Bände der Freundschaft

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Vorsichtig strich Lupin mit seiner Hand über ihren Rücken. „Ich bewundere dich für diese Entscheidung. Viele wären in Verzweiflung versunken, aber du versuchst zu kämpfen.
Du hast gestern Sirius deinen Respekt ausgesprochen, dafür, dass er nach den zwölf Jahren in Askaban noch so lachen kann, aber ich denke, das trifft in gleicher Weise auf dich zu.
Ich habe es nie geschafft, eine so optimistische Lebenseinstellung anzunehmen...ich war nie so stark..." Warum war er nur so offen zu ihr? Abgesehen von Sirius, wäre die wohl einzige Person, mit der er sonst so reden würde, vermutlich Molly, womöglich noch Arthur oder Dumbledore...

„Du hast dich doch auch dafür entschieden, zu kämpfen. Schon das, macht dich auch stark." Tonks lächelte und erst jetzt bemerkte er, dass sie Tränen in den Augen hatte. „Danke", entgegnete Lupin und lächelte leicht zurück, ehe er in nachdenkliches Schweigen verfiel.

Ihr restliches Gespräch in dieser Wache war weitaus erfreulicher. Sie sprachen über triviale Dinge wie ihre Lieblingsfarben, ihr Lieblingsessen, ihre Lieblings-Quidditch-Mannschaften und über lustige und aufregende Dinge, die sie erlebt hatten.

Tonks erzählte deutlich mehr von sich, als Lupin über sich preisgab, doch das lag in dieser Nacht nicht daran, dass er charakterlich eher schweigsam war, denn seine Instinkte teilten ihm mit, dass er Tonks vertrauen könnte und er ruhig offen sein dürfe – sondern eher daran, dass seine meisten Abenteuer und Erlebnisse in Hogwarts auf verschiedenste Weisen mit seinem Werwolf-Dasein verknüpft waren.

Die Zeit schritt sehr schnell voran und sie waren jedes Mal aufs Neue überrascht, wenn es schon wieder Zeit für einen Patronus war.

„Beherrschst du schon einen sprechenden Patronus?", wollte Lupin kurz vor der nächsten vollen Stunde wissen. „Seit etwa einem Jahr." Tonks lächelte verstohlen.
„Beeindruckend, das schon in deinem Alter zu schaffen. Ich glaube, selbst James und Sirius waren nicht viel jünger, als es ihnen damals gelungen ist. Und die beiden sind wirklich wahre Genies."
„Also, ähm, danke...", nuschelte Tonks ein wenig verlegen. „Nun denn ... den nächsten Patronus überlasse ich dir". Lupin lächelte ihr aufmunternd zu und als ihre Uhr vibrierte, entsandte Tonks ihr silbriges Kaninchen.

Gegen vier Uhr morgens fielen Tonks zum ersten Mal die Augen zu und Remus bot ihr an, dass sie schlafen könnte, während er weiter Wache hielt – natürlich müsste sie dafür ihre Uhr ablegen, wenn sie nicht unter weiteren Kitzelkrämpfen leiden wollte – aber Tonks lehnte entschieden ab.
„Es ist die Aufgabe von uns beiden, Wache zu halten", betonte sie. „Abgesehen davon sollst du mich einarbeiten und ich war diejenige, die sich für diese Aufgabe gemeldet hat – du bist also sozusagen der Aufpasser, der dafür sorgen soll, dass ich keinen Unsinn anstelle. Käme wohl nicht so gut rüber, wenn ich gleich bei meiner ersten Mission einpennen würde", sagte sie und grinste.
Lupin war überrascht, dass sie sich wirklich darüber im Klaren war, dass er sie kontrollieren sollte und sie deshalb kein bisschen erbost zu sein schien.
„Du kannst aber gerne schlafen, wenn du möchtest und mir zutraust, dass ich das alleine hinkriege." „Danke für das Angebot und ich traue es dir wirklich durchaus zu, aber ich bin nicht müde", entgegnete Lupin ehrlich.

Soweit er sich erinnern konnte, war er schon immer ein Mensch gewesen, der unter normalen Umständen sehr wenig Schlaf benötigte und er war sich sicher, dass es damit zusammen hing, dass er zum Teil eben ein nachtaktiver Werwolf war.
Auch waren seine Sinne geschärft – er konnte in der Dunkelheit besser sehen als andere, er konnte Gerüche viel intensiver wahrnehmen, er vernahm Geräusche deutlicher. Dennoch wäre es ihm so unendlich viel lieber, diese Fähigkeiten aufzugeben, wenn er dafür kein Werwolf mehr sein müsste. Abgesehen davon bedeutete nachts nicht müde zu werden gleichzeitig auch, Probleme beim Einschlafen zu haben und gerade vor und nach Vollmondnächten, wenn er den Schlaf dringend benötigte, war das eine schwere Belastung.

Kurze Zeit später begann er, Tonks Witze zu erzählen (was eigentlich auch nicht seine Art war, aber mit ihr war es irgendwie anders), denn selbst wenn sie laut lachen würde, so war doch niemand da, der es hören könnte und als zusätzlichen Schutz hatten sie immer noch den Zauber, der sie lautlos erscheinen ließ. Soweit kam es aber erst gar nicht; Tonks kicherte zwar meist, lachte aber nicht laut auf und auch Lupin konnte sich bei ihren Witzen gut kontrollieren, ließ sich aber dennoch anmerken, dass er sie lustig fand.

Gegen 5.30 Uhr, als die Lichter wieder zu brennen begannen, beschlossen sie, dass es das Beste wäre, die Witze sein zu lassen, nur für den Fall, dass einer von ihnen doch laut auflachen müsste, die Zauber tatsächlich nicht wirkten und ein übermotivierter Mitarbeiter bereits das Ministerium betreten hatte. Vorsicht war in jedem Fall besser als Nachsicht. Also unterhielten sie sich weiter im Flüsterton.

Um 5.40 Uhr versandte Tonks ein weiteres Mal ihren Patronus. Ihr Kaninchen würde den letzten Lageplan überbringen, denn da um ca. zehn Minuten vor sechs Uhr schon einige Hexen und Zauberer erscheinen würden, wollten sie, um nicht in den Trubel zu geraten, bereits einige Minuten früher gehen, was selbstverständlich mit Dumbledore so besprochen worden war. Lupin löste die Schutzzauber und sie verließen das Ministerium.
Die Bücher in seiner Tasche hatte er nicht ein einziges Mal angerührt.

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