Einfach mal stundenlang nur die Natur bewundern war etwas, dass ich schon immer mal machen wollte. Es mag so klingen, als wäre ich ein Romantiker - was auch stimmt -, aber es war vor allem mal schön so etwas machen zu können.
Ich war schon ewig nicht mehr so weit draußen aus der Stadt, das letzte mal in unserem Ferienhaus. Aber das war auch schon eine Weile her.
„Worüber denkst du nach?", fragte mich Tae, während wir durch die Gebirge wanderten.
Die Sonne erhellte alles um uns herum und so bewunderte ich die prächtige Aussicht. Die Steine und der Weg von Moos und Gras und anderer Flora bewachsen, welche in den unterschiedlichsten Farben leuchteten.
„Darüber wie schön es ist nun hier zu sein.", sagte ich und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln.
Sein neugieriger Blick veränderte sich. Nun sah er mich sanftmütig an und schmunzelte leicht, der Wind wehte durch seine Haare, die verspielt
„Es freut mich sehr, dass es dir gefällt."
„Wieso?", fragte ich lachend.
„Weil wir alle wollten, dass du endlich mal etwas erleben kannst. Und es freut mich, weil ich dabei sein darf. Bei dir."
Bei seinen Worten wurde ich rot und mein Lachen verstummte. Schon wieder.
Es war nur so seltsam. Taehyung...er schien immer genau das Richtige zu sagen. Wir hatten schon Zeiten, in denen wir uns stritten. Aber das war, weil ich ihn damals noch nicht so gut verstand. Er war schon immer anders als die Leute, die ich sonst kennengelernt habe und genau das hatte ich nie verstanden.
Er war neu, sein Charakter, sein ganzes Ich. Das war etwas, mit dem ich noch nie zu tun hatte und es deswegen erst mit der Zeit an ihm zu schätzen wusste.
Ich war zurückhaltend und schüchtern.
Er war offen und impulsiv.
Ich dachte zu viel nach und fand vieles angsteinflößend.
Er brachte jeden zum lachen und war furchtlos.
Während wir beide dennoch eines gemeinsam hatten: wir hatten Dinge aus unserer Vergangenheit überleben müssen. Dinge, die uns heute zu dem machten, der wir waren.Aber ich denke, wir können voneinander lernen.
Kurz gesagt: er faszinierte mich. Und ich glaubte, dass er das schon immer tat, doch ich war nur zu blind dafür es selbst zu merken.
Und in letzter Zeit spürte ich auch mehr und mehr dieses...Kribbeln...und es machte mir Angst. Warum wusste ich nicht.
„Ich finde das ist für dich eine gute Möglichkeit dir keinen Kopf zu machen. Du kannst endlich mal einfach locker sein und versuchen nicht über alles nachzudenken. Du versuchst immer darauf zu achten, was andere über dich urteilen würden, dabei sollte es dir egal sein. Du musst deinen eigenen Willen durchsetzen können und wenn du eine Meinung haben möchtest auf die von deinen Liebsten hören, von den Leuten, die wirklich zählen."
Seine Worte waren genau die, die ich brauchte. Seine Stimme verriet mir seine Zuversicht und seinen Beistand.
Ich blinzelte ein paar Male, als er das gesagt hatte und wir uns wieder in die Augen sahen. Er hielt einen Moment inne, doch lächelte dann ganz einfach.
„Weißt du...", sagte er leise und blieb stehen, sodass ich es ihm gleich tat.
Tae trat näher und legte mir eine Hand an meine Wange. Ich ließ es zu.
„Du siehst wirklich gut aus heute und das ist ein wunderschöner Ort um ein Foto zu machen.", meinte er. Dann bemerkte er seine Hand und zog sie schnell weg. „Willst du, dass ich eines von dir mache?"
Schweigen.
Ich schluckte und schüttelte meinen Kopf. „Nein, ich hätte gerne eines von uns beiden."
Etwas erstaunt sah Tae mich an, doch nickte dann schnell. Wir suchten uns eine Möglichkeit mit ein paar Steinen, damit wir die Kamera dort aufstellen konnten, und mussten dafür ein wenig weiter laufen. Da kamen uns zwei Leute entgegen, die wir deswegen fragten.
„Entschuldigen Sie, könnte einer von Ihnen ein Foto von uns machen?"
Und wegen meinem freundlichen Lächeln, stimmte die Frau von den beiden zu.
„Natürlich, Sie müssen mir nur schnell erklären, wie es geht.", sagte sie sofort.
Tae half ihr dabei und sie stellte sich lächelnd vor uns hin, um ein Foto schießen zu können, während der Blauhaarige und ich eine gute Pose finden mussten.
„Wie soll ich gucken?", fragte ich mich.
„Sei ganz locker."
Tae legte mir seine Hand an meinen Rücken, doch ich wusste nicht wie ich mich hinstellen sollte, sodass ich bald schon in Gelächter ausbrach und ihn mit ansteckte.
„Das sieht wundervoll aus. Sie sind wirklich ein bezauberndes Pärchen.", hörten wir die Frau sagen, die mir die Kamera zurück gab.
Etwas perplex starrte ich sie an, doch bedankte mich dann. Sie und ihr Mann nickten uns noch zu und wünschten uns einen schönen Tag, bevor sie weiter liefen und mich mit einem verdutzten Tae zurückließen.
„Hast du das auch gehört?", fragte ich in die Stille hinein, woraufhin ein kleines Glucksen von ihm kam.
„Tja, anscheinend sehen wir aus wie ein richtiges Touristenpärchen."
Ich drehte mich zu ihm um und bemerkte sein Grinsen, was mich zum lachen brachte. Vorsichtig haute ich ihm verspielt mit meiner Hand auf die Schulter.
„Tae!"
Er konnte sich selbst kein Lachen verkneifen, nahm mich dann aber bei der Hand und zog mich weiter.
Mein Herzklopfen ignorierte ich dabei.
„Na komm."
„Warte, ich wollte noch die Fotos sehen.", sagte ich und blieb erneut stehen.
Er trat zu mir heran, als ich mir die Bilder anschaute, und legte seine Hände unter meine. Warum er das tat, wusste ich nicht, aber es fühlte sich gut an. Es fühlte sich gut an ihn bei mir zu haben, seine Stirn nahe zu meiner, seinen Atem, den ich hören konnte, sein Duft, der mir in die Nase stieg.
„Die sehen wirklich gut aus.", murmelte er.
„Ja.", krächzte ich und sah hoch in seine Augen, die meine musterten.
So intensiv...so-
Räuspernd trat er wieder einen Schritt zurück und fuhr sich durch die Haare. „Hey, hast du Lust was einkaufen zu gehen?"
„Ähm...klar."
Er nickte, bevor er sich wieder umdrehte und loslief. Ich atmete noch einmal kurz durch und ging ihm dann nach.
Ich hatte mal wieder keine Ahnung, was das gerade war.
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Bin Mega spät dran, aber ich hoffe, dass ich morgen ganz viel für euch schreibe😘😘
Hope u enjoy🙏🏻
~safemenow
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Stigma [TAEKOOK]
FanfictionFortsetzung zu Serendipity A TaeKook Story Band/ Bruder 2 Stigma bedeutet Schandmal. Wenn du anders bist, als die anderen. Wenn es unerwünscht ist. Jungkook hatte sich seine letzten Jahre an der Schule vollkommen anders vorgestellt. Mobbing und alle...