Roman
Ich lasse ihre einzelnen Locken durch meine Finger gleiten, ihr Kopf liegt auf meiner Brust, ihre Wangen sind rot, ein erleichtertes brummeln hört man leise und dann hebt sie ihr Kopf und schaut mich lächelnd an „das war höchste Eisenbahn" sagt sie, ich muss lachen „wie bitte?" sie verdreht leicht ihre Augen und Antwortet mir „seit du uns heute verlassen hast, konnte ich an nichts anderes mehr denken, außer deinem Körper und dass was du mit mir anstellen kannst! Weißt du wie schlimm das ist, wenn dein Vater vor Dir sitzt und mit dir spricht und du dauernd an den Hintern von Roman denken musst!" sie schaut mich an „ich weiß nicht wie schlimm das ist, aber ich kann es mir vorstellen. Es gibt doch auch schlimmeres, er hat es dir bestimmt nicht angesehen" lach ich wieder „machst du dich gerade über mich lustig? Mein Vater sitzt da und spielt mit Ben und ich hör ihm nicht zu, weil ich an Sex mit dir denke!". Süß wie sie da liegt und mir erzählt
wie sehr sie mich heute gebraucht hat, es tut mir gut das sie an mich denken musste und das ich es bin, die ihre Gedanken beherrscht! Wir beide stehen auf, ziehen uns was an und legen uns raus auf die Terrasse, es ist ein heißer Sommerabend, kein Zeichen von Abkühlung in Sicht, man schwitzt schon alleine beim sich nicht bewegen. Die Hitze habe ich zumindest im Schlafzimmer nicht gespürt, mir lief der Schweiß über mein Körper und die Tropfen landeten auf Tilla, ich konnte einmal sehen, wie sie ein Tropfen was auf Ihren Lippen landete, mit ihrer Zunge ableckte. Mein Gott habe ich diese Nächte und unser Liebesspiele jahrelang vermisst, wie oft habe ich einsam in meinem Bett gelegen und spulte immer und immer wieder unsere gemeinsame Zweisamkeit in meinem Kopf ab, manchmal vergaß ich wie sie sich anfühlte oder sogar schmeckte. Ich vergaß was sie mochte oder was sie zur äußersten Dimension trieb. Seit wir uns wieder gefunden haben, kamen automatisch diese Berührungen und das Wissen über ihren Körper wieder, man entdeckt sich natürlich auch irgendwie neu, die Vorlieben erweitern sich, das Bewusstsein für den anderen Körper wird verstärkt, die Aufnahme von Momenten und die Reaktion von Berührungen werden anders wahrgenommen! Dieses alte gute Gefühl und dieses Neue entdecken, macht es noch viel spannender! Ich werde aus meines Gedanken gerissen, als Tilla ihre Hand hochhebt und mit ihrem Finger in den Himmel zeigt „schau Roman eine Sternschnuppe, wünsch dir was" fordert sie mich auf „ich brauche mir nichts wünschen, ich habe schon alles was ich mir wünsche!" stell ich fest, sie dreht sich zu mir und küsst mich und dann haucht sie mir gegen die Lippen „ich auch!". Wir liegen lange dort draußen auf der Terrasse, unsere Finger ineinander verkeilt, uns kann nichts mehr trennen, das hoffe ich zumindest. Noch liegt ein harter Weg vor uns, noch weiß nicht jeder von unserem Zusammensein, nicht jeder wird es verstehen, nicht alle werden es akzeptieren wollen! Wird sie gegen die Umstände kämpfen können, wird sie es verarbeiten können? Ich zumindest währe bereit diesen steinigen Weg zu gehen, wird sie es schaffen? Tilla kuschelt sich näher an mich „ich hatte total vergessen wie schön der Phönixsee ist und wie sehr ich es vermisst habe, mit dir hier zu liegen" flüstert sie ganz leise und in diesem Moment weiß ich eins, sie wird den gleichen Weg bereit sein zu gehen, weil das vermissen manchmal eine andere Bedeutung hat und weil man nicht mehr vermissen möchte und bereit ist dafür zu kämpfen, um nicht mehr vermissen zu müssen. Wir gehen dann irgendwann schlafen und ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt in meinem Bett so gut geschlafen habe!Mitten in der Nacht wird Ben wach, er weint und wird immer lauter dabei, ich stehe auf und sage Tilla, dass ich mich um ihn kümmere und sie gerne weiterschlafen kann. Ich hebe Ben hoch, seine Wangen sind total nass von seinen Tränen, ich versuche ihn zu beruhigen in dem ich ihn, in meinen Armen hin und her wippe. Es hilft einwenig, aber ganz kann ich ihn noch nicht beruhigen, ein schnaufen und ein sich hineinziehendes schluchzen gibt er von sich. Wir gehen in die Küche und ich mach ihm ein Fläschchen, Ben und ich setzten uns raus auf die Terrasse und ich gebe ihm seine Flasche. So richtig mag er nicht trinken, immer wieder hat er ein Ansatz vom losweinen während er noch isst, manchmal drückt er mit seiner Zunge die Flasche raus und manchmal zieht er sie wieder an sein Mund. Ich bin mir nicht sicher ob er wirklich Hunger hat, oder ob es am Zähnchen liegt, was ihm schmerzt, oder ob die Umgebung für ihn ungewohnt ist und er einfach nachhause möchte. Irgendwann als er überhaupt keine Lust mehr hat zu trinken, leg ich ihn auf mein Oberkörper und singe ihm das Kinderlied vor,
was meine Großmutter mir früher vorgesungen hat, ganz leise Summe ich „di feischter Nacht" ich spüre nur noch seinen Oberkörper ruhiger werden, seine Finger die mich als an den Rippen kratzen werden langsamer und der kleine Ben fängt ruhig an zu atmen. Ich genieße den Moment, ich genieße seine Nähe die mir soviel Wärme und Zuneigung schenkt. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter, als ich meine geschlossenen Augen öffne, sehe ich in Tilla ihre feuchten Augen. Ich schau sie fragend an, hat sie geweint oder wirken ihre Augen im Dunkeln so? Sie setzt sich zu uns, gibt mir ein Kuss „ich bin gerührt von soviel Nähe die du ihm zeigst!" sie hat wohl nicht geweint, aber ihre Augen sind trotzdem gefüllt mit Tränen „Weißt du Roman, hätten wir uns damals nicht getrennt, hätten wir bestimmt längst ein gemeinsames Kind, wir hätten sicher schon längst geheiratet, irgendwo im Süden, da wo alle heiraten, mit unseren Freunden und der Familie! Vielleicht würden wir hier nicht mehr wohnen, sondern am Rande von Dortmund! Du würdest genauso mit unserem Kind umgehen, wie du es mit Ben machst, du würdest ihm Lieder von deiner Kindheit vorsingen, wie du es eben gemacht hast! Ich bin Dir dankbar, dass du so liebevoll zu ihm bist." flüstere sie leise und legt ihr Kopf auf meine Schulter. Ich schau zu Ben runter und streichle über seinen Rücken „ich bin froh das wir uns damals getrennt haben!" stell ich fest und Tilla hebt ihr Kopf und schaut mich fragend an „ich bin froh das du mit Alex zusammen warst und ein Kind von ihm bekommen hast! Sonst hätten wir doch nicht unseren kleinen Ben bei uns, nicht genau den Ben! Nicht unserem sturen, ungeduldigen Ben, nicht unseren Ben der eifersüchtig ist wenn ich seine Mama küsse. Nicht unseren Ben der immer mit meinen Haaren spielt und mich zwickt wenn er mich eigentlich streicheln möchte, verstehst du, nicht den kleinen Ben der dauernd mich anpinkelt wenn ich ihn wickle. Ich liebe ihn und egal wer sein Vater ist, ich fühle mich ihm sehr nah!" sag ich ihr und drücke ihr ein Kuss auf die Stirn. Tilla lächelt und streichelt über mein Gesicht, sie drückt sich an mich „man muss nicht der leibliche Vater sein um ein Kind zu lieben!" murmelt sie und schließt ihre Augen.Am nächsten Tag nach dem Training, was viel länger ging als geplant, bin ich endlich froh zuhause zu sein. Tilla hat gebacken, in der ganzen Wohnung riecht es nach Schokolade, Ben liegt auf der Decke und spielt mit einem kleinen Ball. Als er mich sieht wirft er sein Ball weg und versucht sich zu drehen, was täglich immer besser und schneller funktioniert. Ich knie mich zu ihm runter und reiche ihm die Hand, er nimmt sie und versucht mit eigener Kraft sich hochzudrücken. Mit etwas Hilfe von mir, schafft er es dann auch und ich hebe ihn hoch. Tilla kommt zu uns und ich küsse sie „wie war euer Tag heute?" frag ich sie. Nun, fragt man eine Frau nach ihrem Tag und sie fängt an zu erzählen ohne Punkt und Komma und mit einem Lächeln im Gesicht, kann es nur ein guter Tag gewesen sein. Sie waren spazieren, haben Enten gefüttert, eine Bäckerin hat Tilla von früher erkannt und nach ihrem Wohlbefinden gefragt, sie war mit der U-Bahn unterwegs und dann im Westfalenpark. Morgen wollen sie etwas in die Innenstadt und shoppen, sie möchte Ben angeblich die Innenstadt zeigen, als ob Ben das überhaupt interessiert. Seit sie hier bei mir ist, seit wir gemeinsam in meiner Welt sind, habe ich sie nur Lächelnd gesehen, es gab keine Sekunde wo ich sie abwesend oder nachdenklich empfand. Sie fühlt sich wohl hier und mit unserer Situation! Ich komme nach Hause, dort ist eine Frau die mich anstrahlt, ein Baby was unbedingt zu mir möchte und es riecht nach Kuchen und Geborgenheit, gibt es was schöneres als eine eigene Familie, die einen liebt? Obwohl, das Wort Liebe ist noch nicht gefallen, was kann es dann sein, Sicherheit, Halt oder ein Ersatz? Würde ich das dann spüren, würde ich den Unterschied merken? Oder soll ich es einfach wagen, ihr meine Liebe gestehen???
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Hold my hand
FanfictionMan weiß nie wo sich unsere Wege hinführen, nicht wie weit wir gehen können! Man glaubt glücklich zu sein, dass nichts mehr schief gehen kann, aber manchmal ist nichts wie es aussieht! Manchmal verändert sich alles von einer auf die andere Sekunde...