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Sein Herz beginnt zu rasen, als ich die Kabinentür abschließe. ,,Beruhig dich...ich bring dich nicht um", sage ich lachend und lehne mich mit dem Rücken an die Trennwand zur nächsten Kabine. Er atmet einmal tief ein und aus, dann sieht er mich nachdenklich an. ,,Willst du etwas wissen?", frage ich amüsiert. ,,Du bist also verlobt, hmm?" Ich hatte diese Frage erwartet und nicke. ,,Es ist momentan echt scheiße zwischen uns. Ich bin ständig unterwegs und muss jemanden den Arsch retten. Wir sehen uns kaum...dann taucht Jessica auf. Stell dir vor du kommst nach Hause und riechst deinen Feind im ganzen Haus...sogar deinem Bett", erkläre ich und er ballt seine Hände zu Fäusten. ,,Sie waren zusammen in deinem Bett", fragt er angespannt und ich nicke. ,,Gestern ging alles schief. Valentina glaubte ihr und nicht mir, außerdem haben sie sich geküsst...ich habe dann aus Rache und für meine Freiheit mit Klaus Mikaelson geschlafen...lange Geschichte. Naja danach hab ich mich in einen Wolf verwandelt. Davor gab ich ihr den Verlobungsring zurück", beende ich die Erzählung. ,,Wenn ich die Kraft dazu habe, dann werde ich dafür sorgen, dass Jessica dich nicht mehr belästigt", sagt er ernst und ich lächele. Ich auch.

Seine grünen Augen sind dunkler geworden und strahlen etwas böses aus. Er sieht nicht aus wie eine gefährliche Person, trotzdem steckt genug Kraft in ihm, um alle seine Feinde zu vernichten.

,,Du bist süß, wenn dein Beschützerinstinkt einsetzt", sage ich ehrlich und er entspannt sich wieder. Seine Mundwinkel heben sich etwas und er kommt einen Schritt auf mich zu. Da die Kabine recht klein ist, steht er jetzt direkt vor mir. Er ist ein bisschen größer als ich, weshalb ich zu ihm hochsehen muss. ,,Das habe ich schon oft gehört", sagt er grinsend und ich verdrehe die Augen. Ein Geräusch von der Bar zieht meine Aufmerksamkeit auf sich, weshalb ich meinen Kopf in die Richtung drehe. Anscheinend hat Valentina ein Tablett mit Gläsern fallen lassen. Matt versucht sie zu beruhigen, da sie ziemlich durcheinander zu sein scheint. ,,Ich denke unser Drama heben wir bekommen", sage ich lächelnd und sehe wieder zu ihm.

Bevor ich reagieren kann legt er seine Lippen auf meine und schlingt einen Arm um mich. Überrascht erwidere ich den Kuss und lasse mich von ihm gegen seine Brust ziehen. Meine Arme lege ich um seinen Hals und schließe die Augen. Mit seiner freien Hand fährt er mir durchs Haar.
Seine weichen Lippen bewegen sich in einem ruhigen Rhythmus mit meinen. Es ist als hätten sie nie etwas anderes getan. An dem Kuss war rein gar nichts grobes.
Ein wohliges Seufzen entfährt mir und er lächelt in den Kuss, dann löst er sich langsam von mir. Sein Herz hämmert wie verrückt und sein Atem geht schnell. ,,Tut mir leid", sagt er außer Atem. ,,Schon okay", antworte ich etwas überfordert.

Während er sich zu beruhigen versucht konzentriere ich mich auf seinen starken Herzschlag. Auf einmal spüre ich wie es unter meinen Augen zu kribbeln beginnt. Er hat das bemerkt und zieht eine Augenbraue in die Höhe. ,,Wann hast du zuletzt getrunken?", fragt er und ich denke nach. ,,Vor ca. 2-3 Tagen", antworte ich ihm, trotzdem sehe ich nur auf seine Halsschlagader. Das kleine Pochen und das Geräusch seines Blutes ziehen mich nach und nach in seinen Bann. ,,Trink von mir...so kann ich dir auch beweisen, dass ich dir mein Leben anvertraue", sagt er ruhig und ich nicke langsam.

Ich höre auf dagegen anzukämpfen und lasse mich von dem Hunger übernehmen. Meine Zähne wachsen und meine Augen färben sich rot. Die bereits vorhandenen Adern unter den Augen werden dunkler und größer.

Ich nehme seine Hand in meine und sehe auf die Schlagadern, doch er nimmt den Arm wieder runter. Stattdessen packt er mich an der Hüfte und hebt mich auf seine. Ich lege meine Beine um ihn, genauso wie meine Arme. Mein Rücken wird für den besseren Halt leicht gegen die Trennwand gedrückt.
Erst küsse ich sein Kinn und begebe mich weiter runter zu seinem Hals. Als meine Lippen seine weiche Haut dort streichen versenke ich vorsichtig meine Zähne in seinem Hals.
Sofort läuft mir die warme Flüssigkeit in den Mund. Gierig trinke ich sie und denke gar nicht daran aufzuhören. Das Gefühl der Stärke, welches ich in den letzten Tagen vermisst hatte kehrt wieder zurück und durchströmt meinen Körper. Nur ganz nebenbei nehme ich seinen schwächer werdenden Herzschlag war. ,,Ich weiß, dass es sich gut anfühlt, aber du musst jetzt aufhören", sagt Dan in mein Ohr und ich knurre genervt, dann ziehe ich meine Fänge raus. ,,Danke", murmele ich und lecke die restlichen Tropfen von der Einstichstelle. Vorsichtig lässt er mich wieder runter und stützt sich dann an der Wand ab.
,,Hier", sage ich und beiße mir ins Handgelenk, dann halte ich es hin und er lächelt. ,,Ist das ein ja?", fragt er und beginnt zu trinken. ,,Ja, ist es. Ich werde dich verwandeln...heute noch", antworte ich ihm und nehme mein verheiltes Handgelenk von seinen Lippen. ,,Lass uns gehen" Er nickt und folgt mir aus den Toiletten.

Valentinas Blick trifft meinen, sobald ich den Raum betrete. ,,Hier nimm die Schlüssel und geh schon mal zum Auto...ich begleiche noch die offene Rechnung", sage ich zu Dan und drücke ihm die Schlüssel in die Hand. Er scheint zu verstehen und verlässt das Gebäude.

Als ich sicher bin, dass er weg ist mache ich mich auf den Weg zur Bar. Valentina steht dahinter und trocknet Gläser ab. ,,Er scheint nett zu sein", sagt sie und ich ziehe eine Augenbraue hoch. ,,Wirklich? Du willst darüber sprechen?", frage ich spöttisch. ,,Das ist mein gutes Recht", sagt sie kühl und ich nicke. ,,Ich habe eine Person aus meiner Vergangenheit getroffen...sie hat mir Dan vorgestellt. Ich verwandele ihn heute", erkläre ich genervt und sehe sie mir genau an. An ihrem Handgelenk bemerke ich ein schönes Lederarmband...schade, dass es in Eisenkraut getränkt ist. ,,Ich hätte da auch eine Frage an dich", sage ich und versuche meine Wut zu ignorieren. ,,Die wäre?" Mit einer schnellen Bewegung reiße ich ihr das Armband vom Arm und lasse es sofort auf den Boden fallen. ,,Seit wann musst du dich vor mir schützen?", frage ich und sehe zu, wie meine verätzte Hand heilt.

,,Ich persönlich halte es nicht für nötig, aber..." ,,Little Miss Sunshine natürlich schon, immerhin ist das ihr Auftrag", unterbreche ich sie. ,,Wieso musst du immer wieder davon anfangen? Du weißt, dass es nicht stimmt. Sie wollte mich nur schützen wegen gestern Abend", sagt sie genervt. ,,Was soll gestern bitte passiert sein?" ,,Ich wollte mit dir reden und du verwandelst dich in einen Wolf. Du hättest mich verletzen können", sagt sie jetzt etwas lauter. Trotzdem kaum hörbar für jemanden mit durchschnittlichem Gehör. ,,Hätte ich dich verletzen wollen, dann wärst du nicht hier. Stattdessen hab ich mich von dieser beschissenen Erschaffungsbindung befreit...damit ich meinen freien Willen wiederbekomme", zische ich und sie sieht überrascht aus.

,,Ich tu jetzt alles, um von hier zu verschwinden, bevor mein Vater die Chance bekommt mich zu töten", füge ich hinzu. ,,Und was ist mit mir?", fragt sie verletzt. Jessica hat uns beide bemerkt und kommt jetzt rüber. ,,Dir scheint es ja ganz gut zu gehen", antworte ich knapp. ,,Wie könnte es mir ohne dich gutgehen? Wir sind verlobt", fragt sie getroffen von meinen Worten. Jessica stellt sich jetzt neben sie und sieht mich genervt an. Ja, ich bin es...Miststück. ,,Sind wir das?", frage ich emotionslos und sie zuckt zusammen. Jessica will gerade etwas sagen, doch ich komme ihr zuvor. ,,Halt die Klappe oder ich reiß dir die Zunge raus! Ich weiß von deinem Job und sie wird es auch bald rausfinden. Wenn sie dir was bedeutet, dann sag es ihr" Nachdem diese Worte meinen Mund verlassen haben lege ich Geld auf den Tresen. ,,Für die Getränke", sage ich und verlasse dann die Bar.

Draußen wartet Dan ans Auto gelehnt und telefoniert. ,,Ja, ich habe Jessica gesehen. Laut Penelope macht sie ihren Job verdammt gut [...] Okay...ich kümmere mich drum [...] Ja, heute noch...Bye" Als er mich sieht steckt er das Handy weg und lächelt. ,,Katherine ist auf dem Weg nach New York...sie ruft an", sagt er und ich nicke. Wir beide steigen.

,,Wann tust du es?" ,,Jetzt", sage ich zu ihm und breche ihm das Genick, wodurch meine angestaute Wut entweicht. Sein kräftiger Körper kippt schlaff gegen die Fensterscheibe und sein Herz verstummt.

the loneliness is my mate I - where it all beganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt