129

1.2K 53 3
                                    

Mit der Tasche in der Hand läuft Penelope durch den Wald. Was ihr Ziel ist weiß sie nicht, denn ihre Gedanken kreisen nur um eines. Wird Valentina Frieden finden? Das ist die Frage, die sich Penelope immer wieder stellt. Sie könnte nicht wieder glücklich werden, wenn Valentinas Seele leiden muss.
Da sie aber auch nach einer halben Stunde keine Antwort auf diese Frage hat bleibt sie stehen.
Genervt von der leere in ihrem Kopf sieht sie sich ihre Umgebung das erste Mal richtig an.

Sie steht vor dem Friedhof.

Penelope P.O.V.

Verwirrt sehe ich mich um.

Bin ich einfach von alleine hier hergekommen?

Und warum ausgerechnet hierhin?

Wieder keine Antwort auf meine dummen Fragen.

,,Ich will einfach nur noch weg hier'', murmele ich und flitze in VS zu meinem Haus.

Dort angekommen entdecke ich direkt zwei Lastwagen, die mit Kartons und ein paar Möbeln beladen sind. Drei breit gebaute Männer heben Kol's Sarg hoch und versuchen ihn ins Innere des Lastwagens zu schieben. Da sie dabei sehr unvorsichtig sind verdrehe ich die Augen und gehe auf sie zu. ,,Gentlemen, ich weiß zwar nicht was sie unter Vorsicht verstehen, aber das was sie tun hilft auf keinen Fall'', sage ich laut, um auf mich aufmerksam zu machen. Überrascht sehen sie mich an und beginnen dann zu grinsen. ,,Lassen sie uns die harte Arbeit machen, Lady. Wir sind Spezialisten. Wer sind Sie überhaupt?'', fragt einer der drei.
Ein junger Mann...braungebrannt, blondes Haar, freches Funkeln in den Augen.
Das wird lustig.
Amüsiert ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe und grinse sie teuflisch an. Er erinnert mich an Kol.
,,Die Auftraggeberin und somit ihr Boss'', antworte ich und mit einem Mal sehen die drei besorgt aus. ,,Ich bitte um Verzeihung, Ma'am. Jimmy ist neu'', sagt einer der anderen leise und ich lache kurz.
Ma'am...wie alt bin ich? 40?!
,,Kein Problem...da fällt mir ein, dass ich einen sehr schweren Safe in meinem Schlafzimmer habe und Hilfe benötige ihn runterzutragen'', entgegne ich amüsiert. ,,Das kann ich übernehmen'', meldet sich der breiteste von allen, aber ich schüttele den Kopf. Ich brauche keinen Hulk.

Mit dem Finger zeige ich auf diesen Jimmy und er zuckt etwas zusammen. ,,Ich denke, dass ich einen Spezialisten brauche, oder? Jimmy, kommen Sie mit mir'', sage ich jetzt wieder ernst und laufe durch die offene Haustür, der junge Mann direkt hinter mir.
Im leergeräumten Schlafzimmer angekommen bleibe ich stehen. Nervös sieht Jimmy sich um und schluckt etwas zu laut. ,,Ich möchte nicht unhöflich sein, aber in diesem Zimmer steht absolut gar nichts, bis auf ein Stuhl'', sagt er leise und ich nicke.
,,Woher kommen Sie Jimmy?'', frage ich leise und durchbohre ihn mit meinem Blick. Das nervöse Zucken seines linken Augenlids entgeht mir dabei nicht. ,,Jacksonville'', antwortet er mit gesenktem Blick. ,,Hmm Florida'', murmele ich und atme den Duft seiner Angst ein.
Plötzlich spüre ich den Hunger.
Wie jede Faser meines Körpers sich nach dem sehnt, was ihn am Leben hält.
,,Jimmy ich möchte jetzt, dass Sie ruhig bleiben und alles genießen'', manipuliere ich ihn. Er nickt schwach und lächelt mich an. ,,Guter Junge'', flüstere ich und drücke ihn auf den Stuhl.

Sein Herz schlägt etwas schneller und in seinen Augen sehe ich, dass er Angst hat. Ein kleines Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich fahre mit meinen Händen durch seine Haare. ,,Es wird nur einen kurzen Moment weh tun", murmele ich und stelle mich hinter ihn.
Als ich mich seinem Hals nähere spüre ich das Kribbeln unter meinen Augen und einen unangenehmen Druck in meinem Zahnfleisch.

Langsam versenke ich meine Zähne in seinem Hals und beginne die entweichenden Bluttropfen aufzusaugen. Er zuckt zusammen und wird unruhig, trotzdem bleibt er still sitzen.
Allein der Geschmack seines Blutes bringt mich um den Verstand, doch das Geräusch seines hämmernden Herzen macht es nur noch schlimmer. Fest klammere ich mich an ihn und trinke weiter.
Erst als die Zimmertür aufschwingt lasse ich ihn los und sehe auf.

Dan sieht mich entsetzt an. ,,Was tust du da?", fragt er durcheinander und schließt die Tür hinter sich.
,,Ich esse...sieht man das nicht?", antworte ich locker und lecke mir das Blut von den Lippen.
Meine Zähne bekommen ihre normale Länge zurück, doch die Adern bleiben, da Jimmy immer noch blutet. ,,Du kannst ihn doch nicht einfach hier aussaugen, wenn unten seine Kollegen auf ihn warten"
Genervt verdrehe ich die Augen und die Adern verschwinden, dann beiße mir ins Handgelenk.
,,Ich hatte nicht vor ihn zu töten", versichere ich ihm und drücke Jimmy mein blutiges Handgelenk auf den Mund. Er würgt etwas davon runter und sieht mich verängstigt an. ,,Vergiss was ich getan habe. Im Schlafzimmer war doch kein Safe...geh jetzt und arbeite schneller", manipuliere ich Jimy, bevor ich ihn aus der Tür rausschiebe und sie wieder hinter ihm schließe.

,,Ich verstehe, dass du jetzt eine schwere Zeit durchmachst, aber deshalb kannst du jetzt nicht zum Monster werden", sagt Dan vorsichtig und ich grinse ihn an. ,,Ich bin schon ein Monster...eines der schlimmsten dieser Welt. Aber keine Sorge...ich habe mich unter Kontrolle...dank dem hier", entgegne ich und zeige ihm meine Kette. Er runzelt die Stirn und nickt dann schließlich. ,,Sind die Autos fertig?", frage ich jetzt interessierter. ,,Ja, sind sie. Emilia hat auch ein Haus gekauft, damit du entscheiden kannst wer eintreten darf. Sie schickt gerade die Lastwagen los", antwortet er und ich lächele zufrieden. Eigentlich wollte ich ein einfaches Apartment...aber egal. ,,Gut. Ich gehe kurz. Wenn ich zurück bin fahren wir" Bevor er antworten kann verlasse ich VS das Haus und laufe zum Grill.

Dort angekommen öffne ich die schweren Holztüren und trete ein. Direkt schlägt mir die stickige Luft entgegen und ich beginne zu lächeln. ,,Penelope!" Matt kommt hinter der Bar hervor und winkt mich zu sich. ,,Hey Matt", sage ich und gehe zu ihm rüber. ,,Was machst du hier?", fragt er leise und ich zucke mit den Schultern. ,,Mich verabschieden" Überrascht sieht er mich an. ,,Du gehst heute?", hakt er nach. Ich nicke und er senkt den Blick. ,,Es tut mir leid", murmelt er und ich schüttele den Kopf. ,,Muss es nicht. Ich wollte mich einfach nur von dir verabschieden. Du bist echt ans Herz gewachsen...vielleicht, weil ich mich bei dir wie ein Mensch gefühlt habe", erkläre ich und er lächelt mich an, dann zieht er mich in eine Umarmung. ,,Wir werden dich echt vermissen. Ich kann gar nicht glauben, dass Care dich ohne Drama gehen lässt" ,,Tut sie auch nicht. Sie weiß nicht, dass ich heute gehe...du bist der einzige, dem ich auf Wiedersehen sage. Die anderen würden mich nur aufhalten wollen", erkläre ich und er löst sich von mir. ,,Was? Das kannst du nicht tun...sie sind deine Freunde", sagt er entsetzt und ich sehe ihn ernst an.
,,Ich werde darüber nicht diskutieren. Ich bin sowieso schon weg, bevor du es den anderen erzählen kannst"

the loneliness is my mate I - where it all beganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt