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Am nächsten Morgen

Das Klingeln meines Handys reißt mich aus dem Schlaf.
Stöhnend setze ich mich auf und taste das Bett nach dem Handy ab. Als ich es endlich in der Hand habe nehme ich den Anruf an und halte es mir ans Ohr.

,,Ja bitte?", frage ich müde und fahre mir einmal durch die Haare. ,,Hey Babe" Als ich Valentinas Stimme höre springe ich sofort aus dem Bett. ,,Es hat funktioniert...du bist wach", sage ich glücklich.
,,Komm her...ich will dich sehen und Mom auch", sagt sie und ich nicke. ,,Ich bin gleich da", antworte ich und sie legt auf.

Da ich gestern Abend noch duschen war, um das Blut abzuwaschen, muss ich das jetzt nicht. Deshalb ziehe ich mir in VS eine Jogginghose und einen schwarzen Pulli an. Meine Haare stecke ich hoch zu einem Messi-Dutt. Im Bad putze ich noch die Zähne und mache mich dann schon auf den Weg. Mein Handy und meine Schlüssel nehme ich mit.

Im Krankenhaus

Vor Valentinas Zimmer bleibe ich stehen und atme tief durch. Wie wird das jetzt sein? Sind wir überhaupt noch zusammen? Unsicher über das, was ich als nächstes tun soll sehe ich durch das Fenster. Sie liegt lächelnd in ihrem Bett und redet mit ihrer Mutter. Durch meine guten Augen kann ich getrocknete Tränen auf ihren Wangen erkennen.

,,Hast du Angst?", fragt plötzlich Dan hinter mir. Überrascht drehe ich mich zu ihm und Emilia. ,,Was macht ihr denn hier?", frage ich leise und Emilia nimmt mich in den Arm. ,,Wir wollten nach Valentina sehen und dir beistehen", flüstert sie in mein Ohr. Wir lösen uns voneinander und ich lächele beide an. ,,Danke"

,,Penelope?" Valentinas schwache Stimme dringt durch die Wand in mein Ohr und ich sehe durchs Fenster zu ihr. Sie lächelt und klopft auf den Platz neben sich.
Nervös drücke ich die Türklinke runter und betrete den Raum, Dan und Emilia direkt hinter mir. Langsam gehe ich zu dem Bett rüber und setze mich neben sie. Als ich leicht ihre Hand berühre schließt sie die Augen. Besorgt werfe ich Andrea einen kurzen Blick zu.
,,Geht es dir gut?", frage ich vorsichtig und sie öffnet die Augen wieder, weshalb ihr jetzt vereinzelte Tränen über die Wange laufen. ,,Jetzt geht es mir viel besser", antwortet sie und setzt sich etwas auf. ,,Ich habe dich so vermisst", gesteht sie leise und ich nicke. ,,Ich hab dich auch vermisst"

Schüchtern drückt sie ihre Lippen auf meine und legt ihre warme Hand an meine Wange.
Es fühlt sich an, als würde in diesem Moment flüssiges Glück durch meine Adern fließen.
Ich erwidere den Kuss und lasse so einige Emotionen einfließen. Als Andrea sich dann räuspert löse ich mich von ihr.

Das habe ich nicht erwartet. Überfordert sehe ich zu Emilia und sie deutet unauffällig auf Dan. ,,Babe kennst du schon Dan?", frage ich, um die peinliche Situation etwas aufzulockern. ,,Ich habe ihn einmal gesehen. Als er im Grill mit dir aufs Klo verschwunden ist", antwortet sie und Andrea überkreuzt mit verengten Augen die Arme vor der Brust. Jup...das habe ich voll vergessen. ,,Keine Sorge...sie hat mir ihr Blut gegeben und mir erklärt was es bedeutet ein Vampir zu sein", sagt Dan und zieht etwas aus seiner Hosentasche.

Dankbar dafür, dass er nichts von dem Kuss sagt lächele ich ihn an. ,,Hier. Das haben wir nahe der Unfallstelle gefunden", fügt er hinzu und zeigt ihr das Eisenkraut-Armband von "Jessica". Valentina nimmt es in die Hand und sieht dann ihre Mutter an. Diese nickt nur und greift ihren Arm. Valentinas Hand beginnt rot zu glühen, als sie Magie von ihrer Mutter absaugt und plötzlich verbrennt das Armband in ihrer anderen Hand.
,,Das brauche ich nicht mehr"

Als die Ärztin kam verließen Dan und Emilia das Krankenhaus. Dr. David freute sich über das plötzliche erwachen ihrer Patientin und führte noch einige Tests durch.
Da Valentina wieder bei Bewusstsein war wurde sie erst einmal zum Ganzkörperröntgen geschickt. Man nahm ihr auch Blut ab und ließ es überprüfen.
Während wir dann auf die Ergebnisse warteten durfte Valentina duschen gehen und sich etwas frisches anziehen. Sie bekam auch viel vitaminreiches Essen und ihre Wertsachen, wie ihr Handy.
Andrea schickten wir nach Hause, damit sie sich mal wieder ausschläft.

Am späten Nachmittag kam dann Dr. David mit den Ereignissen wieder.

,,Und? Haben sie irgendetwas gefunden?", frage ich nervös und drücke mir meine Fingernägel in die Handfläche. ,,Ihre Blutwerte sind in fast allen Dingen sehr unauffällig, nur gibt es da eine Sache.
Laut Ihrem Blut haben Sie ein Gift in ihrem Körper. Beim Röntgen haben wir eine kleine Kapsel nahe ihres Herzens gefunden. Sie wurde Ihnen wohl in den Rücken implantiert. Diese ist fast komplett leer, was bedeutet, dass schon eine Menge Gift in Ihrem Organismus ist", sagt sie mit einem mitleidigen Blick.
Valentina greift meine Hand und drückt sehr fest zu. Wäre ich kein Hybrid könnte man spätestens jetzt meine Knochen brechen hören.

,,Gibt es ein Gegenmittel?", frage ich angespannt und Dr. David legt ihr Klemmbrett weg. Das heißt "Nein". Langsam setzt sie sich ans Fußende des Bettes. ,,Wir haben nach allem gesucht, doch nichts gefunden. Das ursprüngliche Gift scheint von einem Tier zu stammen, doch irgendwie hat man es abgeändert und noch giftige Pflanzen untergemischt. Selbst, wenn wir das Heilmittel finden würden käme es viel zu spät", antwortet sie traurig und ich nicke.

,,Wie lange habe ich noch?", fragt Valentina leise und ich sehe auf den Boden. ,,Die meisten der Symptome haben sie schon hinter sich. Ihr bewusstloser Zustand hat sie sozusagen aufgesaugt. Aber trotzdem wird noch einiges auf sie zukommen. Die Kollegen aus dem Labor reden von vier Tagen", antwortet die Ärztin und Valentina lässt meine Hand los.

,,Ich möchte nach Hause...bitte", murmelt Valentina nach einer Weile der Stille. ,,Das habe ich bereits vermutet. Es tut mir wirklich leid, Miss Garcia. Ihre nötigen Medikamente lassen wir zu ihrem Haus bringen. Auf Wiedersehen", sagt Dr. David und verlässt den Raum. ,,Ich komme gleich wieder", sagt Valentina leise und steht vom Bett auf.

In VS packe ich ihr Zeug zusammen, während sie sich nochmal zur Toilette schleift.
Als sie weg ist beginnen mir heiße Tränen über die Wange zu laufen und ich rufe Stefan an.

Gespräch
S: ,,Penelope...was ist los?"
P: ,,Stefan...kannst du uns bitte vom Krankenhaus abholen. Ich kann nicht...(schluchzt) mein Auto ist kaputt."
S: ,,Klar. Soll ich die anderen rufen?"
P: ,,Bitte nicht. Egal was du mir schon angetan hast...Ich brauche meinen besten Freund."
S: ,,Ich bin gleich da."
S beendet den Anruf.

,,Wer war das?" Schnell wische ich mir die Tränen weg und sehe zu Valentina, die sich am Türrahmen festklammert. ,,Stefan...er holt uns ab", sage ich und versuche zu lächeln.
,,Hast du alles?"
Ich nicke und hänge mir die Tasche um, dann gehe ich zu ihr rüber und stütze sie.
Langsam laufen wir zum Ausgang, wo ich ihr dann eine Jacke überlege, da es doch etwas frisch ist.

Draußen kommt uns Stefan direkt entgegen, während Damon an seinem Camaro lehnt. ,,Er ließ nicht mit sich reden", sagt Stefan entschuldigend und ich nicke.
,,Schon gut"
Er nimmt mir die Tasche ab und legt sie hinten in den Kofferraum. Damon hilft Valentina sich auf die Rückbank zu setzen und nimmt mich dann in den Arm. ,,Es tut mir leid", murmelt er und wir steigen ein.

Valentina lehnt ihren Kopf gegen meine Schulter und beginnt stumm zu weinen.
Vermutlich sollen wir es nicht mitbekommen, doch wir alle können ihre Tränen riechen.
Stefan sieht einmal traurig nach hinten und Damon fährt los.

Mir ist aufgefallen, dass sich Valentinas Tod immer weiter herausgezögert und deshalb habe ich ihr jetzt ein Zeitfenster von 4 Tagen gegeben.
Wenn ich ehrlich bin habe ich keine Ahnung, wie die Geschichte zu Ende gehen soll. Meine Gedanken sind schon voll und ganz beim zweiten Band.
Naja...

Heute kommt kein Kapitel mehr, da heute Abend meine Abschlussfeier ist. Wünscht mir Glück 🍀
-  Lela

the loneliness is my mate I - where it all beganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt