•Kapitel 57•

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Nach dem Gespräch mit Yoongi-Hyung war ich ein wenig beruhigter. Er hatte mir ein paar Sachen erklärt und mich zu nichts gedrängt, wofür ich ihm sehr dankbar war. Dann hatten wir noch eine Weile gezockt, während die anderen draußen waren. Doch als sie wieder zurückkamen und Tae im Schlafzimmer verschwand, lief ihm Hyung hinterher.

Verwirrt musterte ich die Tür, dachte mir jedoch nichts weiter dabei. Stattdessen setzte ich mich mit den anderen zu Jinnie an den Küchentisch, da er nochmal die Planung für Silvester durchgehen wollte. Eigentlich mussten wir dafür nur ein paar Knaller und so weiter holen, aber mein ältester Bruder wollte so was schon immer genauer aufgebaut haben.

Als Hyungie dann endlich mit Tae wieder aus dem Zimmer trat, kam der Jüngere auf mich zu und setzte sich neben mich. Mit einem kleinen Lächeln sahen wir uns kurz in die Augen, unterhielten uns dann aber weiter mit unserer Familie.

Unsere Familie...das klang doch echt gut, oder?

„Hey, Tae...", flüsterte ich ihm zu, um Jinnies Aufmerksamkeit nicht auf mich zu lenken. Mein braunhaariger Freund lehnte sich zu mir und nickte leicht, seine Augen auf die anderen gerichtet. „Wollen wir rausgehen?"

Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, bevor er mich ansah. „Ja, lass uns von hier verschwinden."

~•~•~•~•~•~

Keine zwanzig Minuten später waren wir am Steg angekommen. Es war saukalt im Winter, dennoch schön den Schnee zu beobachten und wie das vereiste Wasser ein wundervolles Bild abgab.

Ich blieb mit Tae an einer Bank stehen, welche am Rand des Weges platziert wurde, und setzte mich mit ihm hin. Wir blieben dicht beieinander, was mich allerdings nur noch nervöser machte.

Tae...er war mir wirklich sehr and Herz gewachsen und ich liebte das Gefühl mit ihm zusammen reden und lachen zu können oder auch einfach zu schweigen. Er war toll und ein guter Freund...

Ich fragte mich nur was wirklich mit mir los war.

„Kookie, du siehst so betrübt aus.", stellte Tae fest, als ich nur nach vorn sah. Ich blickte ihn wieder in die Augen, die mich sorgenvoll musterten. „Warum?"

Seufzend ließ ich meinen Fuß über den Boden fahren und zuckte mit meinen Schultern. „Weiß auch nicht...ich denke..."

„Ja...?"

Oh nein, das konnte ich nicht sagen. Aber auch nicht lügen! Eine Notlösung musste her!

„D-dein Geschenk...von mir..."

Fragend legte er den Kopf schief, was ich als stimme Aufforderung sah weiterzureden.

„Hat es dir wirklich gefallen?", fragte ich leise und es war eine ehrliche Frage. Ich stellte sie mir schon den ganzen Vormittag.

Etwas überrascht blinzelte er ein paar Male, bevor er lächelte. „Ja natürlich, was denkst du denn?"

„Naja, die anderen waren kreativer."

„Aber du hast es am besten getroffen!", lachte Tae und legte mir seine Hand auf die Schulter. „Glaubst du wirklich, ich würde mich nicht freuen? Du hättest mir auch einfach nur zum Geburtstag gratulieren können und das wäre genug gewesen. Bei euch allen!"

„Ehrlich?"

Erstaunt sah ich ihn an. Er war wirklich liebenswert. Wie konnte man ihn nur verstoßen? Und wie hatte ich ihn verdient?

„Ehrlich.", lächelte er mich sanft an. „Ihr schenkt mir viel mehr als nur Geschenke zum Geburtstag. Ihr schenkt mir ein Zuhause, Liebe und Aufmerksamkeit. Ich brauche mich nicht umzuschauen und nach was besserem suchen, weil ich bei euch so geborgen bin, wie nirgends sonst. Jeder Einzelne trägt dazu bei. Ich werde nie allein gelassen und genauso wenig jemand anderes. Ich liebe es hier, es ist mein Zuhause."

Stigma [TAEKOOK]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt