55. Kapitel

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,,Unser Markus ist heute zum ersten Mal hier!", Miguel schmunzelte und auch den anderen schlich sich ein ähnlicher Ausdruck übers Gesicht. Sie mochten ja ganz nett sein und schlecht sahen sie auch keineswegs aus, aber wenn sie ihn so abschetzend und leicht lasziv mussterten und angrinsten, wurde er doch noch ein wenig nervös und das immerhin trotz das sich der Alkohol bei ihm schon bemerkbar machte. Er spürte eine gewisse Wärme im Magenbereich und auch die wenigen Schlücke hatten wohl schon ausgereicht um ihn etwas zu benebeln. ,,Und wie alt bist du so?", wollte Yusuf wissen und nahm einen Schluck aus seinem Getränk, er hatte dunkle Haare und ebenso ein Piercing an der Nase, wie Julian es nur vorgab zu haben. ,,Ähm ja, ich bin 22!", meinte Julian, etwas anderes war ihm spontan nicht eingefallen, aber er konnte schon froh sein, dass ihm überhaupt noch viel einfiel. Er vertrug den Alkohol wirklich einfach überhaupt nicht. ,,Noch ganz jung also!", Mirac grinste und schien gedanklich schon etwas abzuschweifen. ,,Du trinkst echt verdammt langsam, kann das sein?", Miguel schmunzelte und schielte zu Julians Cocktail, der noch immer bis zur Hälfte gefüllt war. ,,Haha ja, ich vertrag es nicht ganz so wirklich!", er hikste leicht und nahm dann noch einen Schluck, er wollte nicht den Anschein erwecken unhöflich zu sein oder das geschenkte Getränk nicht zu mögen. tatsächlich war dies eine weitere Eigenschafft Julians, die ihm nicht immer ganz zum Vorteil war. Er konnte und wollte es einfach nicht lassen, Geschenke nicht entsprechend zu würdigen, auch wenn er mit jemandem Essen war und es ihm nicht schmeckte, wäre er nie und nimmer auf die Idee gekommen, das Essen zurück gehen zu lassen, geschweigedenn eine Beschwerde oder der Gleichen zu äußern. Was Alkohol anging war das ganze allerdings noch weniger von Vorteil für ihn und gerade für ihn, er geriet wahnsinnig schnell in den zustand sich lediglich weiter abfüllen zu lassen ohne sich dagegen wehren zu können. ,,Komm, ich hol uns nochmal was zu trinken!", Jack erhob sich von seinem Platz: ,,Magst du auch noch was? Wieder das selbe?"Julian starte kurz auf die Schlange, die sich an Jacks Hals entlang schlängelte und sah ihn dann ohne wirklich etwas von seinen Worten mitbekommen zu haben an, seine Auffassungsgabe ließ enorm nach. ,,Wie bitte, sorry?", meinte Julian, Jack schmunzelte nur und verschwand dann mit Mirac in Richtung der Theke. Es wäre sein vierter Cocktail, denn Miguele hatte ihm schon einen weiteren vom vorbeiziehenden Personal ergattern können. ,,Ähm ist es okay, wenn ich eben auf die Toilette gehe?", wollte Julian wissen und erhob sich, natürlich nicht ohne den Tisch dabei los zu lassen. ,,Klar, hinter der Bar rechts!", meinte Miguele, julian dankte und leerte noch schnell sein Getränk, ehe er sich dann auf den Weg dorthin machte.
Während er durch die beachtete Menschenmenge lief und sich nicht weniger beobachtet vorkam, als schon am Anfang, sorgeten die bunten Lichter doch zusätzlich dafür, dass er nahezu völlig die Orientierung verlor. Einige der Unbekannten rempelten ihn an, andere rempelte er selbst versehentlich an, was die sagten, die zu ihm zu sprechen schienen verstand er allerdings beim besten Willen nicht. Alles war voller Männer, sogar Jack und Mirac meinte er an der Bar entdecken zu können, doch von Michelle schiene keine Spur zu sein. Wahrscheinlich wäre es gar nicht mal so schlecht gewesen, wenn er sie hier zufällig irgendwo gesehen hätte, wahrscheinlich hätte sie ihm auch strikt davon abgeraten weiter zu trinken, aber so taumelte Julian nur weiter in Richtung Toilette. Auch hier war alles voller Männer, zwei standen eng umschlungen vor dem Waschbecken und küssten sich innig, ein weiterer Mann an einem anderen Waschbecken steckte sich gerade eine Tablette in den Mund. Julian lief weiter und versuchte eine der Kabinen zu öffnen, von welchen fast alle verschlossen waren. Die letzte an der Wand war glücklicherweise noch unbelegt, er schloss ab und ließ sich auf den Klodeckel nieder, während er mit den Hände seinen Kopf abstützte. Es drehte sich gerade wirklich so ziemlich alles und auch sein Magen,war offenbar nicht wirklich in Partystimmung. Schnell erhob er sich wieder vom Deckel, klappte die Toillete auf und beugte sich darüber. Der Anflug der Übelkeit überkam ihn rasant und verschwann auch schnell wieder, nachdem er sich übergeben hatte. Er betätigte die Spülung und versuchte sich noch einen Moment etwas zusammeln, ehe er nach seinem Handy tastete und versuchte Michelle anzurufen. Klappte natürlich eher weniger gut, er wusste, als er nach einigen Versuchen das Handy wieder beiseite packte auch gar nicht, ob sie nicht vielleicht doch rangegangen war, er konnte es schlicht weg nicht hören, ob er überhaupt Empfang hatte, konnte er nicht mehr erkennen. Sicherlich wäre es besser gewesen er hätte Michelle erreicht, aber so musste er sie dann wohl suchen.
Noch leicht wackleig auf den Beinen verließ Julian die Kabine wieder, wusch sich am Waschbecken gründlich Hände und Mund und machte sich dann wieder auf den Weg zurück zu den anderen, nicht ohne sich noich einmal gründlich nach Michelle umzusehen. ,,Da bist du ja, ist alles gut bei dir?", wolte Miguel wissen. ,,Du warst echt ziemlich lange weg, wir dachten schon du kommst gar nicht mehr wieder!", pflichtete ihm Yussuf bei. Sie sollten doch froh sein, dass er sie überhaupt noch wieder gefunden hatte, schließlich hatte er sich auf seinem Rückweg schon versehentlich zweimal zu den falschen Leuten gesetzt. ,,Jaja, alles gut, tut mir leid, ich hab mich hier... etwas verlaufen!", er setzte sich und bekam gleich sein neues Getränk zu geschoben. ,,Schon gut!", meinte Jack und beobachtete Julian, der die Banane längst ohne Hemmungen verspeißte grinsend. Natürlich wäre jedem zweiten aufgefallen, dass es Julian überhaupt gar nicht besonders gut ging, aber anscheinden wollte man es hier auch gar nicht wirklich sehen. ,,Hast du Lust mal zu tanzen?", Miguelle schmunzelte und erhob sich, Julian nickte leicht und wurde auch gleich darauf schon bestimmt mitgezogen. Orientierungslos torkelte er Miguel hinterher, wurde nah an dessen Körper gezogen und etwas herum gedreht, wobei ihm nicht nur verdammt schwindelig wurde, sondern er auch noch mehr die Orientierung verlor. Bald schon wusste er einfach gar nicht mehr wo er war, er konnte fliegen und er würde es nicht bemerken, Miguel zog ihn runter von der Tanzfläche.

Unknown FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt