31. Kapitel

367 35 1
                                    

,,Dieses hässliche fette Miststück!", vernahm Julian ein Schnaufen hinter sich und fuhr zu Luca herum. ,,Ihr kennt euch, oder?", wollte Julian wissen und der Jüngere nickte leicht. ,,Sie hat mich damals für eine Zeit ins Heim und danach in nh Pflegefamilie gesteckt, ich hatte wirklich nie das beste Verhältnis zu meinen Eltern, aber das war sowas von überzogen, dass glaubst du gar nicht... Dieses Weib hat mich schon in so viel Scheiße geritten...", Luca schnaufte und schüttelte sich. ,,Oh, das tut mir leid, wie lange ist das schon her?", wollte Julian vorsichtig wissen, sein neuer Mitbewohner schien ziemlich emotionsgeladen zu sein. ,,Das letzte Mal...", er überlegte kurz: ,,... keine zwei Jahre, die hatten unsere Familie immer schon auf dem Kicker. Gut, bei meinem Dad kann ich es wirklich verstehen, bei meinem Bruder auch, aber mein Mom hat sich nur das eigene Leben verbockt und es ist ungerecht mich da einfach mit reinzuziehen. ,,Die wollten doch sicherlich nur das Beste für dich, Luca!", meinte der Ältere sanft. Luca schüttelte schnaubend den Kopf: ,,Nicht im Geringsten, für Kinder ist es nie gut sie gewaltsam aus ihrer Familie und einem festen Umfeld zu reißen, ich hatte danach egal wo ich hin kam Probleme... im Heim... in der Pflegefamilie... mit anderen Leuten... und vor allem in der Schule, wo dann wieder alles zusammen kam..."
,,War es sehr schlimm in der Schule?", Luca ließ sich aufs Sofa fallen, Julian tat es ihm gleich und legte ihm eine Hand auf den Arm. ,,Es war furchtbar, ich hab alles versucht um da weg zu kommen und die dort haben alles versucht, um mich da weg zu kriegen. Ich hab mich nicht an ihre Regeln gehalten und das hat ihnen nicht gepasst. Und außerdem glaubst du gar nicht was für böse Menschen es dort geben kann!", er seufzte tief und versuchte sich offenbar etwas zu beruhigen. ,,Was für böse Menschen?", Julian strich ihm weiter über den nach wie vor angespannten Arm. ,,Lehrer und vor allem Schüler, einer ganz besonders und die meinten offenbar, sie müssten mir blöde Sprüche reindrücken, wegen meiner Familie und so!", er schloss leicht die Augen. ,,Und was hast du mit diesem Schüler gemacht?", Julian wusste sofort das da irgendetwas vorgefallen sein musste. Luca schwieg eine ganze Weile und seufzte dann leise: ,,Ich hab ihm den Arm gebrochen, ihn zusammengeschlagen und danach haben sie mich dann von der Schule geschmissen!" ,,Luca, Gewalt ist doch keine Lösung!", Julian seufzte leise und legte behutsam einen Arm um Luca, dieser lehnte sich leicht gegen ihn. ,,Das weiß ich mittlerweile auch, ab der ich hab da Mal in dem Moment echt keine andere Lösung gesehen, weißt du?", der Jüngere drehte den Kopf zu ihm, sie waren sich echt ziemlich nah. Julian gefiel das Ganze zwar irgendwie sehr, vor allem die körperliche Nähe, aber ein bisschen nervös machte es ihn dann doch in jedem Fall.
,,Ich weiß nicht... ich war nie in so einer Situation und selbst dann wäre ich wohl nicht in deiner Position gewesen...", er überlegte, nie im Leben würde es ihm in den Sinn kommen, sich aus eigenem Antrieb heraus mit irgendjemandem zu prügeln, vor allem nicht so schwer, wie es Luca anscheinend getan hatte. Na gut, er kannte es von einigen Leuten, dass sie ziemlich aus der Haut fahren konnten, wenn man sie irgendwie anging oder sie in die Enge gedrängt wurden und auch wenn ihr Start nicht gerade der Beste gewesen war, wagte Julian zu behaupten, dass man Luca zu derartigen Mitteln, auch nur mit großem Druck bringen konnte. Außerdem wagte Julian auch zu behaupten, dass die meisten ihn selbst ziemlich schnell unter den Tisch gefaltet bekommen hätten.
,,Hast du vielleicht Lust mit mir und den Hunden nh Runde Joggen oder spazieren zu gehen, die Beiden müssten jetzt bestimmt sowieso erstmal raus!", versuchte Julian sich und Luca auf andere Gedanken zu bringen. ,,Würde ich eigentlich echt gerne, aber an Sportklamotten hab ich momentan glaube nicht viel mehr als meine Trainingsklamotten und naja, mit denen ist man ja auch ein bisschen sehr auffällig!", er seufzte leise und Julian nickte leicht. ,,Ach ist ja nicht schlimm, wir können auch einfach ganz entspannt gehen, Hauptsache die Beiden kriegen überhaupt mal wieder eine schöne große Runde und dabei kann man auch super reden, ich denke wir haben ja noch ein gutes bisschen, nicht?", Julian lächelte ihm zu, Luca nickte leicht und erhob sich dann wie er vom Sofa. ,,Also gut, dann in zehn Minuten fertig angezogen an der Tür!", Julian lächelte und verschwand dann erstmal kurz nach oben.
Pünktlich nach zehn Minuten trafen dann wirklich Beide an der Tür ein und machten sich auf den Weg zum Auto, von wo aus Julian sie dann auch erstmal zu einem kleinen Waldstück fuhr. Er mochte es wirklich nicht sonderlich gerne mitten in der Stadt spazieren zu gehen, da war der Wald wirklich deutlich besser und eigentlich auch viel entspannender, wie er fand und Nala gefiel es hier noch dazu auch gleich viel besser. Er öffnete die Kofferraumklappe und Nala und Askan kamen ihm gleich entgegengesprungen, Julian leinte die Beiden an und reichte Luca Askan Leine. ,,Danke!", Luca nahm die Leine lächelnd und machte sich dann gemeinsam mit ihm auf den Weg in den Wald hinein. Zunächst galt es für Julian erstmal überhaupt in Erfahrung zu bringen, wo genau sein neuer Mitbewohner denn nun auf die Schule ging, aber wie sich herausstellte, war das auch zu Fuß in unter einer halben Stunde zu erreichen, er konnte ihn also auch ganz entspannt dorthin fahren, wenn es gerade gut passte, aber ansonsten bestand Luca darauf zur Schule zu laufen oder den Bus zu nehmen. ,,Und auf der Schule kommst du jetzt gut aus?", wollte Julian wissen und Luca nickte gleich. ,,Ich streng mich mehr an, mache sogar meine Hausaufgaben, reiße mich bestmöglich zusammen, weiß jetzt wo meine Prioritäten liegen und die Noten stimmen bis jetzt eigentlich auch so ungefähr!", meinte Luca, dabei wirkte er ausnahmsweise wirklich mal sehr überzeugend und überzeugt. ,,Das freut mich wirklich sehr zu hören!", Julian lächelte: ,,Wenn aber irgendwann mal was ist, darfst du es mir natürlich trotzdem jederzeit sagen!" ,,Danke!", der Jüngere nickte leicht und Julian war sich eigentlich recht sicher, dass er wirklich auf sein Angebot zurückkommen würde, wenn Mal was war.

Unknown FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt