Kapitel 52

802 52 17
                                    

Roman

Irgendwie verrückt das ich im Flugzeug sitze und einfach mal mein Urlaub mit den Jungs unterbreche, auf ein Weg wo ich überhaupt nicht weiß, ob es der Richtige ist! Es ist richtig zu Ihnen zu wollen, aber ist es richtig zu glauben wo sie wirklich sind, nur weil ein Wort mich glauben lässt, das kann es nur sein. Was soll's, was kann ich schon verlieren? Ich Fliege einfach mal nach Amsterdam, besorg mir ein Mietwagen und mach mich auf den Weg nach Zealand,  in der Hoffnung das ich genau da und dann auftauche, wo sie gerade sind. Ist ja nicht so, das nur ein paar Menschen dort leben und das wir jetzt gerade Urlaubszeit haben und sie unübersehbar wären. Es ist ja nicht so das ich mir zu 100 Prozent sicher bin das sie da ist, es sind gerade mal Gefühlte 5 Prozent, diese mir aber reichen, um es einfach zu wagen! Mit etwas Verspätung komme ich sehr spät am Abend in Amsterdam an, jetzt brauch ich auch nicht mehr los um mich auf die Suche zu machen, ich  besorg mir ein Mietwagen, damit ich am nächsten Morgen relativ zeitig losfahren kann. Also Quartiere ich mich in ein Hotel im Flughafen ein und gebe Ihnen aber schon Bescheid, das ich ziemlich früh losmüsse.

Um sechs Uhr klingelt mein Wecker, ich schrecke auf weil ich ziemlich feste geschlafen habe und im ersten Moment total verwirrt bin, wo ich eigentlich gerade bin. Als ich wieder einen klaren Kopf bekomme, springe ich sofort auf um zu duschen, ich muss doch los zu Ihnen und nach dem Nadel im Heuhaufen suchen!

Ich halte kurz bei einem Bäcker, besorg mir eine Brezel und ein Kaffee für unterwegs, auf dem Weg nach Zealand genieße ich meine Ruhe, ohne Musik zuhören und ohne mir Gedanken zu machen. Die letzten Tage auf Teneriffa waren ziemlich laut, man sitzt  am Pool und wird einer Dauer Beschallung ausgesetzt, abends die Musik aus den Riesen Boxen, man läuft durch die Straßen und aus jeder Ecke ertönt was. Jetzt sitze ich hier und genieße einfach das nichts hören, so langsam werde ich alt, dass ich auch das mal unbedingt brauche, denke ich und lache mich selber aus.

Nach einigen Stunden bin ich endlich an meinem Ziel angekommen, erst fahre ich zu dem Haus wo wir vor einiger Zeit die Nacht verbracht haben, vielleicht hat sie sich dort was gemietet, aber ihr Auto ist nirgend zu sehen. Dann fahre ich durch die kleine Stadt durch, wo wir spazieren waren und dann irgendwann
an den Strand wo wir eigentlich die meiste Zeit verbracht haben. Mein Plan ist es, einfach zu warten und die Autos zu beobachten, vielleicht habe ich ja Glück und sie taucht auf. Ich steige aus und scanne die Gegend, es sind viele Menschen unterwegs, aber keine Tilla und kein Ben zu sehen.  Ich laufe zu einem Café und setze mich draußen auf die Terrasse um alles gut im überblick zu haben und trinke ein Kaffe. Nach nur einer halben Stunde warten und schauen, zweifle ich schon am meinem Vorhaben und ich bin mir nicht sicher das Richtige zu machen. „Du Idiot, lässt alles stehen und liegen, fliegst einfach mal hier her und glaubst zu wissen wo sie ist!" Brumme ich einfach in mich hinein, dann denke ich kurz nach, warum ich das überhaupt mache und wenn das hier auch aussichtslos erscheint, jede kleinste Hoffnung zählt „Quatsch Idiot, nichts anderes hättest du machen dürfen, du machst genau das richtige! Es geht um sie und um das bisschen Hoffnung was in mir ist!"
Beruhige ich mich, vielleicht dauert es halt etwas länger als es mir lieb ist. Ich brauche einfach nur Geduld und Geduld ist nicht immer meine Stärke! Es vergeht noch eine weitere halbe Stunde, als ich von weitem gerade so verschwommen beobachten kann, das eine Frau ihr Baby in die Luft hält und wieder herunterlässt und das immer wieder wiederholt. Können sie das sein? Ich kann nicht fassen, das ich sie höchstwahrscheinlich gefunden habe und das auch noch so schnell, ich hatte vor einigen Minuten noch mit einer langen Suchaktion gerechnet und jetzt bin ich Ihnen wahrscheinlich sehr nah „haben sie noch ein Wunsch" werde ich gefragt und aus meinen Gedanken gerissen, ich schau die Bedienung an „mein Wunsch wurde gerade erfüllt" sag ich ihr voller Hoffnung, das die zwei die ich gesehen habe, auch meine zwei sind. Ich drück der Bedienung zwanzig Euro in die Hand, „stimmt so" sag ich und stehe auf, ich höre nur wie sie sich bedankt und irgendwas mit, schönen Tag noch sagt, was ich kaum noch registriere. Mit etwas schnellem Schritt, als wäre ich auf der Flucht oder müsste die Bahn erreichen, laufe ich in ihre Richtung, ich  darf sie nicht aus den Augen verlieren. Ich habe Angst das sie es nicht sind und meine Hoffnung zerstört wird, belohnt zu werden einfach was verrücktes gemacht zu haben. Aber umso näher ich Ihnen komme, meine Sicht klarer wird und ich dann dieses fröhliche Lachen von Ihnen höre, verschwinden die wenigen Prozent und mit Klarheit kann ich sagen, sie sind es! Ich bleibe für einen Moment stehen und beobachte sie, beide sehen verändert aus, eine Leichtigkeit umgibt sie, man fühlt  ihre Einheit, ihre eigene Welt.

Langsam laufe ich zu Ihnen, Ben sein Lachen wird immer lauter und jetzt sehe ich erst richtig was für ein Sprung er gemacht hat und etwas größer geworden ist. Beim lachen sieht man seine zwei kleinen Zähne vorne, die leuchten, Tilla hat zum Glück  ein wenig zugenommen und ihre Haut ist von der Sonne geküsst. „Darf ich mitmachen?" frage ich sie, sie stoppt und dreht sich um, total schockiert sieht sie mich an und Ben ist plötzlich ruhig. Ich nehme ihr Ben ab, drücke seinen kleinen Körper an mich, gebe ihm ein Kuss, Ben und ich spielen einfach weiter, das was seine Mama gerade erst mit ihm gemacht hat, mache ich jetzt mit ihm. Von ihr kommt keine Reaktion, sie steht wie angewurzelt da und starrt uns an, war es doch ein Fehler hier her zukommen? Die Frage erübrigt sich, als sich ihre Arme um mich Schlingen und ich ihre Freude spüre, das ich hier bin. Ich schaue in ihr schönes Gesicht, wo sich wie immer im Sommer leichte Sommersprossen gebildet haben „ich habe euch einfach vermisst" sag ich ihr und gebe ihr ein Kuss auf die Nase,, dann spüre ich wie Ben sich an mich kuschelt und ihn habe ich viel mehr vermisst, merke ich.

Ben schnickt mit dem Sand zwischen meinen Beinen herum, Tilla lässt den Sand durch ihre Finger rieseln und wir stellen fest, das Geschichten da sind um geschrieben zu werden, das wenn man genau hinhört und sie liest, weiß wohin der Weg einen führen kann! Ich kann es immer noch nicht fassen, das ich sie gefunden habe und das auch noch so schnell. Ben zieht sich an meinen Beinen hoch und plumpst  immer wieder runter, ich helfe ihm indem ich seine Hände halte, aber er hat dann keine Lust mehr und gähnt. „Er ist müde, Ben muss jetzt schlafen" sagt Tilla. Ich setzt Ben auf mein Schoß und streichle über sein Köpfchen „dann solltet ihr zurück in euer Hotel! Seid ihr gelaufen? Ich seh dein Auto nirgends!" frag ich sie und Tilla lacht „wir haben es nicht weit!" und blickt auf den großen Parkplatz hinter uns. Ich verstehe nicht was sie meint, da stehen ein paar Autos und ein Wohnwagen, aber ihr Auto ist nicht dabei, sie merkt mein verunsicherten Blick und zeigt noch einmal auf den Parkplatz. „der da hinten, der gehört zu uns!" und ich schaue ihrem Finger entlang, was auf den Wohnwagen zeigt, verdutzt frag ich sie „du bist mit dem Wohnwagen hier?" mit einem Lachen und stolz sagt sie „ja". Ich schaue sie an und dann auf dem Wohnwagen, Tilla nimmt meine Hand und fordert mich mit Ben aufzustehen. Mit Ben im Arm und Tilla an der Hand, laufen wir zum Wohnwagen „du bist verrückt weißt du das?" sag ich ihr, weil ich es nicht glauben kann, da sie eigentlich nicht mehr gerne Auto fuhr und dann gleich mit einem Wohnwagen sich ihren Ängsten stellt und bereit ist für Veränderungen. Tilla bleibt stehen, lacht wieder „ja ich weiß" sagt sie selbstbewusst.

Sie öffnet die Tür vom Wohnwagen und wir gehen rein, es ist gemütlich und man sieht sofort Tilla in jedem Detail, auf das was sie achtet und wertschätzt . An einer Tür hängen viele Bilder von ihr und Ben, wahrscheinlich von ihrer Reise. Ihr Schlafbereich ist mit vielen Kissen bedecket und über Ihnen hängt eine Lichterkette. Wir setzten uns aufs Bett und Ben kuschelt sich sofort in die Ecke und schläft ein.

Roman: was hast du jetzt vor, wie lange ist deine Reise geplant?

Tilla: ich wollte als nächstes nach Dänemark, dann eventuell an die Ostsee, aber am liebsten wäre mir eine Reise nach Schweden! Wie lange ich weg sein werde, weiß ich nicht!

Roman: Schweden hört sich gut an!

Tilla: finde ich auch, diese weite und dieser Frieden der dort herrscht, ich möchte es spüren!

Roman: dein Wohnwagen ist ziemlich klein!

Tilla: aber es reicht, außerdem, so klein ist es doch nicht!

Roman: reicht es auch für drei?

Tilla: wie meinst du das?

Roman: darf ich mit euch kommen?

Tilla schaut mich an und überlegt, dann schaut sie zu Ben der tief und feste schläft, „dann musst du aber in der Ecke schlafen" sagt sie frech grinsend, ich umarme sie und sie kann sich nicht halten und kippt aufs Bett. Über sie gebeugt Streife ich ihr ihre Locken von ihrem Gesicht und unsere Gesichter sind sehr nah. Sie atmet sehr schwer und ich spüre ihre Hitze auf mich strahlen, innerlich brodelt es in mir, wie gerne würde ich sie jetzt küssen, aber traue mich nicht „ich habe Hunger" flüstert sie leise und holt uns aus der Situation. Ich richte mich auf, drücke sie hoch und wir gehen raus an die Baracke und holen uns ein Fischbrötchen.

Hold my hand Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt