•Kapitel 4•

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Während ich mir die Schuhe zuschnürte bereitete ich mich schon auf die Absage vor, die kommen würde, wenn ich Kookie fragen würde, ob es ihm etwas bedeutet hätte oder nicht.

Aber Kookie reagierte darauf gar nicht erst. Auf die gesamte Situation nicht.

Ich sah ihm an, dass er immer wieder versuchte an etwas anderes zu denken, als an letzte Nacht. Doch ich wusste, dass er es nicht so ignorieren konnte, wie er es dann tat.

„Jungkook..." Ich schluckte kurz, als er leicht nach vorn sah, während er neben mir auf dem Bett saß, mich aber keines Blickes würdigte. „Vielleicht sollten wir mal darüber reden, was-"

„Taehyung...Mir geht's wirklich nicht gut und ich würde gerne nach Hause gehen.", sagte er leise und rieb sich dabei müde über die Augen. „Ich will nur noch zu meinem Hyung."

Schluckend nahm ich die Tatsache hin, dass er von mir weg wollte, um sich in schützende Arme zu begeben. Ich war nicht derjenige, der ihn gut fühlen ließ, ich war derjenige, der ihm Angst bereitete...

Das war zu viel für mich, das konnte ich nicht aushalten.

„O-okay.", gab ich mit einem knappen Nicken zur Antwort und stand auf, versuchte aufkommende Tränen zu unterdrücken. Ich nahm mir mein Jackett und legte es ihm über, nachdem er mit mir aus der Tür verschwunden war.

Es war zwar ein warmer Tag, aber sein Körper fühlte sich kalt an.

~•~•~•~•~•~•~•~•~

„Hey, Taehyung?", hörte ich Jimin neben mir, als ich gerade aus dem Café nach oben in den Wohnbereich trat. Kookie war schon vorgelaufen und ich hatte ihm die Freiheit gelassen alleine vorzugehen, damit er nicht mit mir zusammen belagert wurde.

Doch nun war er nicht da und ich vermutete ihn in seinem Zimmer, während ich versuchte in meines zu kommen. Aber da machte mir Jimin einen Strich durch die Rechnung.

„Alles gut?", fragte mich mein bester Freund aus Kindheitstagen, weswegen ich einfach nickte.

„Ja, natürlich. Bin nur müde."

„Wir haben uns echt sorgen gemacht.", meinte er und runzelte die Stirn als er mich so betrachtete. „Du siehst gar nicht gut aus, was ist denn passiert?"

„Ich muss mich nur mal hinlegen, tut mir leid, dass wir euch Kummer bereitet haben."

„Nein, schon gut."

„Ich geh mal.", wimmelte ich ihn noch schnell ab und verschloss die Tür hinter mir.

Nun konnte ich es nicht mehr zurück halten. Die Tränen liefen in Strömen über mein Gesicht und ich schluchzte heftig los. Zum Glück fehlte Joonie im Zimmer, sonst wäre das ganze noch peinlicher geworden.

Ich zog mir ein paar bequemere Sachen an, während ich versuchte mich zu beruhigen. Nach einer Weile weinte ich auch nicht mehr und war bereit nochmal zu schlafen, da klopfte es an meine Tür.

„Taehyung!", rief jemand und ich bekam eine Gänsehaut, als ich erkannte wer es war.

"J-ja?", fragte ich zögerlich. „Sorry, ich möchte etwas schlafen, Hyung."

„Mach sofort diese verdammte Tür auf!", sagte er noch einmal laut. „Sonst trete ich sie ein, das schwöre ich dir!"

Seufzend schloss ich kurz die Augen und ließ meinen Kopf hängen, als ich auf die Tür zutrat und sie aufschloss, damit Yoongi hinein konnte.

Das würde Ärger geben. Kookie musste es ihm gesagt haben und was für eine Angst er hatte.

Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst...

Stigma [TAEKOOK]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt