59. Kapitel

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,,Und wer kommt jetzt alles?", wollte Julian wissen, während er schon an dem Gedanken verzweifelte, dass er wahrscheinlich viel zu wenig zu Essen da hatte, um alle zu versorgen. ,,Och nicht so viele, wird ein ganz entspannter Abend!", meinte Luca, der mittlerweile schon einiges an Feuerwerkskörper eingekauft hatte. ,,Was heißt nicht so viele?", wollte Julian wissen und beäugte die Feuerwerkskörper skeptisch. ,,Ja keine Ahnung so zehn bis zwanzig vielleicht, ich weiß nicht ob alle Frauen mitkommen und manche müssen noch wegen den Kindern gucken!", Luca dachte nicht daran alles fein säuberlich zu stapeln. ,,Luca bleib mal bitte!", meinte Julian, als dieser gerade auch schon wieder dabei war sich in Luft aufzulösen. Luca blieb stehen und sah ihn unsicher an. ,,Wenn wir das heute machen, dann möchte ich auch, dass du das nicht an mir hängen lässt. Du wolltest es und entweder machen wir das dann hier zusammen oder gar nicht okay! Wenn du um zehn Uhr oder so schon komplett besoffen bist, dann hab ich da absolut keinen Bock drauf und dann schicke ich auch gleich Alle nach Hause. Kein Gras oder sonst irgendwas und mehr als drei Zigaretten rauchst du bis 0 Uhr auch nicht mehr! Du kannst um 0 Uhr noch gerade stehen und hilfst mir, wenn irgendwas umfällt oder so hebst du es auf und machst gegebenen falls sauber, ich kann dir ja nicht immer alles hinterher räumen! Und morgen räume ich das hier auch ganz sicher nicht alles allein auf!", meinte Julian und sah ihn ernst an, nur zu gut wissend, dass er wohl auf all dem hängen bleiben würde, würde er es nicht ansprechen. Und selbst so war ja noch nicht klar, ob Luca ihm wirklich mal entgegen kam. Partys feiern war eine Sache, aber am Ende allein dran hängen zu bleiben eine ganz andere und nichts, wozu Julian gewillt war. Luca schien überrascht, dass Julian ihn nun so direkt darauf hinwies: ,,Ich versuchs!" ,,Du versuchst es nicht, du versprichst es und machst es!", meinte Julian: ,,Und überleg dir mal, was du dir im nächsten Jahr vielleicht endlich mal abgewöhnen solltest!" Damit war es dieses Mal Julian, der Luca stehen ließ und sich daran machte etwas an Essen vorzubereiten.
Seufzend sah Luca ihm nach, natürlich wusste er, dass Julian einiges daran lag, dass er mit dem Rauchen aufhörte, aber das war nun mal nicht so einfach und ging auch nicht von heute auf morgen. Und außerdem war er momentan auch  nicht wirklich daran interessiert dies zu tun, geschweigedenn zu versuchen. Aber um Julians Geduld nicht unnötig auf die Probe zu stellen, würde er wohl zumindest heute versuchen, sich an dessen Regeln zu halten, so schwer es ihm auch fallen mochte. Er war weder ein wirklich ordnungsliebender Mensch noch beschäftigte er sich überhaupt wirklich mit diesem Thema und mit Julians Kontostand, hätte er sich für den morgigen Tag schlicht weg jemanden bestellt, der das Aufräumen für sie übernahm. Aber wenn er es nun von seinem Geld tat und dann irgendjemand fremdes ins Haus ließ, war es Julian sicher auch wieder nicht recht, weshalb er dessen Entscheidung wohl oder Übel so zu akzeptieren hatte.
Entsprechend verhielt er sich dann auch bis die ersten Gäste eintrudelten. Er ging Julian etwas zur Hand, wieddersprach ihm nicht und entschied sich freiwillig dazu nochmal mit den Hunden raus zu gehen, bevor die ersten Leute auf die Idee kamen ihrgendwie rumzuknallen. Er räumte ein paar Stühle raus und deckte sogar den Tisch, was Julian natürlich nochmal nach korrigieren musste, aber immerhin machte er sich mal nützlich, ganz wie Julian es von ihm verlangte. Anschließend wendete er sich dann auch wieder den Getränken zu und teilte diese fleißig und brav an die ersten ankommenden Gäste aus, was Julian zufrieden beobachtete. Na also, war doch gar nicht so schwer und wenn Julian ehrlich war, machte Luca seine Sache auch gar nicht so schlecht. Vielleicht hatte er ja auch wirklich nur diesen einen Anschubser benötigt und kam ihm jetzt nicht nur einmalig in dieser Gelegenheit entgegen, sondern betätigte sich allgemein mehr im Haushalt. Wen er bedachte, wie viel Verantwortung er schon früh zu tragen gehabt hatte und Luca ja eigentlich auch, verstand er überhaupt nicht, wie dieser sich bis jetzt so wenig hier einbringen konnte. ,,Und, zufrieden?", wollte Luca wissen, als er dem Älteren in der Küche über den Weg lief: ,,Läuft doch ganz gut oder nicht?" ,,Jap!", Julian lächelte, bis jetzt tat es das tatsächlich und vermutlich durch die weibliche Präsenz bedingt, verhielten sich auch die Jungs ziemlich manierlich, auch was ihr Trinkverhalten anging. Dies sorgte vor allem auch wieder dafür, dass sich auch Julian nicht zu unwohl fühlte und außerdem ging ihm ab jetzt auch schon wieder Michelle zur Hand, die sich prächtig mit allen anderen hier zu verstehen schien. Auch optisch wirkte Michelle sehr angepasst oder zumindest hatten die anspruchsvollen Spielerfrauen nichts an ihrem Äußeren auszusetzen, sie verstanden sich wirklich prächtig. Allerdings wusste er nun nicht wirklich, wie er sich mit Michelle zu verhalten hatte. Einerseits hatte er sich von Sylvester erhofft auch Luca endlich mal etwas näher zu kommen, aber vor allem jetzt musste er ja noch Michelle als seine Freundin vorstellen. Gut, er wustte zwar mittlerweile, dass einige seiner Teamkollen auch nicht an Frauen interessiert waren und einige wussten es von ihm ja jetzt auch schon, aber vor allem wenn Luca dachte, das zwischen ihm und Michelle was lief, konnte er diese Illusion ja jetzt nicht einfach so wieder zerstören.
Der Alkoholpegel stieg allmählich immer weiter und nachdem das Essen beendet und der Tisch wieder abgeräumt rückte man allmählich näher zusammen. Michelle hatte es sich an seiner Seite bequem gemacht und Luca, der gerade mit Mario einen Getränkeschränke neu befüllte, saß zu seiner anderen. Es war eigentlich ein echt entspannter und angenehmer Abend in einer selbst für Julians Verhältnisse recht entspannten Runde, er fühlte sich überraschend wohl dabei, auch wenn der Alkohol vermutlich auch seinen Teil dazu beitrug. Kurz vor Zwölf machte man sich dann daran die letzten Vorbereitungen für das bevorstehende Feuerwerk zu treffen, auf welches man sich nun freute, die Zeit bis dorthin war letztlich überraschend schnell verstrichen.

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