Die Pläne, wie sich herausstellte, mussten nur noch eine halbe Stunde warten, in der Tonks untersucht und mit Stärkungstränken wieder in Form gebracht wurde. Tatsächlich wurden sie schließlich zum Plänemachen selbst – Hochzeiten erledigten sich nur in Maßen von alleine und Planen war besonders angesagt, da sie am Tag der Verlobung auf Tonks dringliches Bitten hin beschlossen hatten, am 25. Juli zu heiraten – der nun nur noch eine Nacht entfernt war. Remus fand das zwar merklich überstürzt, hatte sich aber dann doch überzeugen lassen.
„Sollen wir eigentlich noch jemanden einladen? Notiert sind Molly, Arthur und Familie, Kingsley, Mad-Eye... deine Eltern...Chloe... übrigens sehr schön, dass du mit ihr einverstanden bist." Remus blickte auf und sah zu Tonks, die zu seiner Linken auf dem Sofa saß.
„Natürlich bin ich mit ihr einverstanden! Immerhin sind wir ein Stück weit wegen ihr zusammen – und wegen einer kleinen Schwärmerei vor Jahren werd ich echt nicht eifersüchtig. Und sonst ... weißt du, Remus, das mag kitschig klingen, aber es ist mir egal. Solange du dabei bist und davon gehe ich aus, wäre es mir selbst irgendwie egal, wenn niemand käme. Aber immerhin habe ich alle, die jetzt auf der Liste sind, gefragt und sie können morgen. Und mehr Gäste brauchen wir wirklich nicht. Harry kann schließlich nicht kommen."
Tonks streckte sich und lehnte sich genüsslich an Remus' Schulter. Er jedoch starrte sie entgeistert an. „Morgen – M-morgen?! Du warst doch den halben Tag über bewusstlos – ich dachte, wir verschieben das – ich habe auch die ganzen Vorbereitungen unterbrochen – das Gröbste ist zwar gemacht, aber –"
„Ich bin fit, Remus", beschwichtigte Tonks ihn. „Und was brauchen wir denn sonst noch an Vorbereitungen? Ich weiß nicht, wie weit du bist, aber wir können praktisch alles selbst herbeizaubern – sollte in ein paar Stunden erledigt sein. Vor allem, da wir nur eine kleine Feier wollen. Und denk dran, dass mein Bekannter, der uns verheiratet, eben gerade morgen einen Termin frei hat – danach erst wieder in viereinhalb Wochen."
„G-gut. Dann morgen", antwortete Remus perplex. „Aber um ehrlich zu sein, das Ganze überrascht mich, Tonks. Ich hatte erwartet, du wärst mehr der Typ für große Feiern."
„Stimmt schon, ich mag sowas grundsätzlich, aber unsere Leben – Remus – jeden Tag kann irgendetwas passieren, was wir nicht vorhersehen können. Und von dem, was mir meine Mutter erzählt hat, sind Hochzeiten 'ne Höllenarbeit. Also möchte ich eher keine Stunden und noch mehr Stunden investieren, damit alles ins Wasser fällt. Die Zeit bin ich lieber einfach so bei dir. Eine große Party machen wir dann einfach, wenn das alles vorbei ist. Und außerdem – wir wissen nie, wie lange wir noch haben, aber ich weiß genau, wie ich mein restliches Leben verbringen will. Und wie könnte ich das deutlicher machen, als dich so schnell wie möglich zu heiraten?"
Remus hauchte ihr einen Kuss auf den Kopf und hob zärtlich ihr Kinn an. „Ich weiß immer noch nicht, wie ich all das verdient habe. Wie ich dich verdient habe."
„Du bist so selbstlos und gutmütig, wie niemand, den ich kenne. Du musst nur noch lernen, das in dir selbst zu sehen", flüsterte Tonks und legte zärtlich ihre Lippen auf die seinen.
Etwas in Remus widersprach, wisperte, wie egoistisch er war, doch der Kuss schien all das hinfortzuschwemmen.
„Ich liebe dich, Remus Lupin. Ich liebe dich."
Tonks streichelte zärtlich über die Wange des Braunhaarigen und küsste ihn von neuem. Remus erwiderte den Kuss vorsichtig; er vergrub eine Hand in Tonks wunderbar duftendem Haar, schlang den anderen Arm um ihren Rücken und fuhr mit der Hand sanft nach unten.
Tonks intensivierte den Kuss, während Remus seine Lippen bereitwillig öffnete, alles andere vergaß, selbst die Worte, die Clay an sie gerichtet hatte. Sie verschränkte ihre Hände in seinem Nacken und beugte sich noch weiter zu ihm hinüber. „Ich liebe dich", wisperte sie abermals in sein Ohr.
Remus spürte, wie seine Wange heiß wurde und sein Atem sich leicht beschleunigte.
„Tonks", murmelte er, doch sie hatte ihn schon wieder in den nächsten Kuss gezogen und er konnte gar nicht anders, als ihn leidenschaftlich zu erwidern.
Eine Hand schob sich unter sein Hemd. Remus keuchte leise auf.
„T-tonks, ich..." Er schluckte schwer. Für solche Situationen war er einfach nicht gemacht. „Wie – wie weit hast du vor zu gehen?"
„So weit du es zulässt", murmelte Tonks und küsste zärtlich seinen Hals. „Ich bin schon seit Ewigkeiten bereit, mit dir zu schlafen."
„Ich... wir...", begann Remus unbeholfen.
„Ich nehme Konstantiuskraut. Ich kann die nächsten Monate nicht schwanger werden." „Und... du bist sicher, dass du es ordnungsgemäß eingenommen hast?"
„Einhundert Prozent." Remus atmete leise aus.
„Was hält dich auf?" „Ich...", murmelte Remus und wandte betreten den Blick ab.
Tonks umgriff zärtlich seine Wangen und zwang ihn, sie anzusehen. „Vertrau mir."
Der flehende Ausdruck in ihren Augen brach die letzte Mauer, die noch zwischen ihnen bestanden hatte. „Ich habe Angst", sagte Remus leise. „Angst, etwas falsch zu machen. Ich weiß nicht, wie es dazu kam, aber du hast ein so gutes Bild von mir und..."
„Remus", erwiderte Tonks zaghaft, „du bist ein Mensch und ich liebe dich trotz deiner Fehler. Ich erwarte nicht, dass es perfekt wird. Meine Güte, es ist nur Sex! Ein kleiner, schöner Nebenaspekt einer Beziehung, nichts weiter! Was auch immer passiert, es wird sich nichts zwischen uns ändern. Okay?" Remus lächelte matt.
„Hey", murmelte Tonks und schloss ihn in die Arme. „Ich habe keine Erwartungen. Ich hab ja selbst keine Erfahrungen. Wenn du nicht bereit bist, ist das okay. Aber du brauchst wirklich, wirklich keine Angst haben, weil es nicht perfekt werden wird. Das ist nicht der Anspruch, den ich habe – das wird er niemals sein. Ich möchte dir einfach noch mehr verbunden sein, aber... ich liebe dich als der Mensch, der du bist. Und das wird sich sicher auch nicht ändern, weil du 'ne Niete im Bett sein könntest. Denk an meinen Patronus, Remus. Wir werden heiraten. Nichts und niemand kann uns mehr auseinanderbringen. In Ordnung?"
„Danke", entgegnete Remus mit fester Stimme und drückte Tonks' Hand. „Lass uns nach oben gehen."~
Ihre Küsse und innigen Berührungen beschleunigten seinen Atem und entfachten ein Kribbeln, das sich wie elektrische Impulse durch seinen Körper zog und ihm eine Gänsehaut bereitete.
Die Stoppeln seines Bartes streiften Tonks' nackte Wange, als er sich zärtlich zu ihrem Ohr lehnte und einen Kuss darauf hauchte.
Tonks streifte Remus' Umhang ab, ehe ihre linke Hand abermals unter sein Hemd glitt. Gleichzeitig hauchte sie einen Kuss auf sein Schlüsselbein, sodass seine Haut zu prickeln begann. Remus stöhnte leise auf.
„Sicher?", erkundigte sich Tonks, als ihre Lippen sich fanden und wieder voneinander lösten. Remus nickte und fuhr vorsichtig ihren Rücken hinauf und hinab, darum bemüht, überhaupt noch einen klaren Gedanken zu fassen, während ihr Anblick ihm die Sinne vernebelte.
„Und du?"
„Absolut."
„Wenn dir irgendwas –"
„Ich geb Bescheid. Und das wirst du auch. Remus, ich vertraue dir, mehr als jedem anderem. Ich gestehe dir Fehler zu. Lass es einfach geschehen."
Die Entschlossenheit in ihrem Blick machte ihm einmal mehr deutlich, dass sie das Beste war, was ihm je hätte passieren können. Ihr Lächeln erweichte sein Herz und als sie sanft durch seine Haare strich und ihn liebevoll in die Arme schloss, spürte er, wie sich auch die Furcht verflüchtigte. Zurück blieben nur er und sie, und eine Zeit, die sie beide niemals vergessen sollten.
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Uff. Ein Kapitel, vor dem ich zugegebenermaßen Respekt hatte. Ich hoffe, ich habe es zu eurer Zufriedenheit gemeistert. Lasst mich unbedingt wissen, wie ihr es fandet!
Frage an EUCH: Was ist euch an eurem Partner am wichtigsten?
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Weil du mich zum Menschen machst
FanficRemus Lupin X Nymphadora Tonks. Als Remus Lupin im Kindesalter mit Lykanthropie infiziert wurde, änderte sich sein Leben schlagartig: Er musste sich fortan damit abfinden, sein Leben als Monster, als Ausgestoßener der Gesellschaft zu fristen. Nie...