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,,Caroline...das alles muss im Schnelldurchlauf funktionieren. Es wird keine aufwendige Feier", sage ich ruhig und sie sieht mich ungläubig an. ,,Das kannst du vergessen. Es gibt so viel zu tun und ich lasse nicht zu, dass die Hochzeit meiner besten Freundin ein Desaster wird", entgegnet sie und ich schüttele den Kopf. ,,Du hast keine Wahl Care. Die Hochzeit ist morgen...bei Sonnenuntergang. Keine Sekunde später" ,,Bitte?!", fragt sie entsetzt und fährt sich durch ihre lockigen Haare. ,,Wie kommst du bitte auf diese verrückte Idee?! Bist du betrunken?", fragt sie aufgebracht und meine Mundwinkel zucken leicht.
,,Valentina wird sterben.
Es fließt ein unbekanntes Gift durch ihren Körper...ihr bleiben gerade noch so zwei ganze Tage oder weniger", erkläre ich ihr und beobachte dabei, wie sich Tränen in ihren Augen ansammeln.
,,Ich...das wusste ich nicht. Die Idee ist wunderbar und die Hochzeit wird einfach toll", sagt sie nach einer Weile. ,,Danke Care. Lass uns jetzt über die Zeremonie reden", entgegne ich und sie nickt.

Wir beide reden die ganze Nacht über meine Vorstellungen und die verschiedensten Dinge.
Als die Strahlen der aufgehenden Sonne mir durchs Fenster ins Gesicht scheinen beenden wir den Anruf. Davor beschließen wir aber noch, dass ich im Grill warten werde bis Caroline mir schreibt, wenn alles fertig ist.

Müde lehne ich mich zurück und sehe auf die Uhr auf meinem Handy, dann stecke ich es in meine Hosentasche und schließe erschöpft die Augen. Nach wenigen Minuten schrecke ich aber wieder auf, da ich Valentina laut weinen hören kann. In VS laufe ich in ihr altes Zimmer und finde sie zitternd auf dem Bett. Als ich näher an sie herangehe bemerke ich getrocknetes Blut an ihrem Kinn und auf dem Kissen. Hat sie mein Blut wieder ausgekotzt?
,,Hey", flüstere ich und setze mich neben sie und ziehe sie in meine Arme. Wie eine Ertrinkende klammert sie sich an mir fest und weint. Mir selbst steigen ebenfalls Tränen in die Augen, doch ich lasse sie nicht laufen. Nicht heute!
,,Hier...trink etwas", schlage ich vor und beiße mir ins Handgelenk. Ohne zu zögern legt sie es an ihre Lippen und trinkt bis die Wunde verheilt ist.
,,Hey wie wäre es, wenn du dich anziehst und ich dir schon mal Frühstück mache, hmm? Ich habe heute noch einiges mit dir vor. Später gibt es dann eine Überraschung für dich", sage ich sanft und wische ihr die restlichen Tränen weg. Sie löst sich von mir und nickt dann schwach. ,,Ich hole dich in 5 Minuten hier oben ab", flüstere ich ihr ins Ohr und stehe auf.

Als sie sich auf den Weg ins Badezimmer macht flitze ich runter in die Küche und beginne Obst zu waschen. Danach fange ich an es in kleine Würfel zu schneiden und mische etwas Honig unter den Fruchtsaft.
Da ich Schritte hinter mir höre drehe ich mich mit der großen Schüssel in der Hand um und lasse sie vor Schreck beinahe fallen. Heilige Scheiße. Valentina steht vor mir und Andrea neben ihr. Eigentlich nichts ungewöhnliches, wenn da nicht Andreas Augenringe und Valentinas leere Augen wären.
,,Ähm ich...ich hab Obstsalat gemacht. Ich dachte ihr könntet die Vitamine gebrauchen", stammele ich und die beiden setzen sich.
Ich stelle jedem eine kleine Schüssel hin und befülle sie mit Obst. Valentina lächelt mich an und beginnt dann zu essen, genauso wie ihre Mutter.
In der Zeit nehme ich mir einen Blutbeutel und trinke ihn leer, dann rufe ich Emilia an und bitte sie uns im 30 Minuten abzuholen. Natürlich sagt sie zu.

Den leeren Beutel werfe ich in den Müll unter der Spüle und drehe mich dann wieder zu den beiden. Normalerweise sehen sie sich wirklich nicht ähnlich, doch jetzt kann man sehr deutlich erkennen, dass sie Familie sind.
,,Ich werde mir etwas frisches anziehen und dann gehen wir drei in die Stadt. Heute ist einiges geplant", sage ich und will gehen, als Valentina mich am Arm festhält.
,,Danke"
Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und gehe dann ins Gästezimmer.

Ich ziehe meine jetzigen Klamotten aus und gehe ins anliegende Bad, wo ich mir die Zähne putze und das Gesicht wasche. Dann gehe ich zurück ins Gästezimmer und stelle mich vor den Schrank. Daraus nehme ich mir eine graue Skinny Jeans und dazu einen schwarzen Hoodie mit der Aufschrift " Queen 👑". Meine Haare binde ich zu einem Pferdeschwanz und ziehe dann noch weiße Adidas Sneaker an.
Komplett fertig nehme ich mein Handy aus der Hosentasche der anderen Hose und stecke es ein, dann gehe ich zurück in die Küche.
Valentina ist nebenan im Wohnzimmer. Ich kann sie atmen hören.

the loneliness is my mate I - where it all beganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt