Kapitel 55

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„Huch, was machst du den hier" frag ich Ben, der seine Füße hält  und auf mich rollt. Ich schau mich um, kein Roman da und Ben liegt plötzlich neben mir und versucht sein Fuß zu sich zuziehen, damit er es in sein Mund nehmen kann. Vor einigen Wochen ging das noch mit Leichtigkeit und jetzt muss er schon richtig dran arbeiten. Ben gibt dann irgendwann auf, weil er dauernd auf die Seite kippt, ich streiche über sein Köpfchen „wie lange liegst du eigentlich schon hier und wo ist dein Freund?" frag ich ihn.  Ben sieht mich mit seinem Sabber verschmierten Gesicht an, seine Augen noch etwas aufgequollen vom schlaf, heute Nacht war er nur einmal wach um nach seinem Flächen zu fordern, Roman hat ihn gefüttert, wahrscheinlich durfte Ben dann bei ihm schlafen. Ich verteile kleine Küsse auf seine Arme und er riecht einfach total gut nach Baby und etwas nach Roman seinem Duft, sie müssen ziemlich lange gekuschelt haben, wenn er schon Roman sein Duft aufnimmt. Ben und ich stehen auf, ich schalte die Kaffeemaschine an und gehe mit Ben raus, von weitem am Strand sehen wir Roman joggen, als er uns bemerkt winkt er uns zu und kommt in unsere Richtung. Als er dann endlich vor uns steht, total verschwitz und etwas außer Atem, drückt er Ben ein Schmatzer auf die Wange und dann mir „guten Morgen ihr zwei Langschläfer!" wir und Langschläfer, das ich nicht lache,es ist gerade mal neun Uhr, wann können wir schon mal so lange schlafen und warum ist er eigentlich schon so fit? „Ich gehe jetzt in diese schrecklich kleine Dusche, dann wird gefrühstückt und dann machen wir uns auf den Weg! Oder was meint ihr?" fragt er uns. Ich bin einverstanden mit seinem Plan und trotte ihm in den Wohnwagen hinterher. Es geht weiter mit uns und ich freue mich einfach drauf.

Wir sind seit drei Tagen in Dänemark, es ist sehr schön hier, aber irgendwie hält mich nicht viel hier, ich möchte am liebsten sofort durchfahren nach Schweden. Da wir unsere Fähre in Kopenhagen nach Malmö verpassen, müssen wir noch eine weitere Nacht hier verbringen. Roman und ich entscheiden etwas einzukaufen,  er hat sich mittlerweile einen kleinen Grill gekauft, damit er uns täglich seine Künste als Grillmeister zeigen kann. Ben und ich schlendern durch die Gänge, Roman hat sich in der Süßigkeitenabteilung verirrt und ich schaue das ich genug Windel für Ben kaufen kann, weil er zurzeit nicht jede Sorte verträgt und ich keine Lust habe, in Schweden nicht die richtigen zu finden. Mein Ben nascht mittlerweile immer mehr mit von dem was wir Essen, ich habe überhaupt keine andere Wahl, als ihn immer probieren zu lassen, weil seine bettelnden Blicke dabei, machen mir so ein schlechtes Gewissen, das ich sonst nicht weiter essen kann. Wir sind mit Ben schon lange durch mit unserem Einkauf, der Wagen ist voll, Roman entdecken wir bei den Gummibärchen und seinem verzweifelten Gesichtsausdruck nicht zu wissen, was er genau mitnehmen soll. Ben und ich stehen hinter ihm, ich klopfe schon leicht lustlos mit meinen Füßen auf den Boden, nur um ihn nervös zu machen, er schaut mich an „mir egal wenn du ungeduldig wirst!" sagt er herausfordern, aha dem Herr ist es also egal, ich bücke mich zu den Gummibärchen runter und packe eine großzügige Auswahl in unser Wagen, mit den Worten „die mag ich, die mag Roman, vielleicht mag Ben an denen lutschen, die sind neu im Sortiment, die waren doch auch ziemlich lecker, die ist zur Reserve und ach, die da müssen auch unbedingt mit" Roman beobachtet mich dabei und weiß ganz genau, das ich das nur für ihn getan habe, weil ich ihm die Entscheidung mit Schuldgefühlen einfach abgenommen habe. An der Kasse stehen wir an der Schlange und Ben würde am liebsten von den Keksen naschen die für ihn auf dem Band liegen. Man kann aus der Frontscheibe rausschauen und ich entdecke ein Riesen Plakat, wo ein openair Konzert von James Blunt beworben wird . Ich drehe mich zu Roman „schau mal, James Blunt hat heute hier ein Konzert!" ich zeig auf das Plakat „stimmt ja, du magst ihn und ich habe nie verstanden warum" lacht Roman „seine Stimme, ich mag seine Lieder die soviel Bedeutung haben, du musst ihn ja nicht mögen" sag ich etwas trotzig, der Kassierer nebenan spricht uns plötzlich an

Kassierer: es ist schon sehr lange ausverkauft!

Roman: sie können deutsch?

Kassierer: meine Mutter ist Deutsche!

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