„Schatz ich bin wirklich aufgeregt, dass du heute dabei bist" flüstere Roman ins Handy, so das sein Zimmernachbar Marcel nicht mitbekommt, dass wir telefonieren. Direkt als ich die Karten von Ellen geschenkt bekommen habe, rief ich Roman an, um ihm die tolle Nachricht mitzuteilen. Er hat sich sofort gefreut und konnte es kaum fassen, das ich nach den vielen Jahren, wieder bei einem seiner Spielen live dabei sein werde. „Und du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich aufgeregt bin! Wirst du mir winken? Keiner wird wissen wen du meinst, außer ich und Ellen!" frage ich ihn vorsichtig und unsicher ob er es auch machen würde. „Natürlich werde ich Dir winken, das möchte ich doch schon so lange!" war seine Antwort. Meine Eltern haben sich sofort bereit erklärt auf Ben aufzupassen, „ich Schraube an meinem Auto, vielleicht hilft mir Ben etwas " sagt mein Vater und ich bin mir eigentlich sicher, dass Papa das nicht wollen würde! Wer lässt schon ein kleinen Jungen, der gerade so stehen kann und kein Jahr alt ist, an sein Oldtimer. Von der Ferne zuschauen wäre die einzige Option für alle Beteiligten! Am Spieltag hüpfe ich wie so ein aufgeregter Teenager aus meinem Bett und springe unter die Dusche. Ben spielt in seinem Bettchen mit seinen Autos und ist sehr ausgelassen und ruhig. Nach meiner schnellen Dusche, bekommt Ben eine frische Windel, seine schönsten Sachen für Omi werden angezogen und dann mache ich ihm seinem Frühstücksbrei und etwas Obst zurecht. Während mein kleiner Frechdachs seine Banane mampft, mache ich mich fertig, ich frühstücke nachher bei meinen Eltern und dann fahre ich Ellen abholen.
Bei Mama und Papa halte ich mich nicht lange auf, kurzes Frühstück und ein kleiner Plausch, dann möchte ich auch bald los, weil Ellen und ich unsere gemeinsame Zeit genießen wollen. Ich knutsche Ben und dann drücke ich meine Eltern, meine Mutter stellt fest „Kind du bist ja total hippelig, was ist den los?" und ich antworte ihr prompt „ich bin so aufgeregt!" und meine Eltern lachen und schütteln ihre Köpfe, als würden sie mich auslachen. Ben scheint fast gleich los zu weinen, seine Mundwinkel neigen sich nach unten, die Augen wirken gläsern. Das Problem habe ich des öfteren im Moment, er hat so eine merkwürdige Phase, die für alle sehr anstrengend ist. Mit einem Keks wird er durch Mama besänftigt und ein Mundverschmierter Ben winkt mir zufrieden und mit einer Leichtigkeit zum Abschied zu. Seine Lippen formen sich zu einem Kuss, er wirft mir schmierige Küsse zu und am liebsten würde ich mich noch einmal umdrehen, ihn knutschen und dann fahren! Aber ich lasse es lieber sein, die Gefahr ist viel zu groß, dass er dann doch nicht mit seinem Keks zufrieden ist und er lieber mit Mama gehen möchte. Während ich zu Ellen fahre, muss ich nochmal an Ben denken, der immer besser „Mama" aussprechen kann und ich mich gerade wie eine schlechte Mama fühle, die ihren Sohn einfach alleine lässt und bei ihren Eltern, um Spaß zu haben abschiebt. Natürlich sind solche Gedanken falsch und überhaupt nicht richtig, aber mir wurde von einigen Müttern schon berichtet, das diese Gedanken ganz normal sind. Man sollte sich nur nicht einreden, das es falsch ist, weil jedes Kind und auch jede Mama diese Auszeiten braucht. Es ist gut für die Entwicklung bei den Kleinen und Mütter brauchen ihre Zeit für sich! Schnell laufe ich zum Auto und fahre Ellen abholen. Unterwegs rufe ich sie an, damit sie weiß das ich auf dem Weg zu ihr bin und dass sie sich fertig machen kann. Ich kenne meine Freundin, sie ist selten schon fertig und immer unpünktlich, egal wann wir uns verabreden. Wie schon geahnt, lässt mich Ellen vor ihrer Wohnung warten, ungeduldig klopfe ich auf dem Lenkrad und hoffe dass sie bald kommt. Als Ellen endlich auftaucht, entschuldigt sie sich sofort, aber mit der Feststellung, dass ich sie ja kenne und damit rechnen muss. Im Auto unterhalten wir uns darüber, wie sehr ich angespannt bin und wie groß die Freude ist, meinen Freund anzuheuern! Erst fahren wir in die Stadt was essen und um zu bummeln, da wir noch etwas Zeit haben! Es ist schön wieder mal mit meiner Freundin alleine zu sein.
Vor dem Stadion ist schon eine Menge los und ein Parkplatz zu finden ist ziemlich schwer.
Wie erwartet sind schon tausende Fans da, in einigen Gruppen sieht man lauter gelbe Trikots und Fans die sich schon fürs Spiel warm trinken. Ellen und ich gehen direkt rein, halten uns kaum draußen auf. Im Stadion besorgen wir uns was zum trinken und schauen wo wir lang müssen, es ist schon eine Weile her, dass ich hier war. Unter meiner Jacke habe ich ein Trikot an, was Roman mir geschenkt hat, ich würde bestimmt nicht auffallen, wenn kein bekanntes Gesicht dort auftaucht. Gerade als ich denke, es ist doch nicht so kalt und ich könnte meine Jacke ausziehen, merke ich wie Ellen an mir zupft. Ich schau sie verwirrt an „was soll das?" frag ich sie und sie nickt und schnickt ihr Kopf nach rechts. Als ich mein Blick dort hin richte, sehe ich Sarah, Melanie und Hanna, na toll, jetzt bin ich einmal auf einem Spiel von Roman, ist die Meute von Frauen, die ich nicht unbedingt sehen wollte, hier bei den normalen Fans und nicht im VIP Bereich. Sofort ziehe ich mein Reißverschluss hoch, die ich gerade heruntergezogen hatte, um meine Jacke auszuziehen. Ich packe Ellen an ihrem Arm und versuche zu flüchten, bevor wir entdeckt werden. Aber zu spät, ich sehe eine wie wild winkende Sarah und mein Namen ganz laut rufen, was man überhaupt nicht, trotz tobenden Fans überhören kann. Sarah zieht ihre Freundinnen in meine Richtung und drückt mich sofort. Sie begrüßt uns beide, Ellen kennt sie ja auch noch von früher, Sarah bombardiert uns mit Fragen, „wie geht es euch, was macht ihr hier, wisst ihr was von Romans ominösen Freundin, seid ihr wegen Roman hier?" Ellen schaut mich an „klar wissen wir wer die Freundin ist, ich bin die neue Freundin und wir sind nur wegen Roman hier!" Sagt sie ganz frech. Die Blicke der drei Frauen, einschließlich mir, versteinern und Ellen lacht laut auf „ha, als ob ich die Freundin wäre! Ich habe zwei Karten besorgt und Tilla eingeladen. Wir mussten mal raus aus dem Alltag, ihr wisst ja, wie das ist. Arbeiten, Kinder, Sorgen und so.." Sarah lächelt erleichtert und nickt Verständnisvoll. Plötzlich ist die Euphorie des Wiedersehens abgekühlt und man merkt die verwirrten Köpfe brodeln. Da ist es auch sehr verständlich, das jeder eher schnell die Flucht ergreift und eine Ausrede sucht, um aus der Situation herauszukommen. Als wir endlich an unserem Platz sind und uns setzten, fang ich an laut zu lachen „hast du die Gesichter gesehen? Du bist so verrückt Ellen!" Ellen grinst ganz breit und setzt sich mit hervorgehobener Brust aufrecht und dann pustet sie aus und wir können nicht mehr vor lachen. „Was ist so witzig?" werde ich plötzlich gefragt und als ich mich umdrehe, steht Jenny vor mir, sie mochte ich schon immer sehr gerne. Ich stehe auf und begrüße sie ganz herzlich. Jenny verscheucht mein Sitznachbar „hey rück doch mal bitte" fordert sie den jungen Mann auf, dieser befolgt wortlos ihrer Anweisung. Jenny und ich unterhalten uns eine Weile, über vieles und man merkt ihr Interesse an mir und nicht daran, was ich hier verloren habe und Roman wird mit keiner Silbe erwähnt. Kurz bevor das Spiel anfängt, kommt mein Sitznachbar wieder und möchte auf sein Platz zurück, Jenny drückt ihm ihre Karte in die Hand „da kannst du jetzt sitzen, bei den drei entzückenden Damen" und dabei zeigt sie auf die drei Freundinnen, die Ellen eben verjagt hat. Der Typ schaut zu Sarah und den anderen, er lächelt zufrieden und nimmt Jenny die Karte aus der Hand. „Bin ich froh, das ich nicht bei ihnen sitzen muss!." stellt Jenny fest und ich äußere mich nicht dazu.Langsam wird es echt warm und ich fange an zu schwitzen, jetzt kann ich nicht mehr einfach meine Jacke ausziehen, einen kleinen Spalt öffne ich aber, um etwas Erleichterung zu spüren. Die Spieler kommen raus und laufen auf das Feld, ich bin aufgeregt und traurig zugleich. Er wollte mir zuwinken und wenn er jetzt die ganzen Spielerfrauen sieht, wird er es nicht machen. Ich schaue zu Roman, bemerke wie er mich sucht und als er mich entdeckt, sieht man seine Enttäuschung in den Augen. Jenny ruft plötzlich „hey Roman" winkt ihm wie verrückt zu und Roman fängt an zu lachen und winkt zurück. Jetzt bekomme ich tatsächlich doch zugewinkt und das dank Jenny, ich lächle Roman an und er lächelt zurück. „Roman hat wohl eine Freundin, er ist richtig ausgeglichen, sagt Marcel. So zufrieden wirkte er nur damals, als ihr zusammen wart! Weißt du was Tilla, Roman ist sehr schlecht im flüstern, wenn er telefoniert!" während sie das sagt, schaut sie auf das Fußballfeld und dann richtet sie ihr Blick zu mir, ich lächle sie an. „Es ist sehr warm hier oder?" fragt sie mich und ich antworte ihr „oh ja".
Dortmund gewinnt das Spiel 3-1, als Roman ein Tor kassiert, flippt er völlig aus und ich sehe seine funkelnden, wütenden Augen, er sieht total heiß aus und dann streift er auch noch wütend durch sein Haar. Ich beschließe in diesem Moment, heute Nacht schläft Ben bei Oma und Opa ....
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Hold my hand
FanfictionMan weiß nie wo sich unsere Wege hinführen, nicht wie weit wir gehen können! Man glaubt glücklich zu sein, dass nichts mehr schief gehen kann, aber manchmal ist nichts wie es aussieht! Manchmal verändert sich alles von einer auf die andere Sekunde...