57. Kapitel

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,,Oha, wo warst du denn bitte?", wollte Luca wissen, dergerade von einem Spaziergang mit den Hunden zurückkam und ihn deshalb schon vor der Tür abfing. ,,Von Michelle!", meinte Julian und schloss die Tür auf, obwohl er sich bereits unzählige Male bei ihr die Haare gewaschen hatte, war die Farbe noch deutlich zu erkennen. ,,Uh!", Luca schmunzelte, natürlich entging ihm Julians optische Veränderung nicht: ,,Was habt ihr da alles getrieben?" ,,Wir waren ein bisschen feiern!", meinte Julian, während er sich die Schuhe auszog und Luca es ihm gleich tat. ,,Du warst feiern?", er wirkte amüsiert, Julian brummte leise.. ,,Ja, auch ich war mal feiern!", er packte seinen Schlüssel weg und zog die Jacke aus. ,,Ja offenbar ordentlich!", Luca grinste vor sich hin und ergriff Julians Arm: ,,Oha, ich dachte für nen Moment echt das wäre echt." Irritiert folgte er dem Blick des Jüngeren, auf das Motiv einer Rose, dass seinen Arm schmückte, das Tattoo hatte er ja völlig vergessen. Er konnte wirklich froh sein, dass ihn nicht jemand so betrunken wie er gewesen war mit zu einem Tätowierer genommen hatte, dort hätte sicherlich eigentlich alles passieren können ohne das er fähig gewesen wäre es zu realisieren. Und am nächsten Tag wäre er dann mit wer weiß was auf der Haut aufgewacht und hätte sich in Grund und Boden darüber geärgert. Ganz zu schweigen von seiner Mutter, die hätte das Ganze auch ganz und gar nicht gut gehießen. Erstens hielt sie überhaupt nichts von Tattoos und vor allem nicht bei ihren Kindern und Zweitens war sie viel zu besorgt um seine Haut. Ja gut, seine Haut war wirklich sehr empfindlich und würde sicherlich nicht so gut auf das Stechen reagieren, wie sie es bei anderen Leuten für gewöhnlich tat. Sie wäre an der Stelle also vermutlich nicht gereizt, sondern könnte sich dort auch noch entzünden. Gut die Wahrscheinlichkeit hierzu bestand zwar immer, aber was das anging, war seine Haut so empfindlich, das man eigentlich nicht mehr von Wahrscheinlichkeit, sondern von Garantie sprechen musste.
,,Wäre jetzt aber nicht ganz so mein Motiv!", meinte Luca und betrachtete die Rosen. ,,Wir haben mich halt ein bisschen verändert, damit mich nicht jeder gleich erkennt und anspricht, weißt du. Wir wollten halt für uns sein und Michelle hat die Tattoos organisiert, ich find die Rosen eigentlich sogar ganz schön!", meinte Julian und zog den Ärmel wieder weiter runter. ,,Naja also ich fände so was kräftiges geiler, weißt du!", Luca ließ sich aufs Sofa plumpsen, Julian setzte sich dazu. ,,Und was zum Beispiel?", wollte er wissen. Wenn es um Lucas Haut und die Auswahl von Motiven ging, ging es ihn in Zukunft ja vielleicht auch was an. ,,Naja, so ein Wolfs-Motiv, ein Löwe, Bär oder sowas halt, aber als erstes will ich so Streifen!", er grinste breit und schien sich offenbar schon so einige Gedanken darüber gemacht zu haben. ,,Was denn für Streifen?", wollte Julian wissen und Luca zog sich daraufhin seinen Pullover aus. Julian konnte gar nicht anders als einen Blick auf Lucas trainierten Körper zu erhaschen, sein Anblick verursachte bei ihm immer wieder so ein Kribbeln. ,,Also ich weiß noch nicht genau wo und auf welcher Höhe, aber ich denke so hier oben und dann halt so ungefähr 2cm breit!", Luca fuhr mit seiner Hand seinen Oberarm entlang und sah zu Julian, der ihn völlig fasziniert betrachtete, aber nicht wirklich so wie er es erwartete. ,,Alles gut?", er schmunzelte leicht und riss Julian damit voll aus seinen absolut abgeschweiften Gedanken. ,,Ähm Sorry...", es wäre wahrscheinlich einfach nur halb so peinlich für ihn gewesen, wenn er nicht gleich so extrem erröten würde, was es dann wieder noch peinlicher für ihn machte und den rötlichen Ton noch weiter versterkte. Man merkte bei ihm so aber auch einfach viel zu leicht, wenn ihm etwas unangenehm war und vor allem wann man ihn in Verlegenheit brachte, auch wenn er dies eigentlich viel lieber verbergen würde.
,,Na also ich weiß nicht!", meinte Julian um schnell von seinem Starren abzulenken und auf die Tattoos zurück zu kommen. ,,Also ich finde das würde wahrscheinlich ganz gut aussehen und ist ja auch relativ dezent!", meinte Luca und schnappte sich wieder seinen Pullover, wobei er Julian die schöne Aussicht nahm: ,,Ich will irgendwie noch richtig viele Tattoos!" ,,Echt?", Julian wollte nicht gleich erwähnen, dass ihm das nicht so wirklich gefiel. ,,Ja schon, gibt schon krass viele schöne Motive!", meinte er schmunzelnd: ,,Und ein paar will ich unbedingt haben! Du ja eher nicht so, was?" ,,Ja, ist nicht so meins und meiner Mom wäre es auch nicht recht und meine Haut ist jetzt auch nicht so optimal dafür!", meinte Julian und entlockte Luca ein leises Lachen. ,,Du bist 23 und deine Mom ist einfach immer noch so ein großes thema für dich?", er schmunzelte. ,,Du kennst sie ja!", meinte Julian mit einem leicht verlegenen Lächeln, Luca nickte lachend. Oh ja und wie er sie kannte.
,,Wollen wir eigentlich nochmal was einkaufen, damit wir Silvester überhaupt was zum feiern haben?", wollte Luca wissen: ,,Alkohol gibt es hier ja gefühlt gar nicht und Wein ist jetzt aiuch nicht so unbedingt meins, wenn du verstehst!" ,,Ja gut können wir machen, ich muss ja eh noch einkaufen, aber wir kaufen nicht viel alkoholisches ein!", meinte Julian und erhob sich wie Luca wieder. ,,Juliii....!", der Jüngere brummte: ,,Du kümmerst dich um das Essen und ich mich um die Getränke!" ,,Na gut...", willigte Julian schließlich ein, er war nicht gerade der Überredenskünstler schlecht hin und hatte auch wenig Hang dazu, ausdauernd wiedersprechen zu können. Natürlich wusste er ja mittlerweile auch schon, dass Luca nicht so ein Sensibelchen im Umgang mit Alkohol war wie er und das auch sein Einkauf vermutlich entsprechend aussehen würde, aber es war, wie er fand, ja immer noch besser, wenn Luca zu Hause trank und nicht irgendwo, wo er auf sich gestellt war. Und wer weiß, vielleicht hatte sowas angetrunkenes ja auch gar nicht unbedingt was schlechtes, um sich näher zu kommen.

Unknown FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt