•Kapitel 67•

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„Habt ihr euch schon überlegt, wie ihr den Text aufteilen wollt?", fragte uns Yoongi-Hyung, als er sich zu Tae und mir in das Zimmer meines Freundes auf's Bett setzte.

Ich umarmte den Blondhaarigen von hinten, während er auf einem Stuhl am Schreibtisch saß und etwas aufschrieb, mein Kopf auf seinen gelegt. Yoonie legte den seinen schief und lächelte uns leicht an. Er konnte mich manchmal ziemlich erschrecken, aber genau solche Momente, solche Blicke, zeigten mir, wie sehr er uns liebte.

Tae fing an meine Hände zu streicheln, als er mit meinem Bruder sprach. „Nein, noch nicht, wieso?"

„Ihr seid beide Sänger und der Text ist auch genau darauf ausgelegt. Ihr müsst euch entscheiden welche Parts ihr in welcher Tonlage haben wollt und so weiter." Er schniefte einmal kurz und setzte sich in den Schneidersitz.

„Ist schwerer, als gedacht.", murmelte ich leise, vergrub meine Nase in Tae's Haaren.

Yoonie lachte leicht. „Ja, das stimmt wohl. Aber ihr bekommt Hilfe von uns, keine Sorge."

„Haben wir doch eh schon.", lächelte Tae, was Hyung erwiderte. „Und...würdest du uns auch jetzt helfen?"

„Na klar." Freudig stand mein Bruder auf. Er kam zu uns und las sich das durch, was wir schon hatten, da trat er schmunzelnd einen Schritt zurück. „Wartet hier kurz, ich hol nur noch schnell etwas."

„Okay."

Hyung verschwand durch die Tür, bevor ich Tae noch ein wenig näher an mich drückte. Er lachte leicht, nahm aber meine Hand in seine und küsste sie, fuhr dann mit sanften Bewegungen darüber.

Seufzend lehnte er seinen Kopf ein wenig nach hinten, damit er mich ansehen konnte. „Ich bin nur froh, wenn das mit meiner Familie endlich vorbei ist."

Ich runzelte die Stirn. „Wolltest du es nicht versuchen? Von dir aus?"

„Eigentlich nur mit meinem Bruder, aber anscheinend müssen dafür alle hier sein.", murrte er.

Ein leichtes Schmunzeln Schlich sich auf meine Lippen, weil er so süß aussah, wenn er schmollte. Zärtlich strich ich über seine Wangen und lehnte mich herunter, um ihn zu küssen.

Dann hörten wir ein paar Schritte und Stimmen, die wir hier nicht so früh erwartet hätten.

„Sind das...?", fragte ich, als ich mich von Tae gelöst hatte.

Die Erkenntnis traf ihn und er machte große Augen. „Shit!"

Ich lief ein paar Meter zur Tür heran, lehnte mich dagegen und lauschte. Es waren Tiana und Lee, sie unterhielten sich mit Yoonie.

Oh Yoonie, bitte verrate nichts...

„Wo ist Tae?", fragte die Schwester.

„Schlafen oder aus, keine Ahnung.", kam es trocken von meinem Hyung. Zum Glück war er so abweisend, das schreckte die meisten Leute ab.

Doch Lee lachte nur. Dann hörte ich ein „Aua!", was er wohl von sich gab, nachdem Tiana ihn einen Schlag verpasst hatte.

Und uns würde noch viel mehr erwarten, würde sie herausfinden, dass Tae und ich immer noch das verliebte Pärchen aus England waren, welches sie uns verboten hatte zu sein, während die Familie bei uns lebte. Außerdem: hätte es Lee herausgefunden, wären wir mit Sicherheit verraten worden. Wer wusste schon, wie schweigsam er war.

Es waren schon ein paar Wochen seit ihrer Ankunft vergangen, aber wir konnten nicht wissen, wie lange wir diese Fassade noch aufrecht halten konnten.

„Ist er da drin?", hörte ich wieder Tiana sprechen und ein paar Schritte, die näher kamen.

Doch mein Bruder versperrte ihr wohl den Weg. „Wenn du ihn aufwecken willst, mach das wann anders. Er hat geisternder ganze Nacht gelernt."

„Es ist aber keine Schule zurzeit."

„Dein Bruder ist ein Schlaumeier-"

„Bin ich nicht.", protestierte Tae leise, als er mit einem Mal neben mir stand. Ich musste schmunzeln.

„Ist doch wohl klar, dass er die Zeit vergisst, wenn er einmal dabei ist. Das kennst du wohl nicht, oder?"

„Nein, natürlich nicht.", lachte Lee erneut. „Sie hat immer alles in den Arsch gescho- Ah!"

„Sag ihm, er soll endlich zu uns kommen.", sagte Tiana grob, doch Hyung schnaubte kurz.

„Wenn ich ihn sehe, kann ich ihn bitten, ja."

Und damit stolzierte sie wohl davon.

Aber das zweite Paar Füße hatte sich nicht bewegt.

„Unsere Eltern sitzen im Café und vermutlich wird Tia sich versuchen bei eurer Mum einzuschleimen. Ich bin müde, kann ich mich derweilen auf die Couch legen?"

„Ähm...logisch.", meinte Hyung unsicher und ich konnte mir vorstellen, wie er kurz zu unserer Tür sah.

„Cool, danke."

Wir hörten, wie Lee es sich bequem machte und mein Bruder wohl in die Küche ging. Aber raus konnten Tae und ich trotzdem nicht...

„Was wenn ich als erster gehe und du hier bleibst, bis wir nach unten gehen?", fragte mich mein Freund.

Ich runzelte die Stirn. „Ja, klar könnten wir das machen, aber was ist, wenn Lee dann noch auf der Couch liegen bleibt?"

„Da hast du recht, er ist ziemlich faul."

Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche, weswegen ich es schnell herausnahm. Es war mein Bruder.

„Yoonie?", fragte ich leise, als ich mir das Handy ans Ohr hielt.

Keks, ich geb euch Bescheid, wann er eingeschlafen ist, dann könnt ihr da rauskommen."

Erleichtert seufzte ich aus. „Danke, Hyung."

„Kein Problem, Krümel."

Ich legte auf und sah zu Tae. Er zog mich vorsichtig zu sich heran in eine Umarmung, die ich nur zu gerne erwiderte.

„Vielleicht wäre so ein Wochenende in der Hütte für uns auch nicht so schlecht.", murmelte er in mein Haar.

Ich blickte ihm in die Augen und lachte leise, ein wenig erschöpft durch die Aufregung in letzter Zeit. Dann lehnte ich meine Stirn gegen seine Brust und atmete seinen Duft ein, welcher mich jedes Mal beruhigte. Tae küsste meinen Schopf und hielt mich bei sich, streichelte über meinen Rücken.

Stigma [TAEKOOK]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt