur.  Ich lies meinen Blick von ihr abschweifen und starrte auf den Weg, der zu den Gräbern führte. Nein! Das... Das kann nicht sein! Mein Puls schlug in die Höhe und ich konnte meinen Augen fast nicht trauen. "Er... Er ist hier?" flüsterte ich kaum hörbar. "Wer?" fragte Aaliyah und schaute ebenfalls in die Richtung. Shawn sah so aus, wie ich ihn damals im Krankenhaus erlebt habe, wo er noch im Koma lag. "Klar ist er hier. Heute ist der Todestag." sagte sie und der Blickkontakt zwischen mir und Shawn brach ab.  "Shawn da bist du ja."stellte sie fest,  als er neben ihr stand. Ein "Anna" verlies seinen Mund. Ich traute mich nicht ihn anzuschauen. Die Situation war einfach mehr als surreal. "Shawn" erwiderte ich. Auf diesen Moment habe ich ein ganzes Jahr gewartet und jetzt war er da. Es war mehr als komisch. "Ihr zwei sprecht euch jetzt endlich aus und dann ist alles wieder gut. Ihr findet mich in dem Café Friends eine Ecke weiter. " und schon war Aaliyah weg. Shawn hob mein Kinn damit ich ihm direkt in die Augen schauen musste. Seine Berührung brannte auf meiner Haut und auf einmal war alles andere vergessen. Ich sah den Schmerz, Trauer, Wut und vor allem Liebe. "Lass mich nicht mehr alleine." flüsterte er.  "Ich weiß nicht." "Du liebst mich nicht mehr oder?" fragte er mit zitternder Stimme. Ich wollte ihm so gerne antworten, doch es fühlte sich so an als hätte ich verlernt zu reden.  Es herrschte also Stille. Vielleicht ein paar Sekunden oder auch ein paar Minuten, richtig einschätzen konnte ich es nicht. Gerade als ich das Wort ergreifen wollte, kam mir Shawn dazwischen: "Ich verstehe. Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe." Mit gesenktem Kopf und schlapper Körperhaltung lies er mich stehen. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ein Schluchzen konnte ich nicht mehr zurückhalten. Shawn wenn du nur wüsstest wie sehr ich dich liebe...

Hey ihr!

Erstmal ein großes Danke an euch für Unterstützung die letzten Tage! Ihr seid wirklich unglaublich.

Anna und Shawn haben sich das erste Mal nach einem Jahr gesehen. Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher was ich von diesem Kapitel halten soll, doch im Hinblick auf die nächsten Kapitel, passt es ganz gut.

Kritik? Wünsche? Schreibt es mir einfach in die Kommentare. :)

Liebe Grüße

Julia




My Boyfriend? Shawn Mendes FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt