16. Kapitel

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,,Ey Brandt, wo warst denn du so lange?", grinsend öffnete ihm Roman die Tür und ließ ihn eintreten. ,,Ich hatte noch was zu tun und musste noch mit Nala raus!", Julian schoss gleich der Geruch von Bier entgegen und automatisch rümpfte er leicht die Nase. ,,Mein Gott, immer diese Hunde Herrchen!", Roman lachte leise und nahm ihn mit ins Wohnzimmer, wo die meisten der anderen es sich bereits gemütlich gemacht hatten, Julian wusste nicht ob noch wer fehlte. Wie er schon von ein paar seiner Teamkollegen erfahren hatte waren Hunde Besitzer diejenigen, die selbst noch nach den Familienvätern bei solchen Treffen aufschlugen. ,,Na, hat Parship noch aufgehalten oder warum so spät?", Mario grinste und hielt ihm ein Bier entgegen. ,,Ha ha ha!", Julian verdrehte die Augen leicht, nahm das Bier aber entgegen. Sie nötigten ihn hier so wieso Alkohol zu trinken und immerhin hatte er sich hier auch schon seine eigene Taktik angeeignet. Entweder schüttete er das Bier heimlich weg, damit es so aussah als hätte er tatsächlich einiges getrunken oder er behielt den ganzen Abend über ein und dasselbe Bier in der Hand, trank nichts und tat höchstens so, aber immerhin sah er damit so aus, als hätte er immer genug und bräuchte nichts neues. Sobald er nämlich kein Bier mehr hatte, war es für alle anderen höchste Priorität ihm etwas Neues zu Trinken aufzuschwatzen und tatsächlich vertrug er davon so ziemlich gar nichts.
,,Also welche Ausrede ist heute der Grund für deine Verspätung?", wollte auch Marco wissen. ,,Ich war noch etwas mit Nala raus!", meinte Julian und machte es sich neben diesem auf dem Sofa bequem, Marco gab sich scheinbar damit zufrieden. ,,Also Jule ist da, fehlt nur noch Einer!", gab Mario von sich, welcher mit seiner stattlichen Körpergröße natürlich auch den besten Überblick hatte. ,,Gleich beim ersten Mal zu spät, na wenn das nicht mal gut anfängt!", Roman lachte leise, während sich Julian die Nackenhaare leicht aufstellten. Gleich beim ersten Mal zu spät? Das konnte ja nur bedeuten... Sie hatten einen Neuen, der nun zum ersten Mal zu einem ihrer Mannschafsabende eingeladen worden war und das da derzeit nur genau drei Jungs in Frage kamen, bereitete ihm wirklich Bauchschmerzen. Bei seinem Glück könnte es ja nur haargenau der Typ sein, bei dem er gleich einen guten Eindruck hinterlassen hätte und welcher ihn am liebsten vermutlich genauso wenig sehen wollte, wie er ihn.
Nein, auch hierzu war Julian nicht erzogen worden, man konnte nicht einfach gleich jemanden hassen, den man kaum kannte, man müsste ihm immer erst die Chance geben einem das Gegenteil beweisen zu können. Aber wenn Julian ehrlich war, wollte er diesen Typen Jerome, Luca, Hannes... oder wie auch immer dieser Kerl nun hieß auch am liebsten gleich auf den Mond schießen. Als Raucher hatte man im Profisport nichts zu suchen, damit schadete man dem Team und vor allem sich selbst und als Egoist und Angeber, hatte man bei ihnen definitiv auch nichts zu suchen. Niemals würde er mit diesem Arsch so gut klar kommen wie mit dem Rest des Teams und auch die anderen würden vermutlich irgendwann merken, dass er einfach nicht zu ihnen passte. Julian fühlte sich einfach nicht wohl mit diesem Kerl und der schien ihn ja jetzt auch nicht gerade zu lieben, zumindest ließ er ihn dies ziemlich deutlich spüren.
,,Entschuldigt die Verspätung, ich hatte noch was zu erledigten!", der Braunhaarige trat gefolgt von Maximilian ein und sofort mischte sich der Geruch von Rauch in die Luft. ,,Der Mistkerl hat mich da fast nh Stunde im Auto erfrieren lassen, bis der Mal kam!", Maximilian brummte und schnappte sich ein Bier. ,,Warum hast du auch nicht geklingelt?", lachte Roman und nahm ihm die Jacke ab. ,,Weil der Herr darauf bestanden hat, nicht von zu Hause abgeholt zu werden!", Maximilian schlug ihm leicht gegen die Schulter, lachte aber: ,,Dafür stand ich jetzt echt 40 Minuten auf nem scheiß Parkplatz!" Julian verdrehte die Augen, während er direkt nach seiner Ankunft nahezu gänzlich untergetaucht war, hatte dieser Idiot es mal wieder geschafft sich gleich in den Mittelpunkt des Geschehens zu drängen. Wie groß musste ein Ego denn bitte sein, wenn man dazu schon gleich fähig war. Er kam doch gerade erst aus der Jugend und hatte sich noch keinen Namen gemacht, wie konnte man da bitte alles als selbstverständlich sehen? Als er zum ersten Mal bei den Älteren gewesen war oder die ersten Wochen nach dem er eine Mannschaft gewechselt hatte, war er steht's vorsichtig und zurückhaltend gewesen und der brachte gleich sowas..
,,Wohnst du etwa noch bei Mami und Papi?", Mario kicherte ganz offensichtlich schon leicht angetrunken. ,,Ich bin 17, was denkst du denn?", er schnaufte leicht und nahm sich ebenfalls ein Bier, scheinbar schienen ihm diese Fragen nicht besonders zu gefallen. ,,Uhi uhi, ob wir dich so dann mit in den Club kriegen?!", Mario grinste fast so schief wie Marco sonst immer. ,,Club?", Julian wurde hellhörig. ,,Klar, was denkst du denn, wir waren ewig nicht mehr als Mannschaft da!", Roman grinste breit. Das durfte doch jetzt echt nicht wahr sein... ,,Ich dachte wir machen hier einen gemütlichen Mannschaftsabend, das war doch auch so geplant oder nicht?", wollte Julian wissen, von Clubs hatte er erstmal zu genüge die Nase voll. Die Jungs sahen ihn alle leicht belustigt an: ,,Also eigentlich ist das regelmäßiger Bestandteil!", meinte Julis Namensvetter und hakte sich grinsend bei ihm ein. Auch der Braunhaarige sah zu ihm und Julian war sich sicher in seinem belustigten Blick auch Spott zu erkennen, der ihn fest gegen die Wand nagelte. ,,Aber ihr wisst doch das ich...", setzte Julian ein, normaler Weise nahmen sie echt Rücksicht auf ihn. ,,Och komm schon Julchen, wir haben Einweihungsfeier!", Marco grinste und legte dem Braunhaarigen den Arm um die Schulter. ,,Und außerdem sind auch die Taxis schon bestellt!", meinte auch Mats: ,,Also, kommst du mit oder nicht?"
Nein, er hatte wirklich beim besten Willen keine Lust schon wieder durch irgendeinen Club geschleift zu werden und das schon gar nicht zu feiern eines solchen Arschlochs, aber wenn er jetzt nein sagte, versaute er vermutlich komplett die Stimmung des Abends und es wollte sicher auch keiner mehr etwas mit ihm zu tun haben, wenn er doch so ein spießiger Langweiler war. Julian seufzte leise: ,,Na gut, ich komm mit!"

Unknown FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt