Kapitel 8

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Es klingelt Sturm als ich gerade mich am umziehen bin, ich höre wie Alex zu Tür läuft und sie öffnet. Ellen und ihr Bruder sind da, ich höre wie sie total hippelig zu Alex sagt „sag bloß Prinzessin schläft noch?" ich komme aus dem Schlafzimmer raus und gehe in die Küche wo sie sich gerade einen Kaffee eingießen. „Nix Prinzessin, ich bin die Königin! Wir sind schon ewig wach und haben vorgearbeitet" Alex nimmt mich an der Hand, zieht mich zu sich „meine Königin" ich gebe ihm ein Kuss und Streife durch seine Haare „ähhhh hört bloß auf damit, das ist mir zu viel Liebe!" Alex dreht sich zu Ellen und grinst sie an „eifersüchtig?" fragt er sie, „pfff ich doch nicht, dieses herumgelecke brauch ich bestimmt nicht!" mit verdrehten Augen zeigt sie deutlich, was sie von seiner Frage hält. Ellen ist seit Jahren Single, ab und zu ist sie ein Betthäschen für ihre Bekanntschaften, das ist was sie möchte, etwas Sex mehr auch nicht. Ich denke aber, sobald der richtige Mann in ihr Leben treten sollte, würde sie sich mit ihrer ganzen Seele in diese Beziehung stürzen. Einen richtigen festen Freund für länger, hatte sie noch nie! Roman wollte sie damals mit Erik verkuppeln, die waren ein paarmal aus und sind im Bett gelandet, mehr Entstand irgendwie nicht! Ellen kommt zu mir und beugt sich runter zu meinem Bauch und  spricht mit unserem Baby „na du kleiner Scheisser, zeigst dich immer noch nicht?" „sag nicht zu unserem Baby scheisser" murrt Alex, Ellen schaut  ihn an und streichelt demonstrativ über mein Bauch „mein Scheisser!" sagt sie und grinst mit breitem Mund. Alex schaut mich an und schüttelt sein Kopf „Tilla, deine Freundin legt es immer drauf an!" beschwert er sich. Alex und Ellen haben eine sehr merkwürdige Beziehung mitteilender, sie mögen sich und können es aber nicht lassen, sich immer zu necken! Manchmal habe ich sogar das Gefühl, sie können mich nicht teilen, als ob ich kein Mitspracherecht hätte!

Ellen: du bist heute auf meine Hilfe angewiesen, der Umzug erledigt sich nicht von selbst! Außerdem habe ich dem Sprinter besorgt und die Schlüssel sind in meiner Verwahrung. Also musst du dir diesen Scheisser anhören.

Tilla: Schatz sie hat recht, wir müssen heute alles ignorieren was sie sagt! Schaffst du das?

Alex pustet einmal aus, weil er weiß das sie uns unbedingt helfen muss und ich nichts gegen sie sagen kann! Heute ist es soweit und wir ziehen in unsere erste gemeinsame Wohnung, wir haben eine Wohnung in einem Haus gemietet. Es ist ein Zweiparteien Haus, wir Wohnen im Untergeschoss mit Garten und über uns eine etwas ältere Dame, ich schätze sie ist Mitte Ende siebzig. Einmal haben wir sie gesehen und kurz uns vorgestellt, sie war glücklich über unser einziehen in diese Wohnung und als sie mein Bauch sah, leuchteten ihre Augen! 

Als wir uns gerade ein überblick verschaffen
mit was wir anfangen und was mit Vorsicht zu transportieren ist, kommen nach und nach die restlichen Helfer  abgetrudelt. Einige Freunde von Alex, sein Bruder Damian mit Freundin Clara. Clara sieht jetzt nicht unbedingt aus, als wäre sie hier um zu helfen, sie sieht eher aus, als müsste sie gleich los auf eine Veranstaltung! Alex bemerkt meinen verwunderten Blick auf Clara, er weiß genau was ich denke, er schaut mich eindringlich an, um keinen blöden Kommentar von mir zu geben. Okay sein Glück, er muss mit Ellen ihren Sprüchen klar kommen und ich mit Clara, die eigentlich überhaupt keine Lust hat uns zu helfen, aber sie es aus Neugier trotzdem macht. Erst wird meine Wohnung leer geräumt und dann bleibe ich in der neuen Wohnung und kümmere mich um die Organisation und Verpflegung der Helfer. Alex hat mir verboten hin und her zufahren und mich dem Stress auszusetzen. Unsere Eltern werden auch kommen um zu helfen und meine Mama wird mir helfen, unseren Schlafzimmer einigermaßen für die Nacht fertig zumachen, während unsere Väter das Bett und die Schränke aufbauen.

„Was machst du da bitte" pflaumt mich Alex an und nimmt mir die kleine Kiste ab, wo nur unsere Kissen verstaut sind und die kaum Gewicht haben. „Es ist nicht schwer, nur Kissen" versuche ich ihn zu beruhigen, aber das hilft nichts. Er drückt mir meine Autoschlüssel in die Hand und befiehlt mir in die neue Wohnung zu fahren, diskutieren hat an diesem Tag keinen Sinn, er ist gestresst und etwas genervt. Dann ist es besser einfach auf ihn zu hören und seiner Einweisung zuflogen.

Also fahre ich schon vor, mein Auto ist vollgepackt mit meinen Pflanzen und zerbrechlichen Sachen. Ich musste Alex versprechen nichts auszuräumen und es zu ignorieren, auch wenn es mir schwerfallen sollte. Ich öffne die Haustür und gehe noch in die frisch gestrichene leere Wohnung rein, schaue mich um und freue mich schon, auf den Tag wo alles an seinem Platz steht und eingeräumt ist. Plötzlich klopft es an der Tür und ein zaghaftes „hallo" ist zu hören. Ich gehe Zur Haustür die etwas aufsteht und sehe meine neue Nachbarin mit einem Blech in der Hand. Ich lächle sie an und bitte Sie rein. „Ich möchte nicht stören, ich habe Ihnen einen Kuchen gebacken, zur Stärkung! Vielleicht freuen sie sich ja" ich nehme der alten Dame das Blech ab und bedanke mich. Sie bietet uns ihre Hilfe an, wenn was sein sollte, dürfte ich ruhig bei ihr klingeln.

Ich muss nicht sehr lange warten bis  die ganze Truppe auftaucht, mit der ersten Ladung von meiner alten Wohnung. Mittlerweile sind auch unsere Eltern da, die fleißig mit anpacken. Als endlich die erste Fuhre in der Wohnung ist, machen sie eine verdiente Pause. Alex läuft durch die Wohnung mit seiner kleinen Camera, er möchte alles aufnehmen und nervt alle anderen damit. Seit er weiß das wir ein Kind erwarten, nimmt er alles mögliche auf! Ob Arztbesuche oder wie wir es unseren Eltern mitteilten das wir ein Baby bekommen, meine morgendliche Übelkeit und meinen viel zu großen Appetit, auch wie mein Bauch fast täglich wächst und er erzählt auch unserem Kind oft Geschichten die er erlebt hat und filmt sich dabei. Er meinte mal, wenn unser Kind achtzehn Jahre wird, bekommt es von uns ein Ultra peinlichen Film, aber es hätte eine Erinnerung für ewig. Ich finde seine Idee eigentlich richtig süß, aber manchmal übertreibt er es ganz schön und nervt nicht nur mich damit, sondern alle anderen um sich herum. Es interessiert Alex nicht, ob das alles nervt oder nicht, die ersten Videos sind schon zusammengeschnitten und als wir sie uns gemeinsam angesehen haben, fand ich das dann doch ziemlich gelungen.

Nach der Pause fahren sie alle in Alex seine Wohnung, Clara die Freundin von Damian bleibt bei unseren Eltern und mir, ihre Füße tuen ihr weh vom Treppensteigen. Mich wundert es überhaupt nicht,bei dem Schuhwerk kann man doch beim Umzug nicht auftauchen. Als ich gerade meinen Küchenutensilien in die Schränke einräume, kommt Clara zu mir, beobachtet mich beim arbeiten und fragt nach zehn Minuten, ob sie mir helfen kann. Ich allerdings habe das Gefühl, das sie dauernd grübelt und total abwesend ist, ihre Hilfsangebot ist eher nicht ernst gemeint, sondern weil sie es muss. Ich bedanke mich ganz nett und lehne dankend mit der Ausrede, sie weiß ja nicht wohin mit meinen Sachen ab.

Clara lehnt sich an die Wand und grinst plötzlich, auch wenn ich neugierig bin, warum sie plötzlich so blöd grinst und dabei wie ein gruseliger Clown wirkt, mit all ihrer Farbe im Gesicht. Ich bin mir aber auch sicher, das sie nur auf eine Reaktion von mir wartet und es nicht lassen kann, um mir zu berichten was diese merkwürdige Gesichtsakrobatik soll. Wie vorhergesehen, kommt ein langgezogenes „du Tttttiiiilllaaaa" aus ihrem Mund, ich Klappe die Schranktür zu und schaue sie fragend an.

Tilla: ja Clara?

Clara: ich habe gehört du hast dein Exfreund getroffen.

Tilla: ja warum?

Clara: weiß Alex davon?

Tilla: er hat ihn auch gesehen!

Clara: hat er?

Tilla: ja klar, warum fragst du?

Clara: ich meine jetzt das Treffen in Dortmund!

Tilla: in Dortmund?

Clara: eine Freundin von mir hat dich mit ihm vor einem Café gesehen und ihr habt euch umarmt!

Tilla: ich war in Dortmund und habe ihn zufällig gesehen!

Clara: Zufälle gibt es! Weiß Alex von dem Zufall?

Tilla: was soll das Clara?

Clara: mich interessiert es einfach, hast du ein Problem damit?

Till: ich habe kein Problem damit! Aber es geht dich auch nichts an!

Clara: aber Alex geht es was an!

Tilla: und ich finde du solltest jetzt gehen.

Clara ihr grinsen wird breiter und sie schaut triumphierend zu mir, was möchte sie damit erreichen und was hat diese blöde Kuh vor. Ich hatte Alex nichts davon erzählt, warum auch, es gab nichts zu erzählen! Er hätte sich eventuell nur unnötig Gedanken gemacht, Gedanken die vielleicht nur Probleme erzeugen könnten, wo es keine Probleme geben sollte. Es war nur ein zufälliges treffen, nicht mehr und nicht weniger. Aber nach Clara ihrer Frage, wirkt es jetzt als hätte ich was verbotenes gemacht, als hätte ich ein Geheimnis vor Alex und das nervt mich!

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