Taehyung
„Was hälst du davon, wenn wir morgen wandern gehen und dann am Montag zu Loch Ness fahren?", fragte mich Kookie, als wir im Bus saßen, der uns zu einer Burg fahren sollte, deren Name ich schon wieder vergessen hatte.
Tja, soviel zum Thema ‚Geschichte lernen'.
„Nessie? Ja klar, warum nicht?", grinste ich ihn an.
„Ist zwar eine Weile hin, aber vielleicht..."
Unsicher biss er sich auf die Unterlippe, über die ich in dem Moment so gerne mit meinen Finger gefahren wäre. Er sollte aufhören sich seine schönen Lippen zu zerbeißen.
Ich sah seinen fragenden Blick und schüttelte schnell den Kopf. „Alles gut, das ist dein Urlaub und wenn du da hin möchtest, dann ist mir jede Zeit recht.", lächelte ich ihn an.
Sofort erwiderte er es und mal wieder konnte ich sagen, dass es das schönste am Tag war ihn so fröhlich zu sehen.
„Okay, dann machen wir das. Und...Danke."
Ich lachte und wuschelte ihm durch die Haare, woraufhin er sie sich schmollend wieder richtete. „Kein Problem Keks. Ich freu mich."
Auf meine Worte hin wurde er leicht rot im Gesicht, weswegen ich ihn ganz genau ansah als er wieder wegschaute. Ich musste mir einfach alles an ihm merken, er war so perfekt, ich konnte mich nicht von ihm fern halten.
„Tae?"
„Hm?"
„Warum hast du dir eigentlich die Haare gefärbt? Gab es dafür einen besonderen Grund?", fragte er mich neugierig und betrachtete die neue Farbe nochmal ausgiebig.
Ich schüttelte erneut lächelnd den Kopf. „Nein, eigentlich war einfach nur eine Veränderung nötig."
„Oh." Er nickte und sah dann wieder nach draußen.
Ich beobachtete ihn noch eine Weile, bis wir fast angekommen waren. Denn genau da rief Kookie aufgeregt, dass ich mir die Burg ansehen sollte, die in voller Pracht über uns ragte und der wir immer näher kamen.
Es war schön ihn so zu sehen. Er wirkte unbeschwert, das gab es bei ihm nur selten.
Man mochte es vielleicht nicht erwarten, aber Jungkook war nicht immer dieser fröhliche und niedliche Typ. Er war zurückhaltend, redete nur mit den Leuten, die er kannte und achtete darauf welchen Schritt er als nächstes setzte. Er war einfach vorsichtig.
Die Sache mit seinem Bruder damals hatte sich auf die ganze Familie ausgewirkt.
Sie hatten ihren Vater verloren, aber das Mobbing und die Schlägereien waren für ihn noch schlimmer. Somit konnte man sagen, dass jeder der drei Brüder seinen eigenen wunden Punkt hatte.
Und Kookies war das Thema Vertrauen und Liebe.
Somit genoss ich es also jedes Mal, wenn er glücklich war, nur weil wir alle zusammen Zuhause auf der Couch saßen. Ich genoss jeden Moment, in dem er sein Lachen zeigte und meinen Tag somit verbesserte.
Keine Ahnung woher diese Gedanken alle kamen, aber ich wusste ja schon seit längerem, dass ich einfach total in diesen Jungen verschossen war.
Nachdem wir ausstiegen, mussten wir einen kleinen Weg noch laufen, der aus unterschiedlich großen Steinen bestand. Dann kamen wir beim Kartenhäuschen an, denn auch wenn niemand in dieser Burg lebte, erkannten die Einheimischen, dass man aus diesem Tourismusliebling Geld herausschlagen konnte.
Ich lächelte trotzdem und folgte Kookie durch die verschiedenen Gänge. Er machte Fotos und betrachtete die Bilder ausgiebig, bewunderte die Aussicht aus den Fenstern und lachte über eine Ritterrüstung, die in einer Vitrine stand.
Er hob stolz die Kamera, jedes Mal wenn ein geeignetes Motiv zu sehen war. Und es waren gute Bilder, da hatte er echtes Talent für.
Ich lehnte mich irgendwann an die Wand, weil ich eine Nachricht von Jimin bekommen hatte. Wir hatten uns die Tage zuvor nur knapp gemeldet, weswegen er fragte, ob wir mal wieder anrufen würden.
Ich holte Kookie zu mir und wir machten uns mit den Jungs etwas aus, da sie selbst zu tun hatten und wir wahrscheinlich zu müde sein würden in den nächsten Stunden.
Während ich die Nachricht tippte, hörte ich ein Klipsen, und schaute auf.
Kookie lächelte mich schüchtern an, als er die Kamera von seinem Auge wegnahm. Dann begutachtete er sein Foto.
„Du siehst schön aus. I-ich meine das Bild.", stotterte er mit roten Wangen und ich hätte schwören können, dass ich in diesem Moment selbst rot anlief vor Scham.
Seine Worte brachten mein Herz zum höher schlagen.
Ich nahm vorsichtig seine Hand in meine und lächelte, bevor ich ihn weiterzog. Es sollte ihm nicht unangenehm sein - auch wenn er wegen dem Händchenhalten erst große Augen machte. Ich wollte ihm einfach nur zeigen, dass er bei mir sicher war.
Ich konnte nicht anders als ihn andauernd anzusehen. Er sprach mit so viel Freude über all die staunenswerten Dinge in dieser Burg und wie gut sie doch erhalten war. An fast jeder Infotafel blieb er stehen und las sich etwas zu der Geschichte durch. Seine großen braunen Augen musterten die Verzierungen und strahlten.
Ich hatte nie etwas Schöneres gesehen.
Aber auch diese Tour wurde irgendwann zu anstrengend. Wir liefen schon seit Stunden umher, bis wir uns dazu entschlossen nach draußen zu gehen und uns an die Bushaltestelle zu setzen, an der uns der Bus in die nächste Stadt bringen konnte.
Ich betrachtete meinen schwarzhaarigen Begleiter kurz von der Seite, als er sich mit müden Augen an die Scheibe der Haltestelle lehnte. Zum Glück hatte er noch einen Sitz bekommen, mein Kleiner sah viel zu fertig aus.
„Hey, Keks?"
„Mhm?", fragte er und blickte zu mir hoch, da ich vor ihm stand, meine Hände in den Jackentaschen vergraben. Er versuchte wach zu wirken.
Ich lächelte. „Was hälst du davon in der nächsten Stadt erst mal essen zu gehen?"
Seine Augen fingen an zu leuchten und er nickte schmunzelnd. „Das wäre gut."
„Okay."
Hauptsache er war glücklich. Das war für mich das Wichtigste.
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Okay, also XD die Burg gibt es nicht wirklich, aber ihr könnt euch es einfach vorstellen, immerhin ist es alles nur Fiktion.
Hope u enjoy🙏🏻
~safemenow
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Stigma [TAEKOOK]
ФанфикFortsetzung zu Serendipity A TaeKook Story Band/ Bruder 2 Stigma bedeutet Schandmal. Wenn du anders bist, als die anderen. Wenn es unerwünscht ist. Jungkook hatte sich seine letzten Jahre an der Schule vollkommen anders vorgestellt. Mobbing und alle...