•Kapitel 62•

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Nachdem wir das Essen beendet und Zuhause angekommen waren, sprachen wir nur noch ein paar Minuten über den Tag. Meine Eltern wurden als „interessant" abgestempelt, dabei hätte ich sie einfach nur auf die Straße schmeißen können.

Kookie hatte ich an diesem Abend auch nicht mehr gesehen und durch den ganzen Trubel fielen wir alle in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten morgen dann fuhr ich auch gleich schon zum Hotel meiner Eltern, um mit ihnen frühstücken zu gehen. Keine Ahnung wie wir darauf kamen, aber ich schätze, dass es der Grund war warum sie überhaupt bei uns waren. Wir wollten einen auf brave Familie spielen.

Hilfe. Das hielt ich nicht lange aus, das wusste ich.

Genervt wie immer bei diesen Leuten, die sich angeblich bei mir „entschuldigen" wollten, betrat ich ihr viel zu aufgedonnertes Hotel und begab mich zu ihrem Zimmer.

Ich klopfte und wartete, bis meine Schwester aufmachen würde. Ich durfte nicht zu meinen Eltern, weil sie von ihr geholt werden wollten.

Wohl eher mussten, da sie diese Göre zu sehr verwöhnt hatten und alle wussten, dass sie der Liebling war.

Hinterhältige Bi-

„Taehyung." Ihre Stimme riss mich aus meinen Gedanken und als ich aufsah lächelte sie mich freundlich an. Aber ich würde ihr das nie abkaufen.

„Kröte.", erwiderte ich gelassen.

Sie seufzte und schmunzelte leicht. „Wir werden wohl nie aufhören uns so zu benehmen, oder?"

„Du hast es provozierst in dem du geboren wurdest. Und nein: nachdem du dich nicht mal entschuldigt hast, erst recht nicht."

Nun wurde sie wirklich ein wenig lauter - sie war so leicht zu provozieren. „Ich hab mich do-"

„Wie auch immer.", unterbrach ich sie und schaute mich um. „Ich hab Hunger, sind die anderen fertig?"

„Kannst du nicht etwas netter fragen?"

„Das kannst du vergessen. Niemals, nein." Ich verschränkte meine Arme, als sie mich weiterhin streng musterte, und musste leicht grinsen. „Muss ich es dir noch auf anderen Sprachen übersetzen? Du kennst wahrscheinlich nicht alle, ich war von uns immer der bessere im Lernen von Fremdsprachen."

„Oh bitte, jetzt fang hier nicht an den Macker zu-"

Ein lautes Stöhnen ließ uns aufschrecken und zur Seite gucken. Gleich neben Tianas Tür lag wohl Lees Zimmer, welcher gerade rausgetreten war und sich gestreckt hatte, dabei wohlig gähnte. Er kratzte sich das Kinn, bevor er grinsend auf uns zutrat und neben uns stehen blieb.

Er war immer noch gut gebaut, nicht zu muskulös, nicht zu schlank. Eigentlich das perfekte Mittelmaß. Seine Haut leicht gebräunt, seine Augenform war fast die selbe wie meine, ein wenig schmaler. Lee war außerdem um einen halben Kopf größer als ich und ich war schon nicht klein...

„Und, was geht hier ab?", fragte er lässig.

Ich schwöre euch...so hatte er zuvor noch nie geredet. Zumindest nicht das letzte Mal als ich ihn gesehen habe. Damals stand er mit gesenktem Kopf daneben, als meine Eltern mich rauswarfen. Er hatte keinen Finger gerührt und nun sah er sie dämlich an und behandelte jeden wie es ihm gerade passte.

Nicht mal zwei Tage da und schon war er das größte Rätsel von allen.

„Taehyung hat mir nur gerade erzählt wie gut er in Sprachen ist.", meinte Tiana und verdrehte die Augen, so als hätte ich gelogen.

„Ein kleiner Geschwisterstreit?", fragte Lee und rieb sich einmal über die Augen.

„Welche Geschwister?", fragte ich spöttisch.

Stigma [TAEKOOK]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt