„Kein Problem Mama, werde du mal wieder gesund" versuche ich mit klarer Stimme zu sprechen, bevor sie meine Enttäuschung spürt. Ich lege auf und bin tieftraurig das es doch nichts wird mit der Party von Ellen. Ich freu mich seit Tagen auf diesen Tag und nicht nur ich, sondern auch Ellen, die wie ich sie kenne, erst einmal eine Runde fluchen wird und die merkwürdigsten Schimpfwörter dabei herauskommen. Ich schaue zu meinem Ben der in seinem Laufgitter sitzt und in sein Spielzeug beißt, seine nächsten Zähne melden sich wieder und er nimmt alles mögliche in sein Mund, nur damit dieses unerträgliche Jucken aufhört. Aus seinem Mund fließt der ganze Sabber raus und sein ganzes Oberteil ist durchnässt, so das ich ihn öfter am Tag umziehen muss. Ich überlege was ich machen könnte, aber da meine Mama schon die einzige und letzte Option war, habe ich keine andere Wahl außer Ellen abzusagen. Ich schiebe das aber auf später hinaus, ich möchte nicht jetzt schon ihre traurig und enttäuschte Stimme hören müssen. Ich setzte mich einfach zu Ben in sein Laufstall und spiele mit ihm, er versucht seit neuestem sich an mir hochzuziehen und plumpst immer wieder auf sein Hintern. Den ganzen Mittag versuche ich mich abzulenken und mich aufzuraffen Ellen anzurufen, aber es gelingt mir nicht. Irgendwann als wir gerade mit Ben auf seinem Teppich liegen und spielen, naja er rollt sich eher von einer Ecke zur anderen und ich gebe ihm ab und zu einen kleinen Schubs damit er es nicht so schwer hat, ruft uns Roman an. Ich räuspere mich einmal bevor ich abhebe und er nicht sofort merken soll, das ich ein paar Tränen vergossen habe. Denn wie ich ihn kenne, würde er sofort einen Aufriss machen, ich würde ihm zwar sagen was los ist, aber nicht wie verletzt ich mich fühle, obwohl keiner was dafür kann, das es halt nicht sein sollte. Man kennt doch dieses Gefühl, man möchte tapfer sein und so machen als wäre alles in Ordnung und das man kein Problem damit hat, aber bei bestimmten Personen und Stimmen, trotzdem die Fassade bröckelt und dieses zusammenreißen keinen Sinn hat, weil man sich am liebsten in die Arme des anderen werfen würde um loszuheulen. Das merkwürdig ist auch, das man erst nicht möchte das der andere die Traurigkeit mitbekommt, aber tief im inneren möchte man doch das er es merkt und man einfach einen Trost oder Zustimmung braucht. Er merkt es natürlich und wie er das merkt und bietet sich sofort als Ersatz für meine Mutter an, nur damit ich auf die Party kann, auch wenn er mit Einschränkungen für sich rechnen muss. Ich kann nichts mehr dagegen sagen und nehme seine Hilfe einfach an, zwar mit Schuldgefühlen, aber trotzdem glücklich. Diesmal Rolle ich über den Teppich um zu Ben zu gelangen und knutsche ihn total glücklich ab. Ich stehe mit ihm auf und gehe in mein Schlafzimmer, was hat er gesagt, „mach dich fertig, ich komme so schnell ich kann".
Verzweifelt überlege ich viel zu lange, was ich anziehen könnte, was passt zu einem Geburtstag, darf es schon was buntes sein, oder ist es mittlerweile egal was vor Monaten passiert ist? Aber es ist Ellen ihr Geburtstag und da kann es mir egal sein ob man darf oder nicht, Ellen ihr großer Tag und mein großer Tag um wieder mal hier rauszukommen. Die Kleiderwahl verschiebe ich auf später und gehe schnell duschen, Ben sitzt auf seiner Wippe im Bad, während ich das fast kalte Wasser über mich rieseln lasse. Kaum habe ich das Bad mit Ben verlassen und stehe nackt im Schlafzimmer um mich einzucremen und dann anzuziehen, klingelt es an der Tür. Ich ziehe mir schnell mein Bademantel über und öffne die Tür, Roman ist schon da, wie konnte er überhaupt so schnell hier sein, oder ist die Zeit so schnell vergangen und ich habe es nicht gemerkt?
Ich zieh mich schnell an, als ich dann doch alleine und in Zeitnot vor meinen Kleidern stehe, ist die Entscheidung schnell getroffen und glasklar! Ich hole mir eins meiner Lieblingskleider raus, eins mit leicht fallendem und dunkel Rosenen Stoff. Ich schwanke von einem Zimmer zum anderen, weil ich immer wieder was vergesse, oder mich anders entscheide welche Schuhe ich anziehen kann, wie gewöhnlich rede ich mit mir selber um meine Entscheidung festzulegen oder mir fällt gerade ein Lied zu dieser Situation ein, was ich vor mich hin trällere. Ich bin fertig und zufrieden mit dem was ich im Spiegelbild sehe, ich drehe mich einmal um die Achse, nur um mein Kleid flattern zusehen.
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Hold my hand
FanfictionMan weiß nie wo sich unsere Wege hinführen, nicht wie weit wir gehen können! Man glaubt glücklich zu sein, dass nichts mehr schief gehen kann, aber manchmal ist nichts wie es aussieht! Manchmal verändert sich alles von einer auf die andere Sekunde...