Kapitel 40

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Roman

„Na Roman genießt du deine Einsamkeit?" stichelt Manuel von der Seite, „kannst du mich endlich mal damit in Ruhe lassen" antworte ich etwas genervt und schmeiße mein Handtuch auf die restlichen Handtücher. Er übertreibt es in letzter Zeit mit seinen Andeutungen, fast glaubt man, ich hätte mit ihm Schluss gemacht und nicht mit Hanna. Julian hat mir erzählt, das es Hanna überhaupt nicht schlecht geht mit ihrer jetzigen Situation, es ist eher das Manuel und Melli enttäuscht sind, das ihr Plan nicht funktioniert hat. Es ist wohl auch so das die Eltern von Hanna Ihnen Druck gemacht haben, dass sie sich um Hanna kümmern sollen und ich wäre die perfekte Lösung dafür gewesen. Hanna hätte einen Freund der ihr helfen kann, das Geschehene zu verarbeiten und Melli hätte nicht mehr die ganze Verantwortung getragen. Aber nicht mit mir, ich bin doch nicht ihr Hampelmann der einspringt für das verkorkste Ende einer Beziehung und der alles gerade biegt. Bei Julian höre ich auch etwas heraus, das er keine Lust hat ständig mit Ihnen herumzuhängen, da aber Sarah und Melli beste Freundinnen sind, hat er keine Chance dem zu entkommen. Wenn sie sich treffen geht es nur um Hanna und mich, wie kann man uns wieder zusammenführen und meinen Fehler sie zu verlassen, aufzugeben. Ich glaube tatsächlich dass Hanna das sicher auch nicht mehr wollen würde und ich sowieso nicht mehr. Mir geht es gut, so gut ging es mir lange nicht mehr. Ich habe eine Aufgabe für mich gefunden, was mich erfüllt und was in mir ein Aufschwung hervorgerufen hat. Tilla und Ben sind für mich die größte Priorität, wir sehen uns ab und zu, manchmal mehr und manchmal weniger. Manchmal telefonieren wir und manchmal schreiben wir uns. Heute kommen meine Eltern und wir fahren nach Düsseldorf, ich habe einen Termin bei einer Agentur, für die ich Werbung machen darf. Da mein Vater meine Verträge und Verhandlungen führt, ist es ein Muss das er dabei ist und meine Mama wollte unbedingt auch kommen, weil sie sich beschwert hat, ich würde sie Vernachlässigen.

Nach dem Training muss ich sofort nachhause mich umziehen, meine Eltern sind sicher schon da und mein Vater wird sicher schon ungeduldig auf die Uhr schauen. Als ich zuhause ankomme, sehe ich wie mein Vater nervös hin und her läuft, wie schon erwartet ist er nervös und  schaut dauernd auf die Uhr und wie soll es sein, Mama ist schon fleißig am sauber machen, als ob meine Haushälterin nicht gut genug wäre. Ich diskutiere erst einmal mit meiner Mutter die es nicht versteht, das ich es nicht leiden kann und mich in meiner Privatsphäre gestört fühle, weil ich  natürlich auch Sachen herumliegen habe die sie nichts angeht und es meine Wohnung ist in der sie sauber macht und automatisch es auch sieht. Meine Mutter reagiert eingeschnappt und etwas trotzig, sie möchte mir sogar die Wohnungstürschlüssel geben, damit sie ja keine Möglichkeit mehr hat, reinzukommen. Mein Vater regt sich auf weil wir uns aufregen und diskutieren und wir keine Zeit haben für so ein Blödsinn, wo er ja eigentlich recht hat. Etwas genervt und mit Schuldgefühlen eventuell überreagiert zu haben, ziehe ich mich um und ärgere mich dann wieder über meine Mutter, die es geschafft hat, dass ich mich schlecht fühle.

Mit einer angespannten Stimmung fahren wir nach Düsseldorf, es fallen wenig Worte, bis ich meine Mutter hinten sitzen sehe, wie sie mich beobachtet und traurig wirkt. „es tut mir leid" sag ich ihr genauso traurig, ich hasse es wenn sie wegen mir so drauf ist „es tut mir auch leid"
Sagt sie mit ihrer mütterlich, fürsorglichen Art „ich meine es ja gut und deine.." legt sie gerade los und ich merke schon wie mein Puls in die Höhe schießt, weil ein aber im Anmarsch ist. Mein Vater merkt sofort meine Anspannung „Karin lass es jetzt gut sein, seine Wohnung, seine Regeln und er muss sich wohlfühlen!" sagt mein Vater mit klarer und deutlicher Stimme, meine Mutter schnauft einmal und richtet ihr Blick aus dem Fenster. Warum müssen Mütter auch so anstrengend sein? Einmal waren Marco, mein Vater und ich, für fünf Tage in den Bergen, es sollte ein Männer Ausflug werden, mit allem was dazugehört. Meine Mutter hat Tage vorher uns Tipps gegeben, sie hat uns ermahnt und Vorschriften gemacht, als wir dann in der Berghütte ankamen, waren die Worte von unserer Mutter vergessen und wir lebten so wie wir es für richtig hielten. Kein aufräumen, keine geregelten Abläufe und wir hatten den größten Spaß unseres Lebens. Natürlich gab es Nachteile und irgendwann waren wir froh von dem von uns verursachten Chaos rauszukommen, aber wir haben eins gelernt, Mutti hat manchmal doch recht!

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