•Kapitel 34•

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„Also werden sie bei uns wohnen?"

„Ja, für eine Weile. Wenn das okay ist."

„Natürlich! Das ist doch die Chance!"

So fröhlich wie mein Freund wirkte, fühlte ich mich ganz und gar nicht. Ich verabscheute das Gefühl von ihm getrennt sein zu müssen, wenn meine Familie in der Nähe war.

Und ich war auch verletzt, weil es ihm nicht so viel auszumachen schien. Oder zumindest wünschte er sich so sehr ein gutes Verhältnis in meiner Verwandtschaft, dass er vergaß was es uns kostete.

Ich wollte nicht meine Beziehung aufgeben, wusste aber, dass es unvermeidlich war, wenn meine Eltern und Geschwister bei unserer Familie mit wohnen würden.

Es musste so kommen, es gab keine andere Lösung, nur wusste ich nicht ob das Kookie auch so klar war.

„Wir müssen hier lang.", sagte mein Bunny und wies auf einen langen Gang, in dem sich schon alle anderen Fluggäste befanden, um zum richtigen Boarding zu laufen.

Ich nickte und nahm ihn bei der Hand, ich immerhin sein Freund war.

Wie lange würde ich sie am Tag nicht halten können, weil meine Eltern und umgaben? Wie lange würde es dauern endlich wieder frei atmen zu können? Kookie als meinen Freund offiziell bei unseren Hyungs vorzustellen?

Ich wollte so sehr, dass alle sagten, wie sehr sie sich für uns freuten. Ich hatte es mir schon ausgemalt: wir saßen alle im Wohnzimmer und Kookie küsste mich auf die Wange, so würden die anderen davon erfahren. Sie wären aufgesprungen und hätten uns angelächelt.

Aber die Realität sah anders aus.

Wir liefen im Flughafen umher, suchten uns einen Platz auf dem Boden, da alles andere belegt war, und setzten uns. Ich sah zu, wie mein schwarzhaariger Schatz sich neben mich nieder ließ und seinen Rucksack bei Seite stellte, sodass wir mehr Freiraum hatten. Also zog ich ihn dann zu mir heran und umschlang seinen Körper mit meinen Armen, sein Rücken an meine Brust gelehnt.

„Alles gut, TaeTae?", fragte er mich unsicher und leise.

Er strich mir vorsichtig mit seinen Fingern über meinen Handrücken, während ich meine Nase in seine Halsbeuge vergrub und seinen beruhigenden Duft einatmete.

„Wenn du bei mir bist, dann geht es mir gut, Bunny."

Er blieb einen Moment lang stumm und kuschelte sich dann noch ein wenig näher an mich heran.

„Du hast Angst wegen Zuhause, nicht wahr?"

„Ja."

„Aber wieso denn?"

Ich löste mein Gesicht von seiner Haut und sah ihm in die Augen. „Hast du eigentlich mal darüber nachgedacht, was auf uns zukommen wird?"

„Ä-Ähm..." Er setzte sich etwas seitlich hin, sodass wir uns besser ansehen konnten.

„Wir werden nicht zusammen sein können, Kookie!", fing ich an, obwohl ich wusste, dass er es nur gut meinte.

Aber ich war wegen seinem Verhalten verletzt. Es wirkte so, als würde ihm nichts davon ausmachen.

„Wir werden so tun, als sind wir nur Freunde. Wir dürfen nicht einmal sagen, dass wir zusammen im Urlaub waren! Unsere Familie wird nichts davon erfahren, so lange meine Eltern um uns herum sind. Und meine Schwester wird dafür sorgen."

Schluckend blinzelte mein Freund ein paar Male und meine Hand an seinem Brustkorb verriet mir, dass sein Herz schneller klopfte.
Er hatte Angst.

„Das hatte ich nicht bedacht.", sagte er und ihm entwich ein kleines Wimmern. „E-es tut mir so leid! Ich wollte dich zu nichts zwingen, ich wollte doch n-nur, dass deine Familie dich akzeptiert. I-ich hatte gehofft, dass alles wieder gut wird."

Traurig schüttelte ich meinen Kopf. „Es wird mit ihnen nichts gut, das kann ich dir jetzt schon versprechen, aber ich werde es trotzdem probieren."

Als ich seine Tränen bemerkte, von denen ein paar seine rosigen Wangen runterliefen, küsste ich diese sofort weg.

„Warum?", fragte Kookie leise schluchzend.

„Keine Ahnung...", gestand ich. „Vielleicht habe ich auch noch Hoffnung."

Er schluckte und schniefte, bevor er sich die restlichen Tränen wegwischte. „Es tut mir leid, dass-"

„Nein, Bunny, sag das nicht.", meinte ich kopfschüttelnd und zog sein Gesicht wieder zu mir.

Ich küsste ihm sanft seinen Schopf und sah ihm kurz in die Augen, bevor ich meine Lippen auf seine legte. Er seufzte leicht, das konnte ich hören, weswegen ich wieder ein wenig fröhlicher wurde.

Es stimmte, wenn ich sagte, dass es mir gut ging, wenn Kookie bei mir war. Das war nicht nur so daher gesagt.

Mein Keks hatte etwas an sich, das ich brauchte, damit mein Tag schöner wurde. Damit mein Tag perfekt wurde.

Ein letztes Mal übte ich leichten Druck auf seine weichen Lippen aus, bevor ich mich löste und sein wunderschönes Gesicht betrachtete. Mir trat ein Lächeln auf meines, als ich seine geröteten Wangen sah und seine feuchten Mund.

Gott...er war so umwerfend.

„Kookie..."

Der Schwarzhaarige sah mich hoffnungsvoll an, so als könnte ich ihm jeden Moment sagen, dass ich ihn hasste und er würde daran zugrunde gehen.

„Wenn wir das wirklich durchziehen, dann...bitte lass nicht zu, dass unsere Distanz uns auseinander bringt. Ich will dich nicht verlieren und ich möchte mich nicht von dir trennen."

Einen Moment sah er mich sprachlos an, bevor ihm das schönste Lächeln auf die Lippen trat und er mich stürmisch umarmte. „Natürlich!"

„Möchtest du das auch?"

„Ja, ich will!", rief er freudig aus, als wir unsere Arme umeinander fester schlangen.

Es fühlte sich gut an ihn bei mir halten zu können und ich hoffte es auch für die Zukunft. Für unsere Zukunft.

„Wir werden sehen, wie es läuft.", flüsterte er mir leise ans Ohr.

Ich nickte. „Ja...auf dass diese Zeit nicht all zu schwierig wird."

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Ist das Kapitel seltsam? Ich weiß es nicht, auf jeden Fall habt ihr hier eine Erklärung für das spätere große Drama.

Hope u enjoy🙏🏻

~safemenow

Stigma [TAEKOOK]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt