Roman
Mit einem leicht feuchten Kuss und ein Versuch mich feste zu drücken, begrüßt mich meine Großmutter. Es ist schon viel zu lange her, dass wir uns das letzte mal gesehen haben. Zu meiner Schande kann ich mich noch nicht einmal dran erinnern, wann es tatsächlich war. Es ist schön das alle endlich hier sind und das sie sogar übernachten werden. Tilla kommt später mit Ben und endlich kann ich allen mein vollkommenes neues Glück zeigen. Sie sollen sehen wir gut es mir geht und das es nichts anderes mehr für mich gibt, weil es einfach unvorstellbar geworden ist, ohne sie zu sein.
Nach einem kurzen Gespräch und einem Update wie die Autofahrt hierher verlief und einer Beschwerde von meiner Großmutter, dass mein Vater viel zu schnell und viel zu unkonzentriert gefahren ist. Als sie dann auch noch sagt, das mein Vater ja nicht jünger wird und die konzentration nach einem gewissen Alter nachlässt, ist es aus mit der Geduld von Papa. Am Ende diskutiert er mit ihr, über die Definition von älter werden und alt sein. Meine Mutter muss dazwischen gehen und ermahnt beide, sie sollen aufhören damit, schließlich kommt nachher Tilla und Ben und der kleine Mann soll nicht gleich ein schlechten Eindruck von allen haben. Bei Tilla wäre es nicht so schlimm, schließlich gehörte sie mal zu Familie und sie wisse, wie alle ticken, sagt meine Mama. Ich bin froh das Mama Ben anspricht, ich bitte alle drum, langsam an ihn heranzutasten, ich weiß nicht wie er auf sie reagiert, da er sie nicht kennt. Und eine überschwängliche Oma Begrüßung, muss jetzt nun wirklich nicht sein. Auch bitte ich alle, Tilla nichts über Alex und den Unfall zu fragen. Sofort bekomme ich ein Rüffel von Mama, warum ich sie für so taktlos halten würde und das sie es sich nicht nehmen lässt und ihr sagen wird, das ihr die Umstände leid tun. Es wäre eher nicht taktvoll, das unter den Teppich zu kehren und so zu machen als wäre nichts gewesen. Die Frauen verschwinden ziemlich schnell in der Küche, schließlich muss was für den Mittag zum Kaffee gebacken werden und bestimmt darf auch der kleine Ben probieren. Er ist ja jetzt in dem Alter, wo alles probiert wird, das wissen die Damen ja noch von unser Zeit, aber da gibt es wohl große Unterschiede. Ich war wohl eher der Feinschmecker, der nicht alles gemocht hat und genau wusste, was ihm recht war. Marco mein Bruder war wie die Raupe Nimmersatt, kaum zu sättigen und dauernd nur am schreien, in der Hoffnung das Nachschub kommt.
In der Zeit wo die Frau Bürkis in der Küche ihre Zeit vertreiben, sind unsere Gespräche mit meinem Vater, auf mein Vertrag mit dem BVB gerichtet. Nächstes Jahr läuft dieser aus und das Angebot von Herr Watzke ist eher lächerlich und nicht zufriedenstellend, wenn man bedenkt was eine Leistungssteigerung ich die letzten zwei Jahre vollbracht habe. Mein Handy leuchtet auf, ein kurzer blick verrät mir, Tilla und Ben fahren bald los und eine Vorfreude macht sich in mir breit, sie bald bei mir zuhaben.Als ich aus meinem Schlafzimmer komme, höre ich eine aufgeregte Meute und verstellte Stimmen, die etwas quietschen und mit einer Baby Sprache sprechen, das kann nur heißen, Ben und Tilla sind da und ich konnte ihnen nicht die Tür öffnen und sie schonend herein beten. Ben hält sich etwas verunsichert an seiner Mutter fest und sein Kopf ist auf ihre Brust gedrückt. Na toll, da kann man sagen was man möchte, der einzige der sich an die Abmachung hält, ist mein Vater. Ich sag ihnen „hallo" während ich in ihre Richtung laufe, kaum hört Ben meine Stimme, hebt er sein Kopf hoch und schaut zu mir. Mein kleiner Freund löst sich sofort von seiner Mama, aus Freude ein bekanntes Gesicht zu sehen, wirft er sich in meine Arme. Nach dem sich alle begrüßt haben und wir Platz nehmen wollen, sehe ich wie Mama die Hand von Tilla nimmt und sie leicht streichelt, ich höre sie sagen „Tilla, das mit Ben seinem Papa, tut uns allen wirklich sehr leid" und meine Freundin schaut meine Mama lächelnd an „ich weiß" flüstert sie und meine zwei Lieblingsfrauen drücken sich. Das war's und ich wusste erst nicht ob es richtig ist
was zu sagen, aber Mütter wissen doch alles besser und haben ein Händchen dafür.Ben hat mich wohl sehr vermisst, weil er sich kaum von mir löst und sich an mich kuschelt, natürlich bleiben mir die prüfenden Blicke von meinen Familienmitgliedern nicht im verborgenen. Ich kann mir vorstellen, das meine Mutter hinter ihrem Lächeln schon überlegt, wie ich als Vater wohl wäre, obwohl ich sagen muss, das ich mich schon wie eine Art Vater für Ben fühle.
Ben und mein Vater nähern sich ziemlich schnell an, ich glaube Ben schätzt es, das mein Vater nicht sofort auf ihn eingerieselt ist.
Während wir den Kaffeetisch decken, sitzen mein Vater und Ben auf dem Boden und spielen mit dem mitgebrachten Bagger. Papa macht Bagger Geräusche, Ben schaut ihn mit großen begeisterten Augen an, ab und zu hört man ihn lachen und manchmal das abstürzen des Baggers. Meine Mutter ist zwar sehr glücklich beide so zusehen, aber etwas Eifersucht spielt da auch eine Rolle, weil Ben mehr Interesse an Papa hat und sich für meine Mutter nicht interessiert. Am Kaffeetisch sitzt Ben wieder auf meinem Schoß und mampft sein Kuchen, die Hälfte landet auf dem Boden, Mama ist sehr amüsiert, findet es überhaupt nicht schlimm dass das meiste auf den Boden landet, ihr Putzfimmel ist vergessen, man könnte es auch später sauber machen.Mama, Großmutter und Tilla unterhalten sich über Erziehung und über kleine Jungs. Sie erzählt wie Ben sich die letzten Monate entwickelt hat und wie gesegnet sie sich mit ihm fühlt. Meine Mama vergleicht vieles was Tilla erzählt, mit dem wie wir waren in seinem Alter. Sie stellen fest, das heutzutage die Babys viel schneller entwickelt sind oder das Mama sich nicht mehr richtig erinnert. Papa grätscht manchmal in ihr Gespräch rein und widerspricht ihren Erzählungen. Plötzlich fragt meine Großmutter ob es eine natürliche Geburt war oder ein Kaiserschnitt. Da drehe ich mein Kopf in ihre Richtung, weil ich es sogar nicht weiß. Aber natürlich kommt mir sofort in den Sinn, das hätte ich ja wohl gemerkt, wenn da irgendwo eine Narbe wäre. Nur wie sieht so eine Kaiserschnittnarbe überhaupt aus, oder sieht man das überhaupt? Ich als leihe habe überhaupt keine Ahnung, weil es bis jetzt auch kein Grund gab, mich damit zu beschäftigen! Die Damen unterhalten sich, ich höre gespannt zu, wie ihre Schwangerschaft verlief, darüber haben wir nie gesprochen und dann sagt Tilla „ich bekam nachts Wehen, draußen stürmte es, Alex schlief auf der Couch und ich habe erst einmal gewartet, bis ich das Gefühl hatte, es könnte soweit sein. Dann spürte ich irgendwann Flüssigkeit meine Beine hinunterfliessen, da musste ich natürlich Alex wecken. Er war sauer auf mich, weil ich so spät Bescheid gegeben habe, die Hebamme musste doch noch kommen, draußen ging die Welt unter." ich schaue Tilla überrascht an und frag sie „warum musste die Hebamme kommen, wartete sie nicht im Krankenhaus auf euch?" Tilla lächelt mich an „ich habe Ben zuhause bekommen!" ich bin total schockiert über ihre Aussage „wie du hast Ben zuhause bekommen? Hattest du keine Angst?" Tilla nimmt meine Hand „natürlich hatte ich Angst, aber es war eine tolle Erfahrung!" ich bin gerade etwas verwirrt, irgendwie hätte ich das nie erwartet. Meine Gedanken sind gerade Wirrwarr, ich denke darüber nach, wie sowas wäre. Die Tilla die ich von früher gekannt habe, hätte das nich in Erwägung gezogen, weil sie immer eine Sicherheit gebraucht hat. Vertieft in meine Gedanken sag ich „aber unsere Kinder kommen nicht zuhause! Ich würde das nervlich nicht verkraften!" Tilla schaut zu mir und lächelt „unsere Kinder?" fragt sie und alle Familienmitglieder starren uns an, die ich total ausgeblendet hatte. „Natürlich Kinder, oder möchtest du mit mir keine Kinder haben? Ben sollte kein Einzelkind bleiben!" sag ich mit voller Überzeugung, weil es für mich keine andere Option gibt. Tilla schaut zu Ben, der uns genauso neugierig anschaut, wie alle anderen und dann wandert ihr Blick zu mir. Ein nichts aussagender Blick, verändert sich in einen sanften Gesichtsausdruck, ihre Mimik wirkt plötzlich beruhigt und sie beugt sich zu mir und legt ihre Lippen auf meine. Ich bekomme einem leichten Kuss und dann schaut sie mich an und sagt „ich möchte sehr gerne ein Kind mit dir!" ich streiche ihr Haare und bin ihr für ihre Antwort dankbar, gerade weil meine Familie bei uns ist und dass dies natürlich kein Thema ist, was man bei ihrer Anwesenheit unbedingt bespricht. „Nur ein Kind?" frag ich sie wieder, „zwei Kinder, aber zuhause!" Antwortet sie, ich kann ihren Blicken nicht widerstehen, stimme ihr zu und das mit der Hausgeburt kann man noch später Diskussion. Erst einmal muss man an der Umsetzung arbeiten.....
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Hold my hand
FanfictionMan weiß nie wo sich unsere Wege hinführen, nicht wie weit wir gehen können! Man glaubt glücklich zu sein, dass nichts mehr schief gehen kann, aber manchmal ist nichts wie es aussieht! Manchmal verändert sich alles von einer auf die andere Sekunde...