Stigma [TAEKOOK]

•Kapitel 51•

„Nein! Nein, nein, nein, nein, nein..."

Sorgenvoll sah ich meinen Hyung dabei zu, wie er im Wohnzimmer auf und ab ging. Er machte sich gerade einen Kopf darüber, dass er mit Chim und Hobi auf einen Ausflug gehen müsste, Tae und ich allerdings alleine in der Schule zurückblieben.

„Verdammt, das kann doch nicht...agh!"

Okay, das artete aus!

„Yoongi, jetzt beruhig di-", versuchte ich schon anzusetzen, doch fuhr er mit seinem Gesicht zu mir herum und sah mich eindringlich an.

„Beruhigen? Beruhigen?! Ich? Mich beruhigen? Sag mal Jungkook, kennst du mich überhaupt?", meinte er aufgeregt und lachte dabei, während er an der Wand hockte. „Scheiße!"

„Ist doch nichts dabei, dann sind Tae und ich halt-"

„Kookie nein! Das geht nicht! Es ist- wer soll denn dann auf euch aufpassen? Das-oh Gott..."

Er brach ab, ich erkannte seine Verzweiflung und die Last, die auf ihm ruhte. Er war schon immer selbstkritisch und man konnte - oder ich konnte das - ihn manchmal so lesen, wie ein offenes Buch. Und gerade in diesem Moment wusste ich, dass er wieder an diesen einen Tag dachte, an dem er beschloss selbst zur Zielscheibe zu werden.

„Yoongi, es ist doch nur ein Ausflug.", versuchte nun auch Jinnie ihn zu beruhigen, aber es brachte nichts.

Er machte sich solche Sorgen.

„Leute.", kam es leise von ihm und wir horchten auf, blickten ihm in die Augen. „Ihr wisst was ich davon halte. Ich kann doch nicht einfach unseren Maknae alleine lassen für so einen bescheuerten Schulausflug auf den Bauernhof! Ich kann doch dann gar nicht da sein um...Was wenn du geschlagen wirst?"

Beschämt sah er zu Boden. Ihm war bewusst, dass mir diese Worte Angst bereiten könnten, aber er sollte sich auch gewiss sein, dass ich damit klar kam.

Ich stand kurz von der Couch auf, um ihn mit mir heraufzuziehen. Jinnie und ich nahmen Yoonie jeweils seitlich in den Arm und knuddelten ihn so gut es ging.

„Tae passt schon auf mich auf. Er hat sich doch neulich schon bewiesen als er zwischen dich und Tyler ist, oder?", fragte ich ruhig, woraufhin Hyung nickte. Daraufhin entspannte er sich auch ein wenig und seufzte.

„Niemand wird unseren kleinen Keks anfassen, Yoongi.", versprach ihm Jin. „Und wenn es so kommt, dann hast du die Erlaubnis denjenigen so ins Krankenhaus zu befördern, dass er nie wieder herauskommt oder gar aufwacht!"

Als er lächelte, tat ich es auch. Ich liebte es wie wir zusammenhielten. Ich liebte meine Brüder über alles und hätte sie für nichts und niemanden auf der Welt eintauschen wollen. Wir waren füreinander da, wir hätten alles für einander getan. Es war mir egal wie wohlhabend manch andere Leute waren, sie hatten nicht diese beiden Jungs an ihrer Seite. Nein. Dieses Glück hatte ich!

Ich blickte kurz durch den Raum, während Yoonie uns weiterhin bei sich hielt. Im Türrahmen zu seinem Zimmer stand Tae und lächelte mich leicht an. Ich erwiderte und wusste auch ohne Worte, wie froh er für mich war.

~•~•~•~•~•~•~

Schulschluss! Endlich!

Lachend liefen Tae und ich aus dem Gebäude. Heute war ein wirklich guter Tag, denn wir wurden die ganze Zeit über in Ruhe gelassen. Keine Idioten, die einen dumm anmachten, nicht mal irgendwelche Mädchen, die mich hänselten.

Ich konnte zum ersten Mal seit langem entspannt in der Schule lernen. Und das alles Dank Taehyung.

„Alsoo...", grinste mein Freund und fing an rückwärts zu laufen, um mir dabei in die Augen zu sehen. „Was machen wir heute, hm? Hast du noch Lust rauszugehen?"