Jungkook
Bald schon hatten wir unsere Plätze verloren. Und uns auch.
Voller Panik lief ich durch den Raum, es waren so viele Menschen, obwohl die Bar nicht mal groß war, um Tae zu finden. Doch vergebens.
Ich hatte von Anfang an gewusst, dass so was passieren könnte, aber wollte Tae nicht enttäuschen. Und nun war er weg.
Als ich an den Tischen vorbeiging und verzweifelt nach ihm suchte, begegnete ich den Blicken einiger Jungen, die mich komisch musterten. Grinsten die oder wünschten die mir den Tod?
Auf jeden Fall waren die gruselig und mein Herz sackte mir nur noch mehr in die Hose, weswegen ich schnell weiterlief.
Tae, wo bist du?
Ich reckte meinen Kopf, suchte schon seit einer viertel Stunde, aber er war nirgends zu fin-
Eine Hand packte mein Handgelenk und hielt mich auf, sodass ich in eine Umarmung gezogen wurde. Der altbekannte Geruch stieg in meine Nase und ich schloss genießerisch die Augen.
„Kookie! Ich hatte solche Angst! Wo warst du denn? Ich hab dich überall gesucht."
„Ich dich auch, Tae...", flüsterte ich ihm ins Ohr. Ich musste mich zurückhalten nicht gleich loszuheulen.
Tae zog sich leicht zurück und legte seine Hände an meine Wangen, um mich zu untersuchen. Aber ich hatte nichts. Ich starrte ihn nur an.
Irgendwie wirkte er gerade in diesem Licht wirklich...schön.
Mein blauhaariger Freund lehnte sich vor, bis sich unsere Nasenspitzen fast berührten, und sah mir eindringlich in die Augen.
„Wir bleiben ab jetzt immer zusammen, ja?"
Ganz automatisch nickte ich, konnte meinen Blick jedoch nicht losreißen.
Was war das nur?
Seine blauen Haare ließen ihn in diesem Licht gerade irgendwie strahlen und seine Augen wirkten so anziehend wie noch nie. Sogar sein rosa Mund...
Taes Blick wanderte an mir herab und blieb an meinen Lippen hängen. Ihn so nah bei mir zu haben, dieses Prickeln zu spüren und sein Blick dazu...
Ich dachte nicht großartig weiter nach. Ich schloss einfach meine Augen und lehnte mich ein wenig weiter vor, sodass unsere sich Lippen trafen.
Meine Hände krallten sich an den Saum seines Shirts, während seine zögerlich über meine Rücken fuhren, bis sie an meiner Hüfte halt fanden und mich bei sich hielten.
Was war das nur?
Diese Frage konnte ich mir gar nicht richtig stellen, da ich viel zu abgelenkt von dem süßen Geschmack seines Mundes war. Vorsichtig bewegten wir unsere Lippen aufeinander, trotzdem wusste ich nicht mehr wo oben und unten war.
Mein Herz klopfte wie wild, ich spürte es fast aus meiner Kehle hinausspringen.
Doch als ich ein paar Zurufe und Pfiffe hörte, schlug ich die Augen auf und realisierte was gerade geschah.
Taes Augen waren noch geschlossen, als ich zurückwich und mit großen Augen an seine Brust sah. Ich wollte ihn nicht angucken, wollte niemanden mehr sehen. Ich wollte nur noch im Erdboden versinken.
Ein Blick zur Seite verriet mir, dass die Pfiffe von diesen Jungs kamen, die mich vorher schon so komisch angestarrt hatten. Nun wirkten ihre Augen ein wenig dunkler, was mir richtige Angst bereitete.
Doch noch mehr fürchtete ich mich vor Tae.
Ich hatte ihn GEKÜSST!
Oh...mein Gott, das war gar nicht gut. Das war mein erster Kuss und ich hatte ihn, ohne richtig darüber nachzudenken, diesem Jungen geschenkt.
Verdammt, wo kam das denn jetzt her?!
Als ich aufsah, bemerkte ich den verletzten Blick von ihm, doch ich sprach einfach aus, was ich dachte...auch wenn ich nicht wusste, ob es so richtig war.
„Tut mir leid. Keine Ahnung was das war...ich denke, wir..." Ich schluckte leicht und musste meinen Blick senken. Es hätte mir zu sehr weh getan seine Reaktion zu sehen.
Er wollte mich eh nicht und ich nicht ihn, also...
„Das war ein Fehler.", meinte ich leise.
Es blieb kurz ruhig zwischen uns, die anderen Gäste redeten und tranken in Ruhe weiter.
Dann schnaubte er, weswegen ich wieder aufsah.
„Ist das dein Ernst?"
„Tae, es tut mir leid. Ich weiß nicht was über mich gekommen ist, aber du sollst mich nicht hassen.", versuchte ich es.
Er durfte mich nicht verstoßen! Ich konnte sehen, dass er mich nicht wollte und auch wenn es weh tat, gestand ich mir nicht ein selbst etwas von ihm zu-
„Mann, wenn du mich nicht küssen willst warum hast du es dann gemacht?!", fragte er aufgebracht, weswegen ich kurz wimmerte.
„Ich weiß es ni-"
„Ich wollte dir deinen ersten Kuss nie stehlen! Weil ich genau vor so einem Korb gefürchtet habe! Und weil ich Angst hatte, dass es dich selbst verletzen würde!"
Was? Das ergab jetzt aber keinen Sinn. Er hatte Angst vor einem Korb? Aber das würde ja bedeuten...!
„Vergiss es!", meinte er noch schnell, bevor er sich seinen Rucksack schnappte und losstürmte zur Tür.
Wollte er mich jetzt allein lassen?!
Und wieso dachte er, ich würde nichts von ihm wollen? Es war ja nicht so, als würde ich es mir nicht selbst eingestehen...
Doch. Natürlich war es so. Aber gerade in diesem Augenblick wurde es mir klar. Ich wollte ihn einfach nicht verlieren!
Okay halt! Was war los?! Ich war total verwirrt! Aber erst einmal musste ich ihm nach.
Ich beeilte mich ihm zu folgen, konnte geradeso noch meinen Rucksack schultern, was gar nicht so einfach war bei den ganzen Menschen. Die Bar war viel zu voll, ich schaffte es kaum durch.
Draußen angekommen brauchte ich ein paar Sekunden, um zur Ruhe zu kommen, bevor ich ihn entdeckte. Tae lief mit schnellen Schritten voran und ich bemerkte gar nicht, dass es aufgehört hatte zu regnen, denn ich wollte ihn nur noch einholen.
Es verletzte mich, dass er mich dalassen wollte, aber wer konnte es ihm verübeln? Ich hatte ihm bestimmt auch zugesetzt. Weswegen genau wusste ich zwar nicht, aber es war so, wie ich es gesagt hatte: der Kuss war ein Fehler.
Oder?
Doch bevor das passieren konnte, würde ich von ein paar Stimmen hinter mir aufgehalten.
„Hey, Kleiner. Wo ist denn dein Freund hin, hm?", fragte mich der eine Junge, der mir mit seinen Freunden in der Bar schon aufgefallen war.
Was würde jetzt kommen?
„Bleib ruhig noch bei uns. Wenn er dich sitzen gelassen hat, dann können wir dir Gesellschaft leisten."
Unheimlich.
„Ähm, t-tut mir leid. Ich muss los.", stotterte ich und rannte davon.
Mit jedem Schritt klopfte mein Herz ein wenig mehr.
Tae! Bitte sei mir nicht mehr böse!
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Stigma [TAEKOOK]
FanfictionFortsetzung zu Serendipity A TaeKook Story Band/ Bruder 2 Stigma bedeutet Schandmal. Wenn du anders bist, als die anderen. Wenn es unerwünscht ist. Jungkook hatte sich seine letzten Jahre an der Schule vollkommen anders vorgestellt. Mobbing und alle...