,,Na zeig mal her!", Julian trat lächelnd hinter Luca an den Spiegel heran und half diesem beim Richten seiner Kleidung. ,,Ich bin echt mal gespannt!", der Jüngere schmunzelte leicht, so ganz wohl war ihm bei dem Gedanken an das Aufeinandertreffen mit Julians Familie noch nicht so ganz. ,,Sie werden dich bestimmt mögen!", Julian lächelte, war sich, wenn er jedoch ganz ehrlich zu sich selbst war auch noch nicht ganz sicher, was das anging. Klar, tolerieren würden sie seinen neuen Mitbewohner wohl und Mitleid hatten sie eventuell auch mit ihm, wenn sie von seiner Geschichte hörten, aber ob sie ihn deshalb gleich möchten, hing vermutlich voll von dem Verhalten ab, dass Luca bei ihnen an den Tag legte. ,,Bist du dir da echt sicher?", Luca sah zu Julian herunter, welcher nach wie vor an dessen Pullover herum zupfte. ,,Ziemlich sicher, du bist so ein hübscher und...", zu seinem neuen Mitbewohner aufzustehen, war ein gewaltiger Fehler gewesen, ihre Blicke trafen sich und augenblicklich schoss Julian wieder die Röte ins Gesicht.
,,Alles okay?", Luca sah etwas unschlüssig zu ihm herunter, Julian hatte mitten im Satz abgebrochen und schien auch nicht wirklich daran interessiert zu sein den Satz zu vervollständigen oder er war es und konnte irgendwie einfach nicht. ,,Juli?", manchmal machte sich Luca echt Sorgen um den Älteren, vor allem wenn er wie festgefroren zu ihm auf starte und tiefer rot leuchtete, als eine Tomate und einfach auf rein gar nichts wirklich reagierte. Luca entschied sich ihn einfach mal kurz etwas zu schütteln, vielleicht würde das ja helfen ihn wieder zurück in die Realität zu holen. Und tatsächlich schien es Julian zu gelingen aus seinen Gedanken zurück in die Realität zu reisen, wobei er noch einmal deutlich tiefer rot wurde.
,,Ist alles okay bei dir?", Luca sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ab, während der Kleinere hastig nickte und sich etwas von ihm anwendete. Verdammt, wie konnte er ihn nur so auffällig anstarren, wenn er doch eben nicht mitbekommen sollte, was er für ihn empfand? Klar, Luca hatte echt den perfekten Körperbau, war groß, athletisch und perfekt muskulös und sah auch ansonsten echt verdammt gut und heiß aus, aber er war verdammt noch mal auch erst siebzehn und damit definitiv zu jung für ihn. Er würde nicht nur mit dem Jugendamt oder auch der Polizei gewaltigen Stress bekommen, sondern vermutlich auch noch ordentlich mit dem Verein, wenn er sich völlig seinen Gelüsten hingab und sich an Luca ranschmiss, als gäbe es kein Morgen mehr. Und außerdem war der Jüngere ja nicht mal an ihm interessiert, geschweige denn überhaupt schwul... Also warum machte er sich seine Gedanken und Hoffnungen überhaupt, wenn es doch mal ganz realistisch betrachtet, eh zu nichts führte?
,,Na gut, um wie viel Uhr müssen wir los?", wollte Luca wissen und schaffte es so mit Julian davon zu bewegen in selbstmitleidigen Gedanken zu versinken. ,,In einer halben Stunde, dachte ich mir so!", meinte der Ältere und machte sich dann daran nochmal seine Haare zu richten, um sich selbst etwas weiter abzulenken. Pünktlich eine halbe Stunde später, saßen beide ordentlich gekleidet und natürlich auch mit Nala und Askan im Auto und ließen sich von Julian in Richtung Bremen fahren. Ein Auto wie Julian es fuhr, fiel auf... das war einfach so, ganz egal wo sie gerade waren. Oft versuchte jemand, vermutlich gerade deshalb, ganz offensichtlich die Geschwindigkeit des Wagens zu testen und sehen zu wollen, zumindest grenzte das Fahrverhalten anderer Autofahrer hier wirklich schon stark an Nötigung. Julian war dies allerdings bereits gewöhnt und dachte auch überhaupt gar nicht daran sich zu irgendwelchen Rasereien oder leichtsinnigen Aktionen verleiten zu lassen, er fuhr konstant zwischen 120 km/h bis 130 km/h und ignorierte derartige Aufforderungen gänzlich. Nein, zu schnelles Fahren gefiel Julian absolut nicht und gerade, wenn er noch jemanden im Auto dabei hatte, wollte er sein Glück nicht unbedingt so auf die Probe stellen. Wenn ihm mit Luca im Auto auch nur der geringste Fehler unterlief, dann doch bitte nicht in so höher Geschwindigkeit, einen Unfall könnte er sich wirklich nie verzeihen. Luca, der zwar gerne auch noch ein bisschen Schneller vom Fleck kommen würde, respektierte Julians Fahrweise jedoch kommentarlos und fokussierte sich viel mehr auf die Musik als auf ihre Geschwindigkeit, was Julian eigentlich ganz gut gefiel. Immer wenn er mit einem oder auch beiden seiner Brüder unterwegs war, forderten diese ihn zum Rasen heraus und verunsicherten ihn damit letztlich auch stark. Natürlich konnte Julian auch schneller als 130 km/h fahren und er fühlte sich dabei auch sicher genug, aber er ließ sich beim Fahren eben auch nicht zu etwas drängen und er kam auch deutlich lieber wirklich sicher als schnell und überhaupt nicht an seinem Ziel an.
Beim Verlassen der Autobahn wurde Luca zugegeben etwas nervöser, im Anbetracht dessen, dass er gleich vor den ihm völlig fremden Eltern Julians stehen würde. Julian spürte diese Unruhe und ließ sie voll und ganz auf sich über gehen. Wenn da später wirklich mal was zwischen ihm und Luca laufen würde, dann sollten seine Eltern unbedingt einen guten ersten Eindruck von ihm bekommen... Julian steuerte den Wagen weiter in Richtung des Ziels und würde letztlich noch ein ganzes Stück nervöser, als Luca, der sich nach einer kurzen Rauchpause auch ziemlich wieder beruhigt und entspannt zu haben schien. ,,Bist du aufgeregt?", man konnte ja nochmal sicher gehen und mit solchen Fragen versuchen die eigene Nervosität runterzuspielen. ,,Ach ne, ich glaube das wird schon ganz okay!", Luca lächelte ihm leicht zu, schaffte es dadurch jedoch nicht ihn wirklich zu beruhigen. Julian nickte leicht und biss sich auf die Lippe, Luca hatte da eigentlich doch vollkommen recht, irgendwie würde das schon ganz okay werden, zudem waren seine Eltern ja auch eigentlich echt offen. Und bisher galt Luca ja auch nur als ein Mitbewohner, denn dass er schwul war und eventuell Interesse an eben diesem haben könnte, wussten seine Eltern und Brüder ja nicht.
Julian packte den Wagen vor dem Haus, atmete noch einmal tief durch und stieg aus. ,,Wow, sieht echt schick aus!", bemerkte Luca lächelnd, auch Julian lächelte leicht. ,,Ich hab es ihnen gekauft, so als Dankeschön, weil sie mich in meinem Leben so weit gebracht haben!", er nahm den Korb mit den Geschenken und ließ die Hunde aus dem Kofferraum springen. ,,Cool!", Luca grinste.

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Unknown Friend
FanfictionFuck fake friends, we don't need'em only thing they're good for is leaving... Julian hatte die Nase voll. Er wollte einfach nicht mehr nur lediglich für andere interessant sein weil er berühmt war, sondern weil er er selbst war. In der Hoffnung end...