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Früh morgens klingelte mein Handy. Genervt schlug ich die Augen auf und sah auf das Display. Eine neue Nachricht von Caroline. Seufzend nehme ich mein Handy und öffne die Nachricht.


,,Hey. Ich weiß, dass ich mich gestern wie eine Idiotin verhalten habe und es tut mir leid. Ich habe es schon bei Elena versucht, doch sie ist noch etwas sauer. Trotzdem wollte ich mich auch noch bei dir entschuldigen. Es tut mir  wirklich leid. Ich wusste nicht was ich tat und ich habe wohl mit Absicht deine Zeichen ignoriert. Außerdem wollte ich mich noch dafür bedanken, dass du mich gestern gerettet hast. Ich freue mich dich auf dem heutigen Winterball zu sehen -Care''


Seufzend tippe ich eine Antwort (,,Ist schon okay. Bis später'') und sende sie ab. Das Handy lege ich wieder auf den Nachttisch und lasse meinen Kopf zwischen den Kissen versinken. Wieso muss mein Leben nur so kompliziert sein? Ist das überhaupt normal? Ein leises Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken und ich sehe auf. ,,Komm rein Valentina'', sage ich und lasse meinen Kopf wieder fallen. Ich höre wie leise Schritte auf mein Bett zukommen und dann verstummen. Daraufhin senkt sich die eine Betthälfte neben mir und sie steigt unter meine Decke. ,,Wie hast du geschlafen?'', fragt sie mich und legt ihren Kopf auf meiner Brust ab.


,,Wie ein Stein. Mein Tag gestern war so stressig, dass ich nur im Schlaf etwas Ruhe finden konnte'', antworte ich ihr ehrlich und beginne mit ihrem Haar zu spielen. Im Licht sieht es aus wie flüssiges Gold, dass durch meine Hände fließt. ,,Wieso versucht Klaus mich umzubringen? Ist es aus Eifersucht?'', fragt sie leise und ich muss etwas lachen. ,,Wenn Klaus dich tot sehen wollte, dann warst du es schon längst. Er will mir einfach nur weh tun...mir demonstrieren, dass er Alpha ist. Klaus kann nicht lieben und deshalb kann er auch auf nichts eifersüchtig sein'', antworte ich ihr. ,,Das kann ich so nicht glauben. Ich habe schon viel vom großen Klaus Mikaelson gehört, doch ich weiß auch, dass er seine Familie über alles liebt'', sagt sie und stützt sich auf ihrem Ellenbogen ab, damit sie mir ins Gesicht sehen kann. ,,Nur gehöre ich nicht zu seiner Familie'' ,,Wieso war er gestern hier?'' Ich lasse ihre Haarsträhne los und setzte mich etwas auf.


 ,,Am Abend der Miss Mystic Falls Wahl habe ich mit ihm geredet. Ich versprach ihm bei der Suche nach etwas bestimmten zu helfen. Wir haben uns normal unterhalten und ich habe mich wohl gefühlt...es war Niklaus mit dem ich geredet hatte. Doch plötzlich war er wieder der alte egoistische Klaus. Wir fingen an zu streiten und ich habe ihn indirekt als Monster beleidigt...er war verletzt und ist abgehauen...Er war gestern hier um mir zu zeigen, dass ich ihm egal bin'', erzähle ich. ,,Hast du noch Gefühle für ihn?'', fragt sie nach einer Weile. ,,Oh nein...ganz bestimmt nicht. Ich hasse Klaus und das darf er auch ruhig zu spüren bekommen. Das ist auch ein Grund, weshalb ich seine befreiten Hybriden übernommen habe'', antworte ich ihr. ,,Und was ist mit Niklaus?'', fragt sie und ich runzle die Stirn. ,,Was meinst du?'', hake ich nach. ,,Es mag sein, dass du Klaus hasst. Klaus der mordende Urhybrid/Psycho...trotzdem gibt es noch Niklaus. Der junge Mann vor seiner Verwandlung. Der Mann, der sich noch tief in Klaus' Innerem befindet und versteckt. Der Mann, der dich auf irgendeine Art als Familie ansieht und dich mit seinem Leben schützen würde...man sieht es ihm an'', erklärt sie und ich beginne nachzudenken.

Nachdem ich etwas überlegt habe sehe ich ihr tief in die Augen. ,,Niklaus ist bereits verschwunden, seit Mikael ihm ein Schwert durchs Herz stieß. Zurück blieb ein Schatten seiner Selbst...mehr nicht. Elijah mag vielleicht 1000 Jahre nach seinen Überresten suchen, doch ich werde nicht mein ganzes Leben für diesen Mann hergeben. Falls ich ihm etwas bedeute, dann wird er es sowieso nie zugeben'', sage ich und sie nickt, dann legt sie wieder ihren Kopf auf meine Brust und zieht die Decke ein Stück höher. Wir beide schließen die Augen und versuchen wieder zu schlafen. Für mich ist das allerdings etwas schwierig, da meine Gedanken momentan nur um Klaus und mein Gespräch mit Valentina kreisen.


Was ist, wenn ich wirklich etwas für Niklaus empfinde und Klaus nur als Ausrede benutze, damit ich es nicht zugeben muss? Ich wünschte ich könnte mit jemandem darüber reden. Elijah und Rebekah würden mich nie dafür verurteilen, anders als Caroline oder Stefan. Ich weiß, dass sie mich lieben, doch ihr Hass auf Klaus* und seine Taten ist größer.

Wann bin ich nur so kompliziert geworden? In Argentinien war alles geregelt. Alles war bereits vorgegeben und jeder hatte seinen Platz.

*(Caroline hasst ihn natürlich nicht wirklich...#Klaroline)

Irgendwann verwarf ich dann meine Gedanken und konzentrierte mich auf den ruhigen Herzschlag von Valentina. Noch schläft sie nicht, doch viel fehlt dazu nicht mehr. Durch den gleichmäßigen Rhythmus werde auch ich langsam müde. ,,Ich weiß, dass du etwas für ihn empfindest und es ist okay. Du hast es nicht einfach und das...verstehe ich'', murmelt sie und beginnt dann viel ruhiger zu atmen. ,,Vielleicht'', flüstere ich und gebe ihr einen Kuss auf den Scheitel. Ich selbst schließe auch die Augen, bereit einzuschlafen, doch mein Handy stört mich wieder. Seufzend nehme ich es und sehe mir das Display an. 

Einkommender Anruf von Unbekannt.

 Vorsichtig robbe ich mich weg und nehme Valentinas Kopf von meiner Brust, damit ich ihn auf mein Kissen legen kann. Blitzschnell springe ich aus dem Bett und rase runter in die Küche, dort nehme ich den Anruf dann an. ,,Hallo?'', frage ich und öffne den Kühlschrank, um einen Beutel herauszunehmen. ,,Hier ist Hayley. Kann ich mit dir reden?'', fragt mich die Stimme der jungen Werwölfin. Ich nicke und schließe die Kühlschranktür wieder, nachdem ich einen Beutel herausgenommen habe. Dann schlendere ich ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Fensterbank.

 ,,Schieß los'', sage ich und beginne aus dem Beutel zu trinken. ,,Ich habe einen großen Fehler gemacht'', sagt sie und ich lache kurz auf. ,,Wir sind hier nicht bei der Beichte'', sage ich noch lachend und trinke weiter. ,,Klaus wird heute Abend zwölf Hybride töten, die nicht weiterhin an ihn gebunden sind. Du musst ihm unbedingt aus dem Weg gehen'', sagt sie ernst und ich höre auf zu trinken. ,,Hayley was hast du getan?'', frage ich, denn ich habe eine gewisse Vorahnung.  ,,Ich habe einen Deal mit jemandem gemacht, der weiß wie ich meine Familie finden kann...dafür musste es aber ein Opfer von 12 sein'', erklärt sie mir und die Reue ist deutlich rauszuhören. Ein Opfer von 12? Waren es nicht 12 Gründerratsmitglieder, die in die Luft gegangen sind als ich weg war? ,,Wie viele Opfer muss es geben und was bewirken sie?'', frage ich sie angespannt und verschließe meinen Beutel wieder.

,,Ich denke es sind drei...was es bewirkt weiß ich nicht genau'', gibt sie zu und ich schüttele den Kopf. Wie kann man so etwas nicht wissen? Es sind (Menschen-)Leben. ,,Hayley halte dich von Klaus fern. Wenn er das heraus bekommt, wird er dich umbringen'', sage ich warnend und stehe auf. Irgendwie ist sie mir schon ans Herz gewachsen. ,,Ich kann nicht....ich werde ihm heute Abend von dem Verrat seiner Hybriden erzählen'', sagt sie und ein piepender Ton ertönt. ,,Hayley? Hayley?!'', frage ich immer lauter. Verdammt. Blitzschnell renne ich hoch in mein Schlafzimmer und stelle mich vor meinen Kleiderschrank. Mit einem Ruck reiße ich die Türen auf und suche nach einem passenden Kleid für den Winterball. Die Schuhe habe ich schon und auch jetzt sehe ich das perfekte Kleid.  ,,Was tust du da?'', fragt eine müde Stimme hinter mir. Erschrocken drehe ich mich um und sehe in Valentinas Augen. ,,Heute Abend wird Klaus alle seine Hybriden abschlachten und ich versuche es zu verhindern. Hayley hat sich tief in die Scheiße geritten und ich muss ihr helfen und das alles auf dem heutigen Winterball'', erkläre ich ihr schnell was heute alles passiert. ,,Kann ich irgendetwas tun um dir zu helfen?'', fragt sie. ,,Du kannst hier bleiben und einen Schutzzauber um das Haus legen'', sage ich ernst und sehe ihr tief in die Augen.

,,Aber...'' ,,Ich könnte mir nie verzeihen, wenn dir etwas passiert, weil ich zu dumm war es zu verhindern. Ich brauche dich hier...bei mir'', sage ich und sie nickt. ,,Okay'', stimmt sie zu. Ich nicke zufrieden und schnappe mir eine Jogginghose, ein lockeres Top und meine Laufschuhe. Damit verschwinde ich im Bad und ziehe mich um, putzte sie Zähne und gehe wieder dort hin zurück wo ich Valentina stehen gelassen habe. ,,Bitte mach dir was zu essen und genieße deinen Tag...nur in diesem Haus'', bitte ich sie und sie nickt. ,,Danke'', sage ich erleichtert und gebe ihr einen Kuss, dann laufe ich aus dem Haus und jogge in Richtung Mystic Falls.

the loneliness is my mate I - where it all beganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt