Kapitel 3

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Roman

Ich schaue immer wieder auf die Uhr, Marco hat sich wie immer mal verspätet. Ich habe ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Jeder von uns hat sein Urlaub in einem anderen Ort verbracht, ich wahr dieses Jahr in Amerika und habe weit weg von allen mit ein paar Freunden meinem Sommerurlaub verbracht. Zurück in Dortmund fing die intensive Phase der Vorbereitung an und dann das Sommercamp in meiner Heimat. Gestern hatten wir Saisoneröffnung und das Wochenende haben wir frei bekommen, die Gelegenheit wollten Marco und ich ausnutzen und uns endlich Wiedersehen. An diesem Wochenende findet in Oberhausen eine Art Beachparty am Fluss statt, die sehr beliebt sein soll und zu der Marco, Jule und ich fahren wollten. Etwas Zeit zusammen genießen und gemeinsam einfach ausgelassen feiern. Nach einer Stunde Verspätung und tausend anrufen von Jule, ob Marco endlich da ist und wann wir überhaupt los können, trudelt mein Bruder ganz gemütlich und ohne jegliches Schuldbewusstsein bei mir ein. Ich öffne ihm die Tür mit einem eher genervten als zufriedenen Blick, Marco schaut mich mit einem wie so oft schon in unserer Kindheit ausgeübten, sorry, alle anderen sind schuld nur ich nicht Blick an. Er fragt mich allen ernstes „was denn, darf ich nicht mal zu spät kommen? Der Verkehr hat es nicht zugelassen!" was ich ihm natürlich nicht abnehme, diese Ausreden kenne ich schon zu gut. „Man Jule hat schon tausendmal angerufen, wir wollten schon lägst los" mit einer Handbewegung deutet ich ihm an, das wir gehen müssen, aber Marco ist absolut nicht einverstanden und erklärt mir das er Hunger hat und kurz sich noch umziehen muss. Essen gibt es jetzt nicht mehr, da muss er sich gedulden bis wir dort sind, ich erlaube ihm sich kurz umzuziehen und als er vom Bad rausgeht, werfe ich ihm ein Apfel zu, was erst einmal für den kurzen Moment reichen muss. Nicht unbedingt zufrieden, aber widerwillig seinem Schicksal sich ergebend, beißt er in sein Apfel rein und wir machen uns in die Garage zum Auto. Im Auto erzählt er mir von der Unfähigkeit vieler Autofahrer die trotz uneingeschränktem Tempolimit viel zu langsam gefahren sind und er keine Chance hatte irgend ein Auto zu überholen, damit er pünktlich bei mir sein konnte. Vom Auto aus  rufe ich Jule an, das wir unterwegs zu ihm sind und er sich schon einmal bereit halten soll. Bei Jule angekommen, steht er schon draußen und steigt sofort in mein Auto ein „los fahr sofort los, sonst habe ich Sarah an der Backe! Sie ist nicht gerade begeistert, dass ich mit zwei Single Männern unterwegs bin und wir eventuell plötzlich Frauen Gesellschaft bei uns haben könnten" sagt Jule etwas nervös. Von was für einer Gesellschaft redet er? Es ist nicht geplant sich mit Frauen zu amüsieren, die letzten Treffen mit Frauen haben mir gereicht, diese oberflächlichen Frauen die man zurzeit  kennenlernt, brauche ich in solchen Veranstaltungen nicht.

Seit meiner letzten Beziehung vor
2 1/2 Jahren habe ich keine Frau getroffen, mit der ich mir mehr vorstellen könnte! Natürlich hat man mal jemanden kennengelernt, etwas Spaß miteinander gehabt und gemerkt, das wird im Leben nichts. Aber mir hat es nichts ausgemacht, da ich als Single nicht unglücklich bin! Am liebsten würde ich gerne eine Frau beim einkaufen oder beim Bäcker, an einem ganz normalen zufälligen Ort, mit einem aha Effekt kennenlernen. In Clubs oder Partys die Richtige zu treffen, ist so wie ein Derbysiege ohne Gegentor, also fast unmöglich! In solchen Clubs sind die Frauen meistens auf was ganz anderes aus und das ist so garnicht meins, die Frauen die es ernst meinen könnten, bemerkt man kaum.

Marco beschwert sich dauernd das er Hunger hat und keine Lust zu warte hat, bis wir endlich in Oberhausen sind, er quengelt wie ein kleines Kind, was sein Eis nicht bekommt. Jule und ich können uns das Elend nicht mehr mit anhören und beschließen, irgendwo zu halten und was zu essen. Nachdem Marco gesättigt und zufrieden ist, machen wir uns weiter Richtung Zielgeraden. Als wir endlich ankommen sind noch kaum Parkplätze vorhanden und wir müssen lange suchen, bis wir mein Auto einigermaßen sicher parken können. Zum Glück erkennen die Leute beim Einlass wer wir sind und wir laufen an der motzendem Feiergesellschaft vorbei und brauchen nicht lange warten bis wir drinnen sind. Zu meiner Verwunderung ist es größer als erwartet, alle sind sommerlich angezogen, man fühl sich wie im Urlaub und die Musik ist einfach gut ausgewählt. Wir finden einen tollen Platz  am Rand und können die Leute beim feiern und spass haben beobachten. Die Zeit vergeht, wir haben Spaß, treffen einige bekannte Gesichter und alles ist ziemlich ausgelassen. Plötzlich tippt mich Jule an und sagt „du Roman ,ist das nicht deine Ex?" ich Dreh mich in die Richtung, wo seine Blicke mich hinführen, als er mir das schon sagt, ist da ein Zuckendes Gefühl in mir. Ich habe sie seit unserer Trennung nicht mehr gesehen und erst recht nichts mehr von ihr erfahren, weder wie  es ihr geht oder was sie so macht. Ich sehe einen Mann von hinten der sie umarmt und sie hat ihre Arme um ihn geschlungen und sie  küssen sich gerade. Dann schaut sie ihn an, sagt was zu ihm und lächelt. Oh man wie lange ich ihr Lächeln nicht mehr gesehen habe, das berührt mich gerade! Sie scheint einem neuen Freund zu haben und wirkt sehr glücklich mit ihm. Ich beobachte sie und als ihr Freund einen Schritt beiseite macht, sehe ich Tilla, sie hat einem ziemlich runden Bauch. „Sie ist schwanger!" sag ich total schockiert und Marco schaut mich an und dann führt sein Blick in die Richtung wo ich hinschaue, so wie ich es eben bei Jule gemacht habe „ach du schieße" kommt von meinem Bruder. Ich bin überrascht!, Das sie einem Freund hat, hätte ich mir denken können, aber das sie schon schwanger ist, überfordert mich gerade total.

Das ging aber ziemlich schnell, denke ich mir. Mir kommt es vor als hätten wir uns gerade getrennt und sie findet sofort einen neuen und sie bekommen gleich ein Baby! Niemals hätte ich das gedacht von ihr, wir waren zwei Jahre zusammen und das Thema Baby war ausgeschlossen, nicht jetzt und nicht in den nächsten Jahren, war immer ihre Antwort! Ich meine, ich wollte ja auch nicht sofort ein Kind, irgendwann vielleicht, aber das sie mit dem Neuen gleich ein Kind zeugt, verwundert mich schon sehr. Vielleicht hat sie mit ihm den Mann getroffen, den sie wirklich liebt und ein Abenteuer von einer Familie eingehen wollte. Vielleicht war ich nicht der Richtige für sie und die Vorstellung immer gemeinsam zu sein, hat einfach nicht ausgereicht! Das macht mich irgendwie traurig und nachdenklich, was genau hätte anders laufen müssen?

Tilla und ich haben uns auseinander gelebt, sie wollte plötzlich viel mehr vom Leben, wusste aber nicht recht was genau, sie war unzufrieden mit ihrer Unschlüssigkeit, sie wollte einwenig wie Jenny ihre Schwester sein, wollte aber auch irgendwie nicht alles verändern, sie wollte mit mir ein Leben, aber auch ausbrechen. Ich hatte das Gefühl sie wurde unglücklicher, sie fühlte sich eingeschränkt, ich konnte ihr nicht mehr helfen. Ich wollte das sie glücklich ist und gab sie frei. Ich hatte kaum Zeit für sie, an vielen Wochenenden wartete sie das ich nachhause komme. Ich war immer unterwegs mit der Mannschaft, für das Team, viele Promo Termine, Sonderschichten und Einzel Training! Wenn sie frei hatte, musste ich arbeiten und wenn ich frei hatte, war sie arbeiten. Am Ende hatten wir beide kaum Zeit miteinander und das Rücksicht aufeinander nehmen, ließ nach. Wir haben beide Fehler gemacht, vielleicht nicht genug für unsere Liebe gekämpft und gearbeitet. Irgendwann hat es nicht mehr gereicht für mehr und wir haben uns im Guten getrennt. Sie aber plötzlich so unerwartet mit einem anderen Mann zu sehen, ist trotzdem sehr merkwürdig, als wäre sie nur kurz weg gewesen und würde zurück kommen, zu mir! Ihr kleiner Bauch steht ihr, sie sieht zufrieden und scheint mit sich vollkommen im reinen zu sein!

Tilla hat ein weißes knielanges Kleid an, ihre Haut ist von der Sonne gebräunt, ihre Haare sind lockig. Sie hat etwas lockiges Haar und morgens wenn sie vor dem Spiegel stand und ihre Haare versuchte zu bändigen, verfluchte sie ihre Haare und ich liebte es, wenn aus allen Ecken ihres Zopfes sich ihre Locken hinaus kringelten. Tilla und ich waren wirklich eine ziemlich verrückte Einheit, wir hatten viel spass miteinander und wir waren ganz besonders verrückt aufeinander! Wie das Leben manchmal spielt, es reicht oft nicht aus um es weiterzuführen!

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