Remus stieß sich feste vom Boden ab und sauste der Nachtluft entgegen. Die primäre Lenkung würde George übernehmen, der ebenfalls ein guter Flieger war, sodass Remus im Fall der Fälle besser kämpfen und Zauber abfangen können würde.
„Alles klar?!", rief Remus, um den Lärm des Motorrads zu übertönen. Sie waren zwar bereits auf dem Hinweg zusammen geflogen, doch gerade die richtige Haltung zu finden, war nicht einfach.
„Ich will zwar nicht, dass du vom Besen kippst, aber ich fürchte nicht!"
Todesser. Aus dem Nichts. Dutzende.
Noch während George sprach, zog Remus seinen Zauberstab und begann, die ersten Flüche abzuschicken. Rot und grün blitzten durch die Schwärze und Remus betete für die Sicherheit der anderen, allen voran Tonks.
Schreie überall.
„Weiter, flieg weiter!", brüllte Remus, als er feststellte, dass George den Himmel nach Fred absuchte und der Zwilling gehorchte. Ein Schockzauber zischte geradewegs auf George zu, doch Remus gelang es, ihn zu parieren. „Flieg weiter!", wiederholte er, „ich geb dir Deckung!"
Sogar dem Scherzkeks schienen die lockeren Sprüche ausgegangen zu sein; er sauste konzentriert durch die Luft, bemüht, allen Zaubern auszuweichen und aus dem Todeskreis auszubrechen.
Alles in Remus schrie danach, sich nach Tonks umzusehen. Er zwang sich mühevoll, weiterhin verwundende Flüche auf die Todesser zu senden, die sie kampfunfähig machen, aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht umbringen würden, doch er konnte keinen klaren Gedanken fassen und sie verfehlten ihr Ziel.
Und dann sah er ihn. Voldemort. Er schwebte frei, gänzlich ohne Besen. Angst schnürte Remus die Kehle zu, doch Voldemort flog an ihm vorbei und obwohl Remus wusste, dass er wohl ein anderes Ziel hatte, atmete er leise auf.
Doch die Gefahr war noch lange nicht gebannt. Je dichter sie dem Ende des Kreises kamen, desto brenzliger wurde es. Wenn George zu gerade flog, wären sie ein leichtes Ziel...
„Tauch nach unten ab!", rief Remus und George folgte. Flüche verfehlten sie um Haaresbreite und endlich, endlich gelang es ihnen, dem Kreis zu entrinnen. Aber es war bei Weitem nicht vorbei.
Zwei Todesser hefteten sich an ihre Fersen. Remus bekam eine Gänsehaut. Die schwarzen Kapuzenumhänge der todbringenden Gestalten verschmolzen mit der Finsternis der Nacht. Einzig der Werwolf in ihm gestattete es ihm, ihre Silhouetten genau ausmachen zu können.
„Flieg schneller, Harry, ich komm klar!", schrie Remus aus vollem Halse und bereute es eine Sekunde später. Indem er George Harry genannt hatte, hatte er nicht nur sich selbst, sondern auch George zu einem Köder umfunktioniert und wenn ihm etwas geschehen sollte...
Die Emotionen loderten in ihm auf, sein Herz schlug so schnell, dass er glaubte, es müsse bersten.
„Wir brauchen Unterstützung!", brüllte einer der beiden Verfolger. Zwei weitere Todesser hefteten sich an ihre Fersen. Remus wurde übel. Auch George warf einige Zauber nach hinten, doch da er den Besen beim Umdrehen seines Oberkörpers schon einmal verrissen hatte, sah er nicht länger, wohin er zielte und traf ins Leere. Es stand also vier gegen einen.
Mit jedem Strahl, der sein Ziel verfehlte, schnürte sich Remus mehr die Kehle zu. Lange würde er dem Druck von vier Todessern nicht mehr standhalten können. Ein Zauber seitens der Todesser verfehlte ihn um Zentimeter und dann, endlich, traf er selbst einen der Verfolger, der orientierungslos nach unten sackte und in die falsche Richtung weiterflog. Ein erneuter Schuss ins Nichts, und schließlich ein weiterer Treffer.
Erfüllend warme Hoffnung keimte in Remus auf, als plötzlich ein stechender Schmerz sein Bein durchzuckte. Er schrie auf und George drehte sich ruckartig zu ihm um, wobei er den Besen mit sich riss. Remus, der gerade an sich hinab gesehen hatte, verlor das Gleichgewicht und rutschte vom Stiel. In letzter Sekunde ergriff er das Holz mit seiner freien Hand. Ein schrecklicher Schmerz durchzog seinen Arm bis zur Schulter, als er sein eigenes Gewicht abfing, doch er war nicht gefallen.
„Oh scheiße! Halt dich fest!", rief George, bemüht, den Besen wieder zu stabilisieren.
„Eigentlich ... wollte ich ... gerade loslassen", antwortete Remus sarkastisch. Seine schweißnassen Hände umklammerten den Stiel so fest, dass seine Knöchel weiß wurden, doch noch immer drohte er abzurutschen. „Flieg ... einfach ... weiter! Selbst wenn ich falle!"
Verzweifelt versuchte Remus sich hochzuziehen, doch mit dem Zauberstab in der Hand war sein Griff um das Holz unsicher. Todesmutig ließ er seine rechte Hand los. Er baumelte nunmehr ausschließlich an seiner linken gut hundert Meter über den tausenden Lichtern der Nacht und dem Boden, der ihn zerschmettern würde, wenn er fiel...
Mit einer kontrollierten Bewegung steckte er den Zauberstab in seinen Mund und biss zu.
Sofort griff er wieder nach dem Besen und zog sich nach oben, so gut er ging. „Kann ich mich an dir festhalten?"
„Immer doch, aber wäre ganz nett, wenn du mich nicht runterwerfen würdest – diese Art des Fliegens gefällt mir da doch mehr!", konterte George.
„Dann mach dich bereit!", rief Remus über den Gegenwind hinweg und griff nach Georges Arm. Einige weitere Male drohte er abzurutschen, doch schließlich gelang es ihm, sich erneut aufzurichten.
„Flieg, schnell!" Sie sausten weiter in die Finsternis, ohne wirklich zu sehen, was um sie herum geschah. Remus betrachtete sein verletztes Bein, doch obwohl die Wunde ziemlich stark blutete, schien sie nicht so tief zu sein.
Die Todesser, die sie verfolgt hatten, waren in diesen wenigen Sekunden aber bedeutend näher gekommen.
Flüche erleuchteten die Nacht Sekunde um Sekunde und es schien nur eine Frage der Zeit, bis sie getroffen wurden. Schmerz und Sorge ließen Remus seine Ziele verfehlen. Es vergingen Minuten, in denen niemand traf.
Ein dritter Verfolger kam aus dem Nichts hinzu, und zu allem Überfluss flog einer der anderen beiden Todesser nun zu ihrer Seite und visierte George an... Die neue Gestalt hatte ihren Platz auf der gegenüberliegenden Seite eingenommen und nun erkannte Remus Snape, dem seine Kapuze heruntergerutscht war. Sie waren umzingelt.
Eine Bewegung, ein Lichtblitz, ein Schrei. Blut. Snapes Sectumsempra-Fluch hatte George getroffen.
„Verdammt!", fluchte Remus und griff mit seinem Zauberstabarm den Besen, während er mit dem anderen verzweifelt versuchte, George zu stabilisieren. „Halte durch, es ist nicht mehr weit!"
Der Besen war von so weit hinten kaum zu kontrollieren und bei einer leichten Neigung würde George ohne Halt in die entgegengesetzte Richtung fallen – in die endlose Tiefe. Es gab nur einen letzten Hoffnungsschimmer: Remus zog sich so nah an George heran, wie er konnte. Dann ließ er die Hand am Besenstiel los und flog für einen Moment freihändig. Der Besen schlingerte bedrohlich, doch in der nächsten Sekunde schaffte er es, an George vorbei den vorderen Teil des Stiels zu fassen zu bekommen den Besen wieder zu stabilisieren. Zum Aufatmen jedoch war keine Zeit; noch immer waren die Todesser dicht hinter ihnen und gerade mit Snape war nicht zu Spaßen.
Hass loderte in Remus auf, bei dem Gedanken, was Dumbledores Mörder nun wieder angerichtet hatte und Frustration anbei, weil er unfähig war, etwas gegen ihn auszurichten. Eilends lehnte er sich nach vorne, so gut er konnte, um den Besen zu beschleunigen, den ohnmächtigen George mit seinen Armen umschlossen, damit er nicht herunterfallen konnte. Die Zeit wollte nicht vergehen. Remus konnte sich nicht umdrehen, er konnte aus Angst um George nicht einmal besonders schwierige Ausweichmanöver fliegen – er hoffte nur, dass die Todesser nicht trafen. Jede einzelne Sekunde.
Jahre später, wie es ihm schien, durchdrangen sie endlich den rettenden Schutzwall, der die Todesser abhielt und atmete auf. Kingsleys Haus. Sie hatten es geschafft.
Doch vorbei war es noch lange nicht. Die große Menge der Todesser ließ nur einen einzigen Schluss zu: Voldemort war informiert gewesen. Und das wiederum bedeutete, dass sie einen Verräter im Orden hatten oder anderweitig Informationen durchgesickert waren. Und vor allem war Tonks immer noch dort draußen...
Remus landete vorsichtig und legte George behutsam auf die gepflasterten Steine vor der Tür. Nach einem schnellen Blick auf die Uhr stellte er fest, dass der Portschlüssel erst in einigen Minuten abgehen würde. Kurz blieb noch Zeit, um die Wunde zu behandeln – doch da das Ohr mit schwarzer Magie abgetrennt worden war, würde man es nicht wiederherstellen können.
Die Heilzauber bewirkten eine Linderung der Blutung – seine eigene Verletzung war durch wenige Zauber schon fast verheilt – doch bald musste Remus das Magazin holen, das sie in Kürze in den Fuchsbau bringen würde. Er hievte George hoch und sorgte dafür, dass sie die Zeitschrift berührten, ehe sie blau aufleuchtete und sie durch einen Wirbel aus Farben zum Fuchsbau brachte.___________________
GANZ WICHTIGE Frage an EUCH: Habt ihr das Gefühl, dass ich unpassende Adjektive verwende? Falls ja, wie viele etwa (ganz selten, nur gelegentlich, schon öfter, oft ...) und ist es schlimmer oder besser geworden? Seid bitte ehrlich, das ist unbedingt wichtig, dass ich mich verbessern kann!
Frage an EUCH: Für wen glaubt ihr, war a) die Schlacht und b) der Tag am härtesten? Von allen HP-Charas^^
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Weil du mich zum Menschen machst
FanfictionRemus Lupin X Nymphadora Tonks. Als Remus Lupin im Kindesalter mit Lykanthropie infiziert wurde, änderte sich sein Leben schlagartig: Er musste sich fortan damit abfinden, sein Leben als Monster, als Ausgestoßener der Gesellschaft zu fristen. Nie...