Das Klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Hayley ruft an...
Schnell nehme ich den Anruf an. ,,Hayley. Wo bist du gerade?", frage ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. ,,Ich bin wieder in New Orleans", sagt sie und im Hintergrund höre ich eine Tür zufallen. ,,Schon etwas herausgefunden?", frage ich ehrlich interessiert, doch sie verneint es. ,,Deshalb rufe ich an. Könntest du vielleicht schauen was du herausfindest?", fragt sie vorsichtig. ,,Natürlich. Mein Vater hat Aufzeichnungen zu jedem Rudel der letzten hundert Jahre. Ich sehe kurz nach", sage ich und stehe mit dem Handy am Ohr auf. ,,Kann es sein, dass dein Vater zur Mafia gehört?", fragt sie scherzend. Wenn du nur wüsstest. Ich gehe zu dem Regal am anderen Ende des Raums und Taste ein Fach ab.Als ich eine kleine Falte unter meinen Fingern spüre nehme ich den doppelten Boden raus. Ich greife nach dem alten Buch und puste einmal den Staub runter.
,,Hayley du musst mir nochmal dein Mal beschreiben", sage ich zu ihr und öffne die ersten Seiten. ,,Die eigentliche Form kann ich dir nicht wirklich erklären, aber es hat einen Halbmond in sich", sagt sie und ich blättere bis ich das Zeichen entdecke. ,,Cresent Wölfe/ Halbmondwölfe...komplett ausgerottet", lese ich vor und sie hält die Luft an. ,,Was steht da noch?", fragt sie neugierig. Ich blättere eine Seite weiter, doch da steht nichts mehr. ,,Hier hört es leider schon auf. Tut mir leid Hayley", sage ich ehrlich und sie seufzt. ,,Trotzdem danke. Jetzt kenne ich wenigstens den Namen meines Packs", sagt sie leise und ich nicke zustimmend, auch wenn sie es nicht sieht. ,,Wie war es eigentlich noch mit Klaus nachdem ich abgehauen bin? Hat er dir wehgetan?", frage ich und es wird still am anderen Ende der Leitung.
,,Hayley?"
,,Wir...Ähm...Er hat sich für seine Verhältnisse gut benommen. Er hat mir etwas von seiner Kindheit erzählt und ich ihm wo Katherine ist", antwortet sie schließlich.
,,Gut...wie geht es dir?", frage ich und sie seufzt. ,,Irgendwas stimmt in letzter Zeit nicht. Die French Quarter Hexen schleichen um mich herum, außerdem bin ich krank. Seit ein paar Tagen habe ich anhaltende Übelkeit und Kopfschmerzen...aber das wird wieder", sagt sie und ich werde hellhörig. ,,Du weißt, dass Wölfe in New Orleans nicht erwünscht sind und die Hexen müssen alles tun, was der König von New Orleans will. Pass auf dich auf und verärgere ihn nicht", sage ich warnend. Marcel ist fast schon wie Klaus geworden, seit er die Macht über die Stadt hat. Trotzdem leitet er sie eigentlich ganz gut, bis auf wenige Ausnahmen. ,,Ich passe schon seit einiger Zeit auf mich selbst auf...ich schaff das", entgegnet sie.Wir beide reden noch eine Weile, bis ich eine E-Mail vom Umzugsdienst bekomme. Ich lege das Buch zurück ins Geheimfach und setze mich dann wieder an den Computer. Hayley und ich verabschieden uns voneinander und ich öffne die Mail. Nachdem ich sie mir durchgelesen habe trinke ich einen Schluck aus der Flasche Bourbon. Sie wollen wissen, wohin sie die ganzen Möbel bringen sollen. Wohin gehe ich nur? Vielleicht Chicago. Nachdenklich sehe ich im Raum umher.
Mein Blick bleibt an der Uhr hängen. Noch zwei Stunden bis zu dem Abschlussball. Ich ignoriere die E-Mail und fahre den Computer herunter, dann gehe ich in mein Zimmer.Gerade als ich den Raum betrete ruft mich Caroline an. Genervt nehme ich den Anruf entgegen und stelle mich vor meinen Kleiderschrank. ,,Na endlich...wieso hast du nicht auf meine Nachrichten geantwortet? Wo bist du überhaupt? Gehst du mir aus dem Weg? Ist etwas mit Valentina?!", fragt sie durcheinander und ich atme gestresst aus. ,,Care ich hab einen Umzug zu planen...das geht nicht so schnell", murmele ich und beginne meine restlichen Kleider durchzusehen. ,,Ich kann dir doch helfen. Ich liebe Organisation", bietet sie an, aber ich lehne ab.
,,Care wieso rufst du an?", frage ich, um aufs eigentliche Thema zurück zu kommen. ,,Ach ja genau...Du kommst heute zu dem Abschlussball und ich werde nicht..." ,,Ja, ich komme und bin schon dabei mich fertig zu machen", unterbreche ich sie. Sofort hält sie die Klappe und ich schließe dankbar die Augen. ,,Oh dann bis später", murmelt sie leise und legt auf.Da ich gerade keine Lust habe nach dem passenden Kleid zu suchen nehme ich mir einfach frische Spitzenunterwäsche und ein neues Handtuch. Damit gehe ich ins anliegende Badezimmer und verschließe die Tür, falls Andrea früher zurückkommt und sich in den falschen Raum begibt. Langsam ziehe ich meine jetzigen Klamotten aus und steige unter die Dusche.
Während ich mich wasche beginne ich nachzudenken. Warum ist Mariana damals einfach verschwunden und taucht jetzt wieder auf? Zu gern würde ich meine Mutter fragen, doch ich kann sie nicht erreichen ohne dabei zu sterben, natürlich temporär. Da ich auf meine Frage keine Antwort finden kann denke ich an etwas anderes.
Die verschiedensten Gedanken fließen in meinen Kopf. Wie geht es Niklaus nach der Attacke von Silas? Was passiert jetzt mit Valentina? Wo ist Mariana hin? Und zu guter Letzt: War Elijah wirklich an meinem Krankenbett?
Klaus will ich nicht sehen, deshalb kann ich ihn nicht fragen und Elijah ist verschwunden. Valentina ist bewusstlos und die Ärzte wissen auch nicht weiter. Und Mariana lacht mich in ihrem Kopf einfach nur aus.Sauber steige ich aus der Dusche und trockne mich mit meinem Handtuch ab, dann wickele ich es um meinen Körper. Da der Spiegel beschlagen ist nehme ich ein Tuch und wische einmal darüber. Als ich meine Reflexion sehe zucke ich erschrocken zusammen. ,,Dios mío", flüstere ich und fasse mir ungläubig ins Gesicht.
Meine Augenringe sind dunkel und passen sich somit auch meinen leeren Augen an. Mein Haar ist wirr und hat scheinbar seinen Glanz verloren. Natürlich bin ich weiterhin wunderschön und einem Menschen würde das gar nicht auffallen. Vorteil des Vampir-Daseins. Aber ein Vampir mit guten Augen und genügend Verstand sieht direkt, wie schlecht es mir geht.
Genervt von mir selbst wende ich den Blick ab und ziehe mir meine Unterwäsche an, dann beginne ich meine Haut einzucremen.
Als ich damit fertig bin trage ich dezent Make-up auf, wobei ich eher darauf achte meine Augenringe verschwinden zu lassen.
Nachdem auch das erledigt ist nehme ich mir einen Kamm und ziehe ihn durch meine wirren Haare, danach gehe ich nochmal mit einer Bürste durch. Jetzt hängen die Haare aber nur glatt runter. Unzufrieden mit dem Endergebnis nehme ich meine Haare und halte sie hoch. Keine Hochsteckfrisur. Ich lass das Haar wieder los und sehe meinem Spiegelbild tief in die Augen. Wellen!Ich drehe den Wasserhahn auf und halte meine Hände darunter, damit sie nass werden, dann fahre ich durch die Haare. Sofort bilden sich leichte Wellen und ich nicke zufrieden.
Ich gehe zurück zu meinem Kleiderschrank und suche nach meinem Oberschenkelhalter. Als ich ihn dann endlich finde lege ich ihn mir um den rechten Oberschenkel. Dann öffne ich den Safe in meinem Schrank und nehme die Pistole raus. Die Eisenkraut/Wolfshut Patronen kann ich bis hier hin riechen. Ich stecke die Waffe und mein Handy in das Band und verschließe den Safe wieder. ,,Jetzt brauche ich ein Kleid", murmele ich und durchwühle meinen Schrank. Nach einer Weile entscheide ich mich dann für dieses Kleid:
Sofort schlüpfe ich hinein und ziehe mir dazu sexy schwarze High Heels an. Um Caroline zufriedenzustellen suche ich mir noch eine Goldkette, sowie ein goldenes Armband und lege sie um.Bei der Feier
Gerade komme ich vor dem Gebäude an und sehe mich ein bisschen um. Alles ist wunderschön dekoriert und die Musik dröhnt laut bis nach draußen.
Um mich herum stehen einige Pärchen, die wohl etwas mehr Freiraum wollten.
Normalerweise hätte ich es genossen hier zu stehen, wissend, dass eine tolle Party auf mich wartet, doch jetzt interessiert es mich nicht. Egal du ziehst das durch.
Ich atme noch einmal tief ein und aus und dann laufe ich durch den Eingang in die volle Halle.
Sofort richtet sich ein Spot auf mich, weshalb ich stehen bleibe. Alle sehen zu mir und die Musik wird etwas leiser.
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the loneliness is my mate I - where it all began
VampireBand I - Mystic Falls *wird bearbeitet* Ihr ganzes Leben lang auf der Flucht findet Penelope ihren Weg nach Mystic Falls. In einer Kleinstadt wird sie sicherlich nicht auffallen oder? Falsch. Von all den möglichen Orten hat sie sich den chaotischste...