17. Kapitel

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Es war genauso schrecklich, wie Julian es erwartet hatte, zu jeweils zu viert in fünf Taxis gequetscht, machten sie sich auf den Weg zum Club. Gerade mal davor angekommen, mussten bestimmte Leute... auch gleich erstmal eine Raucherpause einlegen, auch die Nichtraucher wurden auf Feiern schon mal schnell zu Partyrauchern, wie er mittlerweile bereits völlig fassungslos festgestellt hatte. Tatsächlich hatte er auch schon seinem Bruder völlig entgeistert die ein oder andere Kippe aus der Hand schlagen müssen, so etwas gab es in seiner Familie ja überhaupt gar nicht.
Beim Betreten des Clubs schlug ihm gleich die stickige Luft und der Alkoholgeruch entgegen und er hätte wirklich am liebsten, gleich auf dem Absatz wieder kehrt gemacht, aber vermutlich wäre er dann auch genau wieder in den Richtigen rein gerannt. Er sah ihn zwar nicht, aber immerhin roch er ihn irgendwo und dass sogar ziemlich deutlich. Seine Mutter hatte früher immer gemeint, dass Viele einfach nur deshalb Rauchten, weil sie sich dadurch cooler fühlten und tatsächlich hatten auch die coolen Jungs an seiner Schule damals immer geraucht. Natürlich wusste er das jeder, der ein bisschen was in der Birne hatte wusste, dass einen Rauchen nicht cooler machte, sondern man damit nur sich und seiner Gesundheit schadete. Aber so sehr er dem Ganzen auch abgeneigt war, irgendwie hatten manche damit schon irgendwie etwas reizvolles an sich, dass er sich nicht unbedingt erklären konnte.
,,Jungs was wollt ihr Trinken, ich schmeiß nh Runde!", wollte Roman grinsend wissen, obwohl er natürlich nicht verstand, was jeder der Anwesenden hier wünschte und er sich schließlich, wie immer wieder auf den Weg machte, einfach irgendetwas zu holen. Dabei sehnte sich Julian einfach mal wieder nach seinem Bett, Ruhe und vielleicht einem guten Gespräch, lange wollte er hier ganz sicher nicht bleiben, um ehrlich zu sein reichte es ihm auch jetzt schon zu genüge, aber ein bisschen musste er es hier ja wahrscheinlich noch aushalten. Er hasste Feiern und am meisten hasste er noch, dass dieser Neue es nicht tat und so harmonisch mit den anderen aussah, während er selbst muffig an der Ecke klebte. Seufzend nahm er den Drink von Roman entgegen und begann sich mit seinem Schicksal abzufinden, einfach nicht mit eingebunden zu werden.
,,Hey!", er spürte jemanden neben sich und drehte sich zu einem hübschen blonden Mädchen. ,,Ähm hey!", er lächelte leicht, nicht wissend, was sie von ihm wollte, so wie sie wirkte schien sie das aber auch nicht ganz sicher zu wissen. ,,Na, wie geht's dir so?", sie lächelte etwas verunsichert, aber immerhin freundlich. ,,Ganz gut und dir?", auch Julian lächelte etwas unsicher, aber immerhin freundlich. ,,Auch gut!", sie lächelte leicht. ,,Das freut mich!", auch Julian lächelte, danach herrschte unangenehme Stille zwischen den beiden, ob wohl es im Club selbst entsprechend laut war.
,,Ey Jule!", Marco der das Ganze, wenn auch nicht ganz vollständig mitbekommen hatte, zog ihn ein bisschen zur Seite: ,,Was tust du denn da?" Irritiert sah Julian ihn an, er hatte nicht viel getrunken, aber es viel ihm schwer wirklich klare Gedanken zu fassen: ,,Wir haben uns etwas unterhalten!" ,,Man Jule ey, du checkst auch gar nichts, oder? Die steht doch total auf dich!", meinte Marco: ,,Und heiß ist sie auch noch!" ,,Meinst du?", Julian schielte etwas unsicher zu dem Mädchen herüber, ja hübsch war sie wirklich: ,,Und was soll ich jetzt machen?" ,,Sie dir klären natürlich! Frag sie ob sie Tanzen oder was Trinken möchte, dann kommst du ihr ganz einfach nah!", meinte Marco, klopfte ihm ermutigend auf die Schulter und ging wieder zurück zum Rest der Gruppe.
Julian atmete tief durch und gesellte sich wieder zurück zu ihr: ,,Sorry für die Unterbrechung, willst du Tanzen trinken?", er lächelte schief, bemerkte seinen Fehler aber schnell. ,,Ich würde gerne mit dir Tanzen!", sie lächelte. Auch etwas aufatmend lächelte er, tat jedoch auch nicht wirklich etwas, was sie dazu veranlasste ihn dann selbst zur Tanzfläche zu führen. Gerade dort angekommen, viel ihm wieder ein, dass er weder Tanzen konnte noch je versucht hatte es irgendwie zu lernen. Unsicher und von Nervosität und warmer Luft leicht schwitzend, stand er vor ihr, starrte sie an und regte sich nicht. Er konnte sie jetzt doch unmöglich so einfach anfassen, oder? Sie kannten sich ja schließlich gar nicht erst und sie jetzt einfach so irgendwo anzufassen traute er sich schon mal gar nicht. Was sollten denn die Leute von ihm denken oder das Mädchen, ... welches er ja nicht einmal, nach ihrem Namen gefragt hatte.
Sie lächelte ihn leicht an: ,,Ich kann auch nicht wirklich gut tanzen, aber wir kriegen das schon irgendwie hin!", vorsichtig nahm sie seine Hände und legte sie vorsichtig an ihren Körper. Sie bewegte sich leicht, er bewegte sich irgendwie mit, es lief so naja, aber irgendwie. ,,Ich bin übrigens Michelle!", sie lächelte ihm zu, er war froh, dass es sie nicht zu stören schien, wie unbeholfen er sich gerade anstellte. ,,Freut mich dich kennen zu lernen, ich bin Julian!", er lächelte, sie war ihm wirklich sehr sympathisch und auch wirklich irgendwie süß. Mit der Zeit harmonierten sie immer besser in ihren Bewegungen und verstanden sich auch immer besser. Es fühlte sich wirklich gut und vertraut an und sein Bedürfnis diesen Club so schnell wie möglich wieder zu verlassen, war mittlerweile auch gänzlich verschwunden, er ließ sich einfach drauf ein.
,,Kann es sein, dass wir uns irgendwo her schon kennen? Es fühlt sich irgendwie so vertraut mit dir an!", sie lächelte leicht, schien aber auch nachdenklich zu sein. ,,Ich weiß nicht, kann sein!", er lächelte verlegen, fühlte aber ähnlich wie sie. Irgendwie war da etwas zwischen ihnen, eine Art blinden Verständnisses. Er musterte sie, sie trug nicht viel Schminke, war vermutlich so um die 1,7m groß und hatte ein hübsches Gesicht, dazu lange blonde Haare und roch wirklich angenehm. Hätte er sie jemals zuvor gesehen, wäre sie ihm sicherlich im Gedächtnis geblieben, aber irgendwo mussten sie sich ja her kennen, anders könnte er sich diese Harmonie zwischen ihnen nicht erklären.
,,Mhm, soll ich dir später meine Nummer geben?", sie lächelte sanft zu ihm hoch. ,,Ja bitte, das wäre schön!", er grinste leicht: ,,Du kannst auch noch mit zu mir kommen, wenn du willst!" ,,Gerne!", sie grinste und wurde durch ein Paar, welches innig miteinander verschlungen war und wild knutschte, zur Seite gedrängt. Das Mädchen hatte ihre Hände fest in den braunen Haaren ihres Partners vergraben, während dieser seine Hände bereits an ihrer Hüfte und ihrem Hintern angelegt hatte und vertieft dabei war jeden Millimeter ihres Mundraumes zu entdecken. Den Typen erkannte er sofort, einfach unfassbar... ,,Komm, lass uns gehen!", Julian nahm Michelle an die Hand, die zu seiner Überraschung zu stimmte und sich dann tatsächlich mit auf den Weg zu ihm machte.

Unknown FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt