Jungkook
Ich lag im Hotelzimmer mit dem Bauch auf meinem Bett, mein Kopf zum Fußende gedreht, und wartete. Das Tuten hielt schon fast eine halbe Minute an, da nahmen sie endlich ab.
„Keeeeks!" Yoongi-Hyung.
„Mein Baby!" Mum.
„Oh Kookie! Wir haben dich soo vermisst~!" Und Jin-Hyung.
Grinsend stützte ich mein Kinn auf meine Handfläche ab und fing an mich mit meiner Familie über Skype zu unterhalten, während Tae noch im Bad war.
„Hey Leute!"
„Oh Schatz, erzähl wie geht es euch? Habt ihr Spaß? Habt ihr schon etwas unternommen?"
„Mum, mach mal halb lang und lass ihn erstmal eine Frage beantworten.", lachte Yoongi-Hyung, der seinen Laptop so hinstellte, dass ich nun alle sehen konnte und sie sich nicht jedes Mal vorquetschen mussten, wenn sie redeten.
Ich kicherte leicht. „Schon gut, uns geht's super! Es ist zwar echtes Sauwetter draußen, aber wir haben uns heute schon mal eine Burg angesehen und wollen Morgen wandern gehen!"
„Liebling, das klingt wundervoll."
Es war das erste Mal für unsere Familie seit Dads Tod, was außer dem Frankreichaufenthalts von Jin galt, dass jemand verreiste. Somit waren meine Brüder und meine Mum natürlich genauso aufgeregt wie ich, weil wir so weit voneinander weg waren, wie schon lange nicht mehr.
„Warte, was habt ihr gestern gemacht?", fragte mich Jinnie.
„Es war zu schlechtes Wetter und da haben wir einfach mal gefaulenzt."
„Ach na man gönnt sich ja sonst nichts.", scherzte er, woraufhin er einen kleinen Stups von Yoongi bekam.
„Lass ihn, es sind Ferien."
„Hauptsache sie haben Spaß.", meinte Mum, wobei ich die vielsagenden Blicke meiner beiden Hyungs bemerkte und deswegen sofort rot wurde.
„Aber bitte nicht zu viel Spa-"
„Tae!", rief ich aus, als er aus dem Bad kam.
Zum Glück. Er hatte das perfekte Timing!
Lächelnd trat er auf mich zu und ich rückte ein Stück zur Seite, damit er sich neben mich legen konnte.
Als er das getan hatte, begrüßten sich meine Familie und er.
„OMO! Tae deine Haare!", kam es laut von Jin und auch die anderen beiden staunten nicht schlecht.
Tja, das war auch meine erste Reaktion darauf gewesen.
„Die Farbe steht dir.", lächelte Yoongi, was Tae stolz zum grinsen brachte.
Wann waren die beiden eigentlich so gute Freunde geworden? Naja, ich konnte froh sein, ich liebte sie ja beide.
Also...auf brüderliche Art natürlich.
„Danke, ich dachte mir, dass ich deinen Rat annehmen sollte, was die Farbwahl betraf."
„Woah!", hörten wir mit einem Mal Jimin im Hintergrund.
Anscheinend saßen sie in unserer Küche, wo nun auch Hyungs Freund dazu kam.
„TaeTae, du hast vollkommen recht! Mein Suga hat einen super Geschmack, aber Halleluja! Das steht dir echt!"
Tae brach in Gelächter aus, während Yoongi-Hyung den Grauhaarigen lächelnd zu sich zog und ihm einen Kuss gab.
„Danke, Baby."
„Mhm.", grinste Jimin, als er seine Nase an Yoongis Nacken rieb und ihn dabei von hinten umarmte, wobei mein Hyung mit Jinnie und Mum auf dem Stuhl saß.
„Dein Freund weiß eben was mir steht.", meinte Tae, bevor auch der Rest dazu gerufen wurde.
Jimin streckte sich nach hinten. „HEY JUNGS! Kommt mal her und schaut euch Taes neue Frisur an!"
„Als wäre das das Weltwunder Nummer eins.", flüsterte mir Tae zu, hielt dabei eine Hand an den Mund, damit nur ich ihn hören konnte.
Ich schmunzelte leicht. Eigentlich fand ich die ganze lieb gemeinte Aufregung süß.
„Wo? Wo?" Hobi eilte herbei, zusammen mit Joonie, und schon entstand ein fünf minütiges Gespräch über Taes Haare.
„Und wie geht's euch?", fragte der Blonde aus der Mannschaft, der Jin einen Kuss auf die Haare gab, während er uns ansah.
Ich liebte es, dass sie sich langsam aber sicher mehr trauten die Zuneigung, die sie zueinander verspürten, zu zeigen. Uns zu zeigen, wenigstens uns.
„Es ist toll! Ich habe schon für die nächsten Tage geplant, das wird bestimmt super! Ich hab sogar schon Fotos mit deiner Kamera gemacht, Yoongi-Hyung.", plapperte ich drauf los.
Tae nickte. „Die sind echt gut geworden."
„Das klingt doch gut, hoffentlich habt ihr die nächsten Tage schönes Wetter, dann könnt ihr mehr rausgehen. Und schickt mir Fotos!", sagte mein schwarzhaariger Bruder.
„Hyung, du klingst wie Mum."
„Was soll das denn heißen?", fragte sie und schmollte. „Da ist man um seine Kinder besorgt, weil man sie in die Welt gesetzt hat und nicht mal das danken sie einem."
Lachen ging von einem Hörer zum anderen über und wir alberten noch eine Weile lang herum, bis Tae und ich zu müde wurden und uns verabschiedeten.
Wir hatten morgen außerdem einen langen Tag vor uns.
Ich legte meine Handy vor mich hin und gähnte einmal ausgiebig.
„Na, müde?", fragte mich der nun Blauhaarige.
Ich sah ihn noch kurz an, betrachtete sein Äußeres, bis ich nickte. „Ja, schon."
„Dann lass uns schlafen gehen."
Lächelnd wuschelte er mir durch die Haare und stand dann auf, um in sein Bett zu steigen. Ich drehte mich wieder richtig und legte meinen Kopf ins Kissen, bevor ich mich zum Licht umdrehte. Da bemerkte ich, dass Tae schon schlief.
Wie ging das? Innerhalb von Sekunden!
Seufzend belächelte ich es.
Das letzte, das ich sah, bevor ich das Licht ausknipste, war sein ruhiger Gesichtsausdruck, der keinem verriet, was er alles hinter sich hatte. Das Einzige was übrig blieb war ein Junge, der in meiner Nähe schlafen konnte.
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Stigma [TAEKOOK]
Fiksi PenggemarFortsetzung zu Serendipity A TaeKook Story Band/ Bruder 2 Stigma bedeutet Schandmal. Wenn du anders bist, als die anderen. Wenn es unerwünscht ist. Jungkook hatte sich seine letzten Jahre an der Schule vollkommen anders vorgestellt. Mobbing und alle...