47. Kapitel

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,,Kann ich wen hierhin einladen, ich bin heute Abend wieder weg", meinte Luca und krabbelte gerade in einem der Küchenschränke herum, als er Julians Schritte hinter sich hörte. ,,Kommt stark drauf an!", Julian zog leicht die Augenbrauen hoch, zum einen wollte er nicht unbedingt einen von Lucas gegebenenfalls recht asozialen und verwilderten Freunden in seine aufgeräumte und saubere Wohnung lassen und zum anderen hoffte er natürlich auch stark, dass es sich bei Lucas Besuch um kein Mädchen handelte. Natürlich wusste er, dass Luca Mädchen definitiv nicht abgeneigt war, dass hatte er ja schon auf der einen Feier zu genüge gut sehen können, aber wenn er nun eine Freundin oder so hatte, liefen seine eigenen Chancen bei Luca doch sicher geradewegs auf null. Aber ihm verbieten ein Mädchen hierher mitzubringen, wollte er ihm nun auch wirklich nicht. Zum einen galt er dann sicher als mega spießig oder der Gleichen und zum anderen wollte er dann bestimmt auch irgendwann mal wissen, warum sich Julian teilweise so ungewöhnlich aufführte. Und der Fakt, dass er ganz offensichtlich schwul war, war gewiss auch keiner von denen, die Julian sich vor Luca eingestehen musste und ihm dann wahrscheinlich auch gleich noch erklären durfte, warum er sich denn so ganz plötzlich in ihn verguckt hatte und wie in Gottes Namen es dazu kam.
,,Jo ist ganz brav, keine Sorge!", Luca schmunzelte: ,,Wir gehen dann abends wieder ein bisschen was trinken und so... kannst ja mitkommen!" ,,Ne, ganz bestimmt nicht...", merkte Julian an, was sollte er auch schon auf einer Party, auf der lauter Jugendliche rumliefen? Gut, so alt war er ja nun selbst jetzt auch noch nicht, aber sein Ding war es so noch nie wirklich gewesen. ,,Och Juli...", Luca schüttelte leicht den Kopf und zog eine Packung Müsli hervor, schnappte sich eine Schüssel und füllte sich etwas ein: ,,Du musst mal lockerer werden und mehr aus dir herauskommen, sonst wird das nie was!" Julian sah ihn empört an: ,,Werde du erstmal reifer und vernünftiger, sonst wird das mit der Karriere, gesunden Organen und einem guten Lebensweg auch nichts!" ,,Also ich finde mich da schon ziemlich reif!", Luca schmunzelte und grinste ihn frech an, Julian schüttelte den Kopf. ,,Da seh ich bis jetzt absolut nichts von, mein Lieber! Aber du kannst natürlich immer gerne versuchen, es mir durch eine Unterstützung im Haushalt, beweisen zu wollen!", natürlich versuchte Julian den sexuellen Teil der Anspielung zu ignorieren. ,,Ne ne, schon gut, du machst das übrigens echt mega!", Luca schnappte sich noch etwas Milch und machte sich dann auf den Weg aus der Küche, nicht das Julian womöglich wirklich noch Begeisterung dafür entwickelte, ihn in den Haushaltsplan einzugliedern. ,,Aber das mit heuten Abend und heute Nachmittag geht fit, oder?", wollte Luca noch wissen und rief etwas lauter, damit Julian es in der Küche noch hörte. ,,Ja meinetwegen, aber denk dran, 12 Uhr!", meinte Julian, der sich langsam echt ein bisschen, wie Lucas Mutter fühlen musste. ,,Jaja, schon klar! Aber geht nicht vielleicht doch mal ein bisschen länger, ich bin ja schon siebzehn und sonst durfte ich auch immer, solange ich wollte und schau her, ich lebe noch! Und außerdem krieg ich bis zwölf noch gar kein gutes Level und muss mindestens um halb zwölf, wenn nicht sogar elf raus, wenn ich dann auch noch pünktlich zurück sein muss. Die Fragen sich schon alle, was los mit mir ist!", brummte Luca leise. Tatsächlich war er es viel eher gewöhnt bis zum Ende einer Party zu bleiben oder diese nur in gewisser Gesellschaft auch mal vorzeitig zu verlassen unter feiern verstand er nämlich etwas völlig anderes als das, was ihm Julian hier mal so gerade eben noch bewilligte. Er war es einfach gewöhnt seine vollen Freiheiten auszuschöpfen, sonst hätte es ja auch nie jemanden interessiert. ,,Weißt du was, dann richte denjenigen doch einfach mal liebe Grüße von mir aus!", meinte Julian ungeachtet der weiteren Anmerkungen Lucas: ,,Und im Club hast du mit siebzehn sowieso noch nichts verloren, damit bringst du höchstens dich oder mich in Schwierigkeiten!" Von Luca hörte man als Antwort lediglich ein leises Grummeln, aber scheinbar gab er sich damit dann auch zufrieden.
Sie waren gerade dabei gemeinsam zu Mittag zu essen, als Lucas Handy vibrierte und eine Benachrichtigung auf dessen Bildschirm erschien. Julian konnte es nicht lassen und schielte dort hin, konnte jedoch nicht wirklich erkennen, was das da für eine Nachricht war, lediglich dass es eine war. ,,Fuck...!", Luca sprang vom Tisch auf: ,,Ich muss noch duschen, machst du auf?" Er verschwand im Badezimmer noch bevor er eine Antwort von Julian abgewartet hatte. Julian dem die Gabel noch im Mund steckte, sah ihm ziemlich perplex hinterher. Das war jetzt ein Scherz, oder? Er legte die Gabel beiseite und wischte sich über den Mund. Stand da jetzt allen Ernstes schon dieser Jo vor der Tür, Luca war noch nicht fertig und jetzt durfte er sich mit diesem Kerl rumschlagen? Aber er konnte ihn ja auch schlecht einfach vor der Tür stehen lassen, dass würde sicher einen ganz schlechten Eindruck hinterlassen. Seufzend erhob er sich von seinem Platz und machte sich auf den Weg zur Tür. Wenn dieser Jo seine Schuhe nicht auszog, bevor er sein Haus betrat, würde Julian ihn auf jeden Fall wieder vor die Tür setzen, dass schwör er sich fest. Er öffnete die Tür, doch dies war ganz gewiss nicht die Art von Jo, die er erwartet hatte.
,,Hey, ich bin Jody, du bist bestimmt Julian, oder?", ein schlankes braunhaariger Mädchen lächelte ihn freundlich an, na ganz toll. ,,Oh, ähm hey!", Julian lächelte unsicher und machte einen Schritt zur Seite. ,,Ich find es übrigens echt voll cool, dass Lu hier bei dir wohnen kann!", sie zog von selbst ihre Schuhe aus, Julian nickte leicht. Sie war verdammt hübsch, wahrscheinlich ungefähr so alt wie Luca und hatte eine echt schöne Figur, ganz zu schweigen von ihrem Outfit, dass zu ihr wie angegossen passte. Gegen sie hatte er doch absolut gar keine Chance... ,,Wo ist Lu eigentlich?", sie sah sich etwas im Flur um. ,,Ähm der hat vergessen duschen zu gehen und ist jetzt noch schnell gegangen!", meinte Julian, sie nickte leicht und dann standen sie da beide erstmal eine ganze Weile.

Unknown FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt