51. Kapitel

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Michelle und Julian hatten es sich nach wie vor auf dem Sofa bequem gemacht, als sie einen Schlüssel im Schloss hörten und Askan, sowie auch Nala, die eigentlich entspannt in ihren Körbchen geschlafen hatten, ausfsprangen und zur Tür rannten. Würde Julian nach wie vor alleine leben, hätte es ihn jetzt sicherlich auch nicht mehr auf dem Sofa gehalten, da Luca jedoch schon gut eine halbe Stunde überfällig war, verfolgte er lediglich weiter den Film. Die Tür öffnete sich und jemand stolperte nicht gerade leise ins Haus hinein. ,,Was meinst du wie besoffen der ist?", Michelle schmunzelte leicht und drehte ihren Kopf zur Wohnzimmertür um einen Blick auf Luca zu erhaschen. ,,Anscheinend ziemlich!", Julian seufzte leise und stellte den Film erstmal auf Pause um nach dem rechten zu sehen. Tatsächlich wirkte Luca ziemlich betrunken, zumindest hielt er sich sonst nicht so angespannt und verkrampft an der Gaderobe fest. Was Julians Ärger darüber das er zu spät wieder gekommen war durch die Freude und Erleichterung darüber ablöste, dass er es überhaupt noch nach Hause geschafft hatte. ,,Ist bei dir alles okay?", wollte Julian leicht besorgt wissen, Luca war ziemlich blass im Gesicht. Luca sah sich etwas im Flur um, bis er ihn direkt neben sich zu bemerken schien, sein Blick war wirr und alles andere als klar. ,,Passt...", er schwankte einen Schritt nach vorne und blieb am Schrank im Flur hängen. ,,Na hoppla!", Michelle trat neben Julian und mussterte Luca kurz: ,,Wo hast du denn den Schlüssel?" ,,Mhm?", Luca versuchte sich etwas weiter aufzurichten, doch als Michelle ihre Frage wiederholte, begann er lediglich damit sich nach diesem abzutasten. ,,Also den Schlüssel sollten wir wirklich finden!", meinte sie, öffnete nochmal die Haustür und zog dann auch schon den Schlüssel aus dem Schloss, den Luca ziemlich offensichtlich vergessen hatte abzuziehen: ,,Na schau an!" Julian war sichtlich erleichtert, denn wenn jemand den Schlüssel zu seinem Haus verlor musste er meist gleich zur Sicherheit das ganze Schloss austauschen. ,,Luca, wir bringen dich jetzt ins Bett!", entschied Michelle und sah auffordernd zu dem noch immer etwas überfordert darstehenden Julian, welcher daraufhin aus seiner Starre erwachte. Luca schien gar nicht wirklich mitbekommen zu haben, dass man gerade über ihn redete, jedenfalls lehnte er sich lediglich gegen die Wand und schloss die Augen. ,,Willst du den wirklich alleine schlafen lassen?", wollte Michelle wissen, während Julian Luca vorsichtig die Jacke auszog und unsicher mit den Schultern zuckte. Es war echt ein Wunder wie er es in diesem Zustand noch hierhin geschafft hatte, aber auch diese Frage klärte sich mit einem erneuten Klingeln schnell. Michelle öffnete und sah einem älteren Herrn entgegen. ,,Der junge Mann hat sich einfach zu mir ins Taxi gesetzt und hat mich um die ganze Stadt fahren lassen. Ich war kurz davor ihn rauszuschmeißen, als ihm diese Adresse eingefallen ist. Er hat noch nicht bezahlt!", meinte der Mann. ,,Oh Verzeihung!", Julian hängte Lucas Jacke auf: ,,Wie viel ist er Ihnen denn schuldig?" ,,Wollen Sie es sich im Taxi selbst ansehen oder glauben sie mir, dass ich rund 50 km mit gefahren bin, bevor ich ihn hier abgeben konnte?", wollte der Mann wissen. ,,Das tut mir echt leid!", meinte Julian und reichte ihm einen 100er Schein: ,,Vielen Dank das Sie ihn so sicher nach Hause gebracht haben!" Natürlich hatte die Fahrt keine 100 Euro gekostet, aber die waren es Julian wirklich wert, wenn er an Lucas Zustand dachte. ,,Vielen Dank!", der Mann schien sich wirklich zu freuen: ,,Einen schönen Abend wünsche ich noch!" Damit machte er sich dann auf den Weg zurück zu seinem Taxi.
,,Na du bist mir einer!", Michelle schmunzelte und führte Luca mit Julians Hilfe die Treppe hoch in Richtung Schlafzimmer. ,,Der Junge macht mich wahnsinnig!", Julian seufzte: ,,Aber sich ins Taxi zu setzen war eine deutlich bessere Idee als das er zu Fuß nach Hause gelaufen wäre und noch wer weiß wo gelandet wäre!" ,,Da hast du recht!", sie setzten ihn auf sein Bett: ,,Meinst du eine kalte Dusche würde ihm gut tun?" ,,Wahrscheinlich schon, aber ich glaub nicht, dass er das alleine so wirklich schaffst!", meinte Julian und sah verwirrt in das grinsende Gesicht von Michelle: ,,Was?" ,,Das ist doch perfekt!", sie zog Luca das Shirt über den Kopf: ,,Du gehst einfach mit ihm rein und hilfst ihm dann halt. Gut, du musst ihn ja nicht gleich überall befummeln, aber du weißt schon!" Unsicher sah Julian zu Luca, welcher jedoch weder wahrzunehmen schien, was sie da gerade redeten, noch sonst wirklich aufnahmefähig zu sein schien. ,,Na komm schon!", Michelle grinste und zog Luca weiter aus: ,,In der Dusche siehst du ihn ja sonst auch oft genug nackt oder nicht?" Julian nickte leicht und zog sich dann auch etwas weiter aus, bis er Luca mit Michelles Hilfe ins Badezimmer gelotzt bekam und sie diesen dann mit ihm unter die Dusche stellten. ,,Den Rest schaffst du ja sicher auch alleine, ruf einfach wenn ihr fertig seid. Ich hole dann schon mal Handtücher und nen Eimer, für den Fall der Fälle!" Damit verschwand Michelle und ließ Luca und Julian allein im Badezimmer zurück. Julian seufzte leise und zog Luca dann schließlich die Boxer aus, welcher wirklich komplett nichts mehr mitzubekommen schien. Julian wusste wirklich nicht, ob er jemals mit einem Menschen zu tun hatte der wirklich so extrem betrunken war wie Luca gerade. Vorsichtig führte er Luca mit sich unter die geräumige Regendusche, lehnte ihn an die Wand und stellte dann schließlich das Wasser an. Luca zuckte leicht zusammen, zu mehr schien sein Körper jedoch nicht in der Lage zu sein. Sanft machte er sich daran Lucas Körper zu waschen und ein zu schampoonieren und er müsste wirklich lügen um zu behaupten, dass ihm diese Nähe nicht gefiel. Er genoss es wirklich in vollen Zügen und hätte gerne auch einen aktiveren Luca an seiner Seite gehabt, jetzt jedoch musste er sich vorerst damit begnügen.
Julian trocknete ihn ab und zog ihm frische Boxer an, ehe er ihn zu sich ins Schlafzimmer brachte, wo Michelle schon alles vorbereitet hatte. ,,Leg ihn am besten an den Rand, es kann gut sein dass er sich Nachts übergeben muss!", sie nickte zu der Stelle, die sie bereits mit Handtüchern ausgestattet hatte. Julian nickte und legte luca vorsichtig hin, dem nur wenige Sekunden später auch schon die Augen zufielen. ,,Na dann, schlaf gut!", Michelle schlüfte neben Julian und Luca unter die Bettdecke. ,,Du auch!", er lächelte leicht und schloss dann schließlich auch die Augen.

Unknown FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt