Kapitel 27

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Ich löse mich von Roman weil Ben sich meldet und nach mir verlangt. Ich schaue Roman an um eventuell zu schauen, wie es ihm geht nach dem ich mich auf seiner Brust aufgelöst geweint habe, aber sein Blick zeigt mir einfach nur das es okay war, was mich erleichtert. Ich gehe zu meinem genervten Sohn der wohl denken muss, das ich ihn vergessen habe, sobald er meine Schritte hört verstummt sein motzen. Ich stehe vor seiner Wiege und schaue in ein frech grinsendes Gesicht, als ob er schon längst geahnt hat, das Mama sofort kommt sobald er etwas lauter wird. Ich heb ihn hoch und stelle ihm Roman vor, der mittlerweile neben uns steht. Ein zaghaftes begrüßen und ein herzhaftes zugreifen durch Ben seine Hand, lernen die zwei sich kennen. Man merkt Roman an das er neugierig auf Ben ist, seine Reaktion auf ihn und wie unsicher er Ben musterst sagt alles.

Ich bin überhaupt nicht nervös und auch nich  angespannt durch Roman seine Anwesenheit, das einzige was mir Angst macht, ist das Roman über Alex sprechen wollen würde, was ist wenn er mich was fragt und ich ihm eigentlich nicht antworten möchte. Ich habe es satt darüber zu sprechen, immer wieder gefragt zu werden und dadurch immer wieder zurück zu diesem schrecklichen Moment geführt zu werden. Ich habe immer automatisch die Bilder im Kopf, von diesem Trümmerhaufen vom Auto, die ganze Polizei und die Sanitäter, die Feuerwehr die Alex sein Auto Aufschnitt und das warten vor dem OP Saal und das aller schlimmste war, Alex seine kalte Hülle zu sehen auf diesem Tisch, die Hülle die überhaupt nichts mehr mit meinem Alex zutun hatte. Eigentlich würde ich am liebsten nur Roman seine Anwesenheit genießen, einem Freund von früher, der eigentlich nie was mit meinem Freund zutun hatte, was die Sache irgendwie erleichtert nicht über Alex reden zu müssen. Bestimmt macht er sich seine Gedanken und bestimmt ist es nicht an ihm spurlos vorbeigegangen, sonst wäre er nicht hier bei uns! Ich mag einfach mich bei ihm sicher fühlen, ohne das ich erinnert werde an all die schrecklichen Sachen und ich möchte einfach die Ruhe die ich bei ihm empfinde genießen und nicht an irgendwas anderes denken.

Wir beschäftigen uns eine Weile mit Ben, der uns genug Anlass zu Freude gibt, bis er quengelt und nach seiner Flasche verlangt. Ich drücke Ben ohne weiter nachzudenken Roman in die Hand und gehe in die Küche das Flächen fertig machen. Beim fertig machen der Flasche, wird mir erst bewusst das Roman eventuell überfordert mit der Situation ist ein Baby zu halten, ich hoffe einfach das es okay war und das beide klarkommen, weit und lange weg bin ich ja nicht, dass was dramatisches passieren kann. Um die Ecke aus dem Wohnzimmer ist nichts zu hören, also kann es kein schlechtes Zeichen sein. Zurück bei Ihnen, nehme ich Roman meinen Sohn ab, der gerade ein Anflug hat los zu weinen, weil sein Hunger so gross ist und die gemeine Mama ihn warten lässt, aber die Rettung naht und die Flasche ist bereit gelehrt zu werden. Roman fragt mich warum ich ihn nicht stille, wie gerne würde ich das noch wollen, aber ich erkläre ihm kurz den Grund und weiter gehe ich nicht drauf ein. Ben schläft ein, ich bringe ihn in sein Bett, wo er eh nicht lange bleiben wird und irgendwann zu mir kommen wird, so wie immer die letzten Wochen. Eigentlich soll man Babys nicht dran gewöhnen, das sie im Elternbett schlafen, aber ich bin ihm jede Nacht dankbar, dass er zu mir möchte, dann bin ich nicht mehr so alleine in diesem viel zu großen Bett und kann wenigstens einem beim Atmen zuhören, so wie ich früher Alex beim Atmen zugehört haben, was mich entspannte.

Mit zwei Getränken gewappnet gehe ich zurück zu Roman, der genauso noch da sitzt wie ich ihn verlassen habe, ich gebe ihm ein Glas und setze mich zu ihm, näher als vorher nur um eine starke Schulter zum anlehnen zu spüren. Wir sitzen gemeinsam und still nebeneinander, ohne viele Worte zu verlieren, als wäre es das normalste auf der Welt das ein Exfreund bei einem ist, ohne eine Erwartung und ohne das wissen das wir kaum Kontakt hatten.
Er ist entspannt und nimmt mir den Druck nicht reden zu müssen, mich nicht erklären zu müssen, das ich einfach nur so sein darf wie ich es gerade bin! Seine ruhige Art und dieses wohlfühlen lässt auch mich zur Ruhe kommen, er wirkt auf mich wie eine Meditation, mein Körper ist in einem tiefen Ruhepunkt und ich merke irgendwann wie müde ich werde. Roman merkt mit seiner Feinfühligkeit, das es Zeit wird zu gehen und verabschiedet sich. Ich drücke ihn vor der Tür und suche ein letztes Mal sein schützende Art in seinen Armen. Nachdem die Tür hinter ihm geschlossen wird, mache ich alle Lichter aus und schleppe meinen schweren Körper ins Bett, vor lauter körperlicher Erschöpfung und Leichtigkeit verstanden worden zu sein, schlafe ich sofort ein.

Am nächsten morgen wache ich neben Ben auf, der wie geplant und vorhergesagt, die Nacht zu mir wollte, natürlich nicht ohne gefüttert zu werden. Mein Ben ist Nachts unerträglich, er ist so müde das er keine Lust hat aufzuwachen und zu nörgeln, am liebsten würde er nur schlafen, aber sein Hunger ist so groß, das es halt nicht anders geht, was wiederum ihn ziemlich nervt und er sich hineinsteigert, in ein verdammt ich möchte einfach weiter schlafen, aber hungrig ist es nicht zu ertragen. Sein weinen schalt dann durchs ganze Haus, sein Kiefer vibriert und sein Kopf wird feuerrot! Alex war auch immer  ziemlich schlecht gelaunt wenn er Hunger hatte und ich konnte beide verstehen, weil ich in meiner Schwangerschaft auch nur an Essen gedacht habe! Ich glaube schon damals als ich mit Ben Schwager war, war er es der mich zu diesem Wahnsinn getrieben hat, weil er durch mich an Nahrung kam, anders kann ich es mir nicht erklären. Ben und ich stehen auf um Frühstück zu machen, natürlich hat er Vorrang und bekommt sein Fläschchen während ich ihn füttere bekomme ich mein Frühstück, es lebe der starke schwarze Kaffe, der mich am Leben erhält und auf den ich viel zu lange seit dem wissen meiner Schwangerschaft verzichten musste. Ich schaue auf mein Handy und sehe das Ellen sich für heute Mittag ankündigt, was mir eigentlich schon klar war, da sie gestern nicht da war. Ich trinke meinen Kaffee und muss an letzte Nacht denken, in den Nächten ist die Sehnsucht nach Alex unerträglich und intensiver zu spüren! Es ist dunkel in der Wohnung, kein knarren, keine Nebengeräusche oder das tropfen vom Wasserhahn ist zu hören, diese grausame stille die einen einengt und mit ihrer stille am Hals packt und würgt, weil mein kaum atmen kann. Die Sehnsucht von ihm berührt zu werden und Nachts ganz Vorsichtig unter mein Shirt einzutauchen, wie er das immer tat um heranzutasten wie ich reagiere und eventuell mehr zulasse könnte, was ich ihm natürlich selten widerstehen konnte. Er streichelte immer ganz vorsichtig meine Brüste und übte leichten Druck auf meinen Nippeln aus, so das er mich sofort hatte und er mir mein Höschen herunterstreiften durfte. Ein Schauer durchläuft über mein Rücken, während ich wieder dran denken muss, ich versuche meine Gedanken abzuschütteln.

Am späten Mittag kommt meine allerliebste Ellen, Ben freut sich wie wild sie zusehen, die zwei sind ein verrücktes Team und Ellen macht Sachen mit ihm, die ich nicht vor lauter Angst was falsches zu machen, machen würde. Gerade als wir im Kinderzimmer saßen um mit Ben zu spielen, klopft es an der Tür. Ich stehe kurz auf, Gisela stehe da mit der Post die gerade gebracht wurde. Ich bedanke mich bei ihr und sie erkundigt sich, ob das hereinlassen gestern  vom jungen Mann in Ordnung für mich war, ich vergewissern ihr, das alles okay war und ich mich über meinen Besuch sehr gefreut habe. Als ich zurück zum Kinderzimmer komme, liegt Ellen auf dem Boden und Ben auf ihrem Bauch und sie wippt mit ihrem Hintern hin und her. Ich setzte mich zu Ihnen im Schneidersitz auf den Boden und Ellen fragt mich ohne mich anzusehen „was für ein junger Mann hat dich besucht?" ich schaue Ben an ohne sie anzusehen  „Roman war gestern Abend da!" sie hört mit ihren Bewegungen sofort auf, was Ben überhaupt nicht gefällt und er auf ihr Bauch patscht.

Ellen: wie Roman war da?

Tilla: er hat uns besucht?

Ellen: woher wusste er wo du wohnst?

Tilla: ich habe keine Ahnung, eigentlich dachte  ich, du hast ihm was gesagt.

Ellen: nein von mir weiß er nichts! Was habt ihr gemacht? Was habt ihr gesprochen? Hast du ihm was gesagt?

Tilla: nichts, überhaupt nichts! Wir saßen einfach da ohne was zu sagen.

Ellen: wie nichts?

Tilla: er hat einfach das richtige gemacht! Einfach nichts!

Ellen: nichts ist also das richtige?

Tilla: für mich im Moment ja!

Ellen: einfach nichts!

Ich leg mich zu Ellen auf den Boden, drehe mein Kopf in ihre Richtung, sie schaut mich an und dann zu Ben, dann macht sie weiter mit ihren Bewegungen und flüstert vor sich hin „nichts" ich muss Lächeln, drücke mich noch näher an sie und beobachte Ben wie vergnügt er lacht.

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