Roman
Mit Tasche und Ben gehen wir aus der Wohnung und Gisela kommt gerade die Haustür herein, sie schaut uns etwas verdutzt an, „wir fahren weg und kommen morgen wieder" sagt Tilla zu Gisela, als sie uns fragt wohin wir fahren, schaut mich Tilla fragend an und lächelt „das wird noch nicht verraten" ist die einzige Antwort die, die zwei neugierigen Damen von mir erhalten „Überraschungen mag ich" bekommen wir von Gisela zu hören und ich glaube das war nicht dass was Tilla hören wollte. Man merkt ihre Neugier, obwohl sie es nicht unbedingt zeigen möchte und so macht als wäre es ihr egal, als würde sie sich einfach so drauf einlassen, was ihr im Endeffekt auch nichts anderes übrig bleibt. Tilla mochte noch nie Überraschungen, sie hat lieber alles unter Kontrolle und Überraschungen kann sie nicht kontrollieren, daher behauptet sie immer, sie braucht sowas nicht, zumindest war sie früher so. Gisela wünscht uns noch viel spass und mit einem Augenzwinkern verabschiedet sie sich von uns. Wir holen aus Tilla ihrem Auto, Ben sein Kindersitz heraus und stellen ihn in mein Auto. Ben wird angeschnallt, er ist der einzig relaxte von uns dreien, ich bin gespannt ob ihr unser Ausflug gefällt und Tilla ihre Neugier hatte ich ja schon erwähnt. Wir sitzen im Auto, mein letzter Blick geht nach hinten zu Ben, der wieder an seinen Fingern lutscht „seid ihr bereit?" frag ich sie, Tilla nickt und Ben ist es egal.
Während der Fahrt beobachtet Tilla genau die Schilder auf der Autobahn, rätselt laut wohin uns unser Weg führen könnte und ich muss immer lachen wenn ich ihr mit „Nö" antworte und sie ihre Lippen zusammenpresst, um ihre Antwort auf meine Antwort runterzuschlucken. Natürlich merkt sie irgendwann das uns, unser Weg nach Holland führt und schon da fangen an ihre Augen zu leuchten, wir zwei waren früher oft in Holland, immer wieder haben wir kurztrips dort hin gemacht. Amsterdam war unser Lieblingsort, wir hatten auch ein Lieblingshotel wo wir immer hingefahren sind. Aber diesmal ist es nicht Amsterdam, diesmal möchte ich mit Ihnen ans Meer, die tolle frische Luft genießen und dort spazieren gehen. Ich habe uns ein kleines Häuschen gemietet, damit Ben seine Freiheit und genug Platz hat.
Bis jetzt weiß sie nur das es Holland wird und das fröhliche raten geht weiter „Amsterdam? Rotterdam? Utrecht? Maastricht! Den Haag? Eindhoven?" immer wieder verneine ich ihre Frage „okay ich gebe es auf!" schmollt Tilla und klopft mit ihren Fingern auf ihrem Knie „okay, ich lass dich nicht weiter zappeln, wir fahren nach Zealand" sie schaut mich an, überlegt kurz „hmmm kenn ich nicht!" sie schiebt ihre Locken hinter ihr Ohr, während sie mich nachdenklich ansieht „wir fahren ans Meer Tilla!" ein strahlen bereitet sich in ihrem Gesicht aus „ans Meer! Ich liebe das Meer" sagt sie in einer sanften Tonlage „ich weiß!" antworte ich ihr mit einem Lächeln, Tilla dreht sich zu Ben „Ben du wirst das erste mal im Leben, das Meer sehen" Ben wackelt mit seinen Armen und Beinen hin und her, ich denke weil er hofft rausgenommen zu werden, dann wendet sich Tilla zu mir und gibt mir ein Kuss auf die Wange „Danke Roman" sagt sie euphorisch und ich muss verschwitzt Lächeln „nicht dafür!" sag ich während ich kurz mein Blick zu ihr wende und in die Augen schaue. Den kurzen dankenden Kuss auf meine Wange nehme ich ganz anders wahr als sie, für sie ist es bestimmt eher ein Reflex der Freude und für mich ist es ein angenehmes Gefühl was richtig gemacht zu haben, sie zum strahlen gebracht zu haben und das sie endlich gelöst wirkt! Aber irgendwie ist da noch was anderes, ihre Lippen die eine ganz intensive Wirkung auf mich haben, auch wenn sie eher unbewusst mich berührt haben, ist es für mich eine Sehnsucht die erreicht wurde, eine Sehnsucht der Vertrautheit!
Wir halten vor einem kleinen Häuschen direkt am Meer, Tilla steigt sprachlos aus, ihr Blick schweift zu den schlagenden Wellen am Strand und dann dreht sie sich zum Haus, macht einige Schritte nach vorne und blickt auf das kleine Häuschen. Ich kann nichts aus ihren Blicken erkennen, keine Gefühle und keine Gedanken, minutenlang steht sie da auf das Häuschen blickend und ich stehe am Auto und beobachte sie. Dann dreht sie sich zu mir „es ist so schön" stellt sie fest „du weißt doch überhaupt nicht wie es von innen aussieht!" sie zuckt mit den Schultern, es ist ihr egal, sie ist zufrieden und dann ist das Innere auch egal. Sie holt den kleinen schlafenden Ben aus dem Auto, während ich unsere Taschen herausnehme. Vor dem Haus unter einem Versteck müsste ein Schlüssel sein, was schnell gefunden wird. Was eigentlich sehr riskant ist wenn schon einige Gäste den gleichen Versteck gesagt bekommen haben, da kann ja immer jeder kommen.
Wir drei gehen rein und kommen direkt in ein großen Raum wo das Wohnzimmer und der Küchenbereich ist, aus dem Wohnzimmerfenster schaut man direkt aufs Meer hinaus. Tilla stellt sich mit dem schlafenden Ben im Arm ans Fenster und schaut hinaus, ich stelle mich neben sie und beobachte ihr aufflackern in den Augen, ein leichtes Lächeln und ein aufseufzen. Ben wird langsam wach und bewegt sich, als er seine Augen öffnet und bemerkt das er auf Mamas Armen ist und vier Augen ihn anstarren, schaut er erst verwirrt und dann fängt er an zu schmatzen, was ein Zeichen für Hunger sein soll. Er bekommt ein Gläschen warm gemacht und bis dahin muss er sich mit mir Vergnügen, was nicht gerade einfach ist, da hungrige Babys schlimmer sein können, als hungrige Fußballer nach neunzig Minuten plus Verlängerung und Elfmeterschießen, die sind schon sehr quengelig, aber nichts im Gegensatz zu Ben.
Ben giert richtig nach seiner Mahlzeit und es ist witzig ihn dabei zu beobachten, er lernt wohl täglich neue Geschmäcker, weil er nicht mehr nur die Milch isst die er bekommt. „Ben ist satt und was machen wir jetzt? Mein Magen meldet sich auch langsam!" frag ich Tilla, die gerade Ben sein Mund sauber macht. „Ich mache Ben jetzt frisch und dann laufen wir eine Runde am Strand, wir haben doch überall diese kleinen Fisch Imbisse gesehen, dort essen wir eine Kleinigkeit und heute Abend gehen wir was Essen, ich lade dich ein" gerade als ich ihr wegen ihrer Einladung widersprechen möchte, hält sie ihren Finger auf mein Mund „keine Widerworte Herr Bürki, das was du für uns machst ist so unglaublich und befreiend, wir möchten uns bei dir bedanken" ich gebe ihr ein Kuss auf ihrem Finger was noch auf meinem Mund liegt und nehme ihre Einladung an.
Ben ist dick eingepackt und in seiner Trage die um Tilla gebunden ist, er hebt sein Köpfchen neugierig um die Gegend zu erkunden. Ein leichter Wind weht, das Wellenrauschen ist zu hören, es ist März und natürlich ist das Wetter sehr unbeständig und kühl, aber wir haben Glück, die Sonne scheint in unser Gesicht, die salzige Luft tut gut und wir können einmal richtig durchatmen. Ich bemerke selber das es mir gut tut, wäre da nicht dieses aufsteigende Hunger den ich spüre und es etwas ungemütlich macht. Während wir am Strand entlanglaufen zeigt Tilla auf eine kleine Bude wo ein alter Mann steht und eine bemerkenswerte Schlange von Kunden davor stehen. Von weitem sieht es nicht sehr einladend aus, das was zählt ist was es herausbringt, aber in so einer Baracke? . „Jetzt guck nicht so skeptisch" Tilla schubst mich an, sie hat wohl meine Gedanken gelesen „wäre es nicht gut, würden nicht soviel Kunden davor stehen!" Sie hat recht, geben wir ihm eine Chance und probieren es einfach mal aus.
Wir stellen uns hinter die Wartenden und ich versuche in die Bude hineinzuschauen, es scheint sauber zu sein, einige unterhalten sich und wir bekommen mit, das es wohl ein Geheimtipp ist und einige Kunden extra wegen dem Fisch hierher kommen. Ben wird auch langsam ungeduldig in seiner Trage und möchte einfach nur noch raus, er schaut mich mit seinen großen braunen Augen bettelnd an, ich kann ihm nicht widerstehen und erlöse ihn, er freut sich über seine Freiheit und durch sein gebrabbel sind alle Blicke auf uns gerichtet. „Ihr Sohn ist wirklich ein ganz süßer" kommt von einer Dame die Ben begutachtet, Tilla sagt ihr lächelnd „Danke", Alls die Dame dann noch sagt „ganz der Papa" schaut Tilla mich an und dann zu Ben, ihre Blicke schweifen dann zum Meer hinüber und leise antwortet sie der Dame „sie haben recht, er ist ganz sein Papa". So oft hat sie schon erwähnt das Ben wie sein Papa ist, in vielerlei Hinsicht, er sieht aus wie Alex als Baby, einige Eigenschaften hat er wohl von ihm übernommen und vor allem die Ungeduld von Ben, währe ganz sein Papa. Sie erzählt und vergleicht es immer mit einem Lächeln und freut sich sogar das er wie sein Papa ist, nur das ein fremde Frau ihn mit mir vergleicht, weil sie es so glauben muss weil ich ihn halte, ist schon ziemlich merkwürdig. Wir sind an der Reihe, bekommen unseren Fisch im Brötchen und suchen uns einen Platz am Strand. Ben setzte ich zwischen meine Beine, er spielt mit dem Sand und wirft es in die Luft was ihm Spaß macht, Tilla sitzt neben mir und endlich können wir essen. Nach dem Essen sitzen wir noch lange da und schauen aufs Meer, Ben ist immer noch mit seinem Sand beschäftigt, dann merke ich wie Tilla ihr Kopf auf meine Schulter ablegt und ihr Arm durch meinen einhackt. „Es ist so schön hier, so friedlich! Als wäre nie was geschehen. Ich Danke dir, dafür liebe ich dich Roman!" erschrocken über ihre Worte, schreckt sie auf und starrt mich an „ich meine nicht das lieben, wie lieben! Ich meine so wie man einem guten Freund liebt!" ich muss lachen über ihre Unsicherheit das ich es falsch verstehen könnte „ich weiß was du meinst!" sie lächelt erleichtert und legt ihr Kopf wieder auf meine Schulter und ich genieße einfach den Moment, auf eine andere Art geliebt zu werden.
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Hold my hand
FanfictionMan weiß nie wo sich unsere Wege hinführen, nicht wie weit wir gehen können! Man glaubt glücklich zu sein, dass nichts mehr schief gehen kann, aber manchmal ist nichts wie es aussieht! Manchmal verändert sich alles von einer auf die andere Sekunde...