Kapitel 90

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Roman

Zwei verlorene Meisterschaften, ein DFB Pokalsieg, ein Handbruch, einige unausgeschlafene Nächte, einige Tränen, lachen, streiten, versöhnen und sich lieben später, sind plötzlich zwei weitere Jahre vergangen. Wir sind schon fast drei Jahre zusammen!

Ben ist ein lebendiger Junge, in seinem Kindergarten fühlt er sich wohl und hat einige Freunde. Ben quasselte den ganzen lieben Tag, mit ihm ist was zu verheimlichen sehr schwer, er weiß die Bedeutung Geheimnis nicht einzuordnen. An Tilla ihrem Geburtstag haben Ben und ich ihr was gekauft und kaum waren wir zuhause, hat er es seiner Mama verraten. Den ganzen Tag ruft er mich, Roman hier, Roman da, Roman komm spielen, Roman soll mich ins Bett bringen und ich liebe es. Ich liebe es wenn er sich Nachts in unser Bett schleicht und nicht wie bei anderen Kindern, die über ihre Eltern steigen. Ben kriecht von unten herein, irgendwann spüre ich wie die Decke unter unseren Füßen hochgeht und er hoch krabbelt und schließlich sich an uns drück, er liebt es seine Beine um einen zu umklammern, seine Hände landen immer in unserem Gesicht und dann schläft er friedlich weiter. Seine Mama und ich sind verlobt und werden im Sommer heiraten. Tilla ist selbständig und arbeitet viel von zuhause aus. Uns geht es gut, wie in jeder anderen Beziehung gibt es auch bei uns Höhen und Tiefen. Wir streiten uns, gehen uns auch mal aus dem Weg, nach einem in sich kehren und kurzes schweigen, reden wir über das was uns stört oder passiert ist, wir suchen eine gemeinsame Lösung. Manchmal fühlt es sich schwierig an und manchmal fühle ich mich überfordert! Ein Kind ist eine große Verantwortung und manchmal höre ich Tilla zu, wie sie Ben von ihrem Papa erzählt und dann überlege ich oft, wie wäre mein Leben verlaufen, wenn er seins nicht verloren hätte. Sie haben eine Lücke in meiner Seele gefüllt, was immer schon sehr verzweifelt nach Sehnsucht schrie. Ben weiß ganz genau wer sein Papa ist, dass er leider nicht mehr hier ist, aber das sein Papa ihn beschützt und liebt. Ich bin sein Roman, er hat drei Omas, drei Opas. Zwei Tanten, Tillas Schwester Jenny, die wir kaum sehen und natürlich unsere Ellen. Ellen war ziemlich lange mit ihrem Freund zusammen, als sie unerwartet schwanger wurde, hat er sie verlassen, er ist nicht bereit für ein Kind! Sie zieht ihren kleinen Tom alleine groß, ihr Sohn ist 14 Monate alt, Ellen wüsste sicher noch, wieviel Tage und Stunden er alt ist. Sie ist so eine Mutter, die alles selber kocht, ihrem Sohn nur Öko Sachen kauft und anzieht, zweisprachig erzieht und keine Regeln aufstellt. Ben hat zwei Onkels, einmal Damian und dann noch meinen Bruder Marco. Damian und ich verstehen uns eigentlich ganz gut, aber manchmal habe ich trotzdem das Gefühl, er wünschte es gäbe mich nicht. Tilla behauptet immer, das wäre nicht so. Damian und Clara haben geheiratet und versuchen seitdem ein Baby zubekommen und es funktioniert irgendwie nicht. Die Details weiß keiner, Tilla ihre Vermutung ist, das der liebe Gott es nicht zulässt, dass eine Frau ohne Seele ein Kind großziehen sollte. Was mich ganz besonders freut, ist das alle Elternteile sich gut verstehen und keiner irgendwie merkwürdig reagiert, das es lauter Opas und Omas gibt und ganz besonders das meine Eltern auch dazu gehören dürfen. Im ersten Jahr unserer Beziehung haben wir unsere kleine Wohnwagen Reise wiederholt, so ziemlich die gleiche Route
wie Tilla damals als sie einfach die Reise wagte. Wir waren in Luxemburg bei diesem alten Pärchen, Piere und Lorena, die mit dem Bauernhof. Wir waren in Holland, da wo unsere Geschichten geschrieben wurden, wo unser Luxus vom Leben begann. Wie fuhren nach Kopenhagen, um schließlich in Norwegen zu landen.

Letztes Jahr haben wir dann noch ein paar schöne Tage bei Julian und Sarah verbracht, sie erwarten ein Baby, nein Sarah ist nicht schwanger, aber Masen ihr Hund wird Papa. Mit Manuel ist unsere Freundschaft nicht mehr zu kitten, irgendwie finden wir keine Verbindung zueinander, er wollte ja immer nach Großbritannien und dort spielen, sein Ziel war Manu, aber die wollten ihn nicht und seine Frustration ist ziemlich groß. Ich plane noch drei Jahre als Profi zu arbeiten und dann werde ich Ben seine Mannschaft trainieren. Er hat jetzt schon Ambitionen später im Sturm zu spielen, er hat einen gute rechten Schuss. Ich habe eine Strategie von meinem Leben und es läuft eigentlich alles perfekt. Ob wir hier in Dortmund bleiben werden, steht in den Sternen. In die Schweiz werden wir nach meiner Karriere nicht ziehen, unser Lebensinhalt ist komplett hier und es scheint, dass wir uns zwischen Düsseldorf und Köln entscheiden werden. Wir haben auch inzwischen ein neues Familienmitglied, Jack unser kleiner Mischling, zwei Jahre alt und im Moment ist er in seiner Hunde Pubertät,

Meine Eltern kommen uns ziemlich oft besuchen und bleiben dann auch mal eine Woche, so wie diese Woche. Meine Eltern sehen Ben als eigenen Enkel und unternehmen viel mit ihm. In der Zeit kann Tilla sich voll auf ihren Job konzentrieren und wir müssen keine Pläne machen, wer, wann Ben vom Kindergarten abholen kann. Ben ist ein Halbtags Kind, wir wollen nicht das er den ganzen Tag im Kindergarten ist und erst spät mittags abgeholt wird. Natürlich kann das auch mal vorkommen, aber solange es uns möglich ist, wird er mittags abgeholt. Genauso wie heute, ich habe ihm versprochen, dass ich  gemeinsam mit Omi kommen werde. Meine Mutter und ich fahren zum Kindergarten, in der Zeit bereitet mein Vater das Mittagessen vor. Im Kindergarten öffnet uns die Küchenhilfe die Tür und begrüßt uns „Hallo Herr und Frau Bürki" ich Grüße zurück „hallo Hilde, wie geht es ihnen?" Hilde lacht und sagt „mir geht es doch immer gut, das wissen sie doch!". Überall hört man kleine Füße stampfen, lachen von Kindern, schreien und streiten, einige Kinder laufen im Flur entlang. Ben seine Kindergartenfreundin Anna wird gerade abgeholt und als sie mich sieht, schreit sie laut „Ben" kaum hört unser Kleiner seinen Namen, kommt er um die Ecke und als er uns sieht, freut er sich „Rommmmmaaannn, Ommmiiiii" ruft er laut und rennt auf uns zu, direkt in meine Arme. Kleine Küsschen werden verteil und dann setzte ich Ben auf sein Platz neben Anna, damit ich ihm die Schuhe anziehen kann. Dabei erzähle ich ihm, das sein Opi zuhause ist und für alle kocht und das seine Mami später kommt. Ben hört mir aber überhaupt nicht zu, er schaut Anna an, die neben ihm sitzt und dauernd „Papa" ruft. Annas Papa möchte das sie aufhört zu zappeln, damit er sie anziehen kann. Ben seine Blicke schweifen von Anna zu mir, ich knie vor ihm und versuche seine Schuhe anzuziehen, dann schaut er wieder zu Anna und dann zu ihrem Papa. Ben schaut wieder zu Anna und sagt plötzlich total unerwartet „mein Papi" und zeigt mit seinem kleinen Finger auf mich, ich schaue in seine großen Augen,  als würde er eine Bestätigung erwarten. Ich lächle ihn an „ja Ben, ich bin dein Papi" Ben lacht und sagt noch einmal „Papi". Ich spüre die Hand meiner Mutter, die hinter mir steht, drehe mich zu ihr, leichte feuchte Augen schauen mich an. Ich hebe Ben hoch, sehe dabei Anna mich anstarren, Ben umklammert mein Hals und fängt sofort an mir von seinem Tag zu erzählen. Ich kann ihm kaum zuhören, so überwältig bin ich von dem was die letzten Minuten passiert ist, es kribbelt in mir. Ich höre Ben sagen „Papi, Papi" ich bleibe stehen, schaue ihn an, dann greift meine Mama ein „Ben, dein Papi war abgelenkt, erzähl ihm zuhause alles was du erlebt hast". Ich fühl mich ertappt und meine Mutter drückt leicht mein Arm „komm mein Junge, da wirst du dich noch dran gewöhnen!" sagt sie leise und wir laufen gemeinsam zum Auto. Also bin ich jetzt ein Papi? Ist das der nächste Schritt, ein ganz besonders wichtiger Schritt für alle? Ein Schritt von vielen die schon gemacht wurden und von denen noch gemacht werden? Zumindest gefällt es mir sehr, ich bin ein Papi, er nimmt mich so an und ich sehe ihn schon lange so. Ich wusste es schon am ersten Tag unserer Begegnung, das wir zwei ein wichtiger Teil voneinander werden würden und immer wieder wurde mir das bestätigt. Beim ersten Fläschchen geben, beim ersten Wickeln und angepinkelt werden, sein erstes Lächeln für mich, als er das erste mal auf meiner Brust einschlief, seine ersten Schritte und Worte, soviel erste Male und jetzt bin ich das erste Mal sein Papi....

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Einen wundervollen Valentinstag wünsche euch allen 💐❤️ lasst eure Herzen berühren, lasst euch ein Lächeln in euer Gesicht zaubern. Es muss nicht immer der Freund sein oder die Freundin. Liebe ist überall zu finden und zu spüren, man muss nur die Augen und Herzen offen halten und sei es nur wenn man an einer Blume riecht, oder im Stadion ganz laut die Namen der Spieler ruft....

Heute habe ich auf der Arbeit eine Rose vom Kollegen geschenkt bekommen, er hat allem Frauen eine Rose geschenkt, mit den Worten „weil ich euch mag und ihr soviel für uns macht!" und da habe ich ganz viel Wertschätzung gespürt, was mein Tag besonders gemacht hat.

Jetzt höre ich mir auf Netradio das Spiel an 🥳🥳 wir können hoffen, noch nie hat Dortmund ein Spiel verloren, wenn ich es nur auf Netradio hören konnte.

Ganz viel Liebe an euch ❤️

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