63. Kapitel

261 24 1
                                    

Und das Trainingslager kam auch... viel schneller als Julian dies wirklich realisiert hatte. Als der Termin bekannt gegeben worden war, war alles noch so weit weg und nun sollte es schon morgen früh los gehen? Obwohl er den Inhalt seines Koffers bereits mehrere Male gründlichst überprüft hatte und alles auf seiner Liste abgeharkt war, fühlte sich Julian absolut nicht bereit dazu. Klar war es cool, mal mehr mit den Jungs zu unternehmen, aber wenn man so die internen Geschichten mitbekam, lief da echt einiges und dieses konnte absolut gravierende Auswirkungen auf ihn haben, zumindest war dies laut Marco so. Obwohl Julian darauf bestanden hatte, dass sich auch seine Mutter um die beiden Hunde kümmern wollte, war Michelle nicht davon abzubringen gewesen, das es doch deutlich einfacher war, wenn sie in seiner Abwesenheit sein Haus bezog, alles an Ort und Stelle bleiben konnte und sie sich einfach von dort um alles kümmerte. Im Nachhinein musste Julian einsehen, das dies wohl tatsächlich das einfachste war und auch wenn er und Michelle sich mittlerweile echt schon ziemlich nah standen, war ihm nie ganz wohl dabei, wenn er wusste, das irgendjemand in seiner Abwesenheit bei ihm zu Hause war, sei es auch nur seine Mutter oder nun eben Michelle. Das Luca sich das Packen bis zum letzten Tag aufgesparrt hatte und entsprechend auch heute noch einigen seiner Sachen hinterher rannte, beziehungsweise zum Teil einfach auch noch neue gekauft hatte, weil alles unmöglich noch rechtzeitig fertig werden konnte, Ma konnte es einfach haben oder es sich schwer machen oder man ging einfach Lucas Weg und kam bei so einem Mittelding zwischen allem raus. Ihn sollte es zwar eigentlich nicht stören, aber dadurch das er für das Waschen zuständig war und ihm Luca glatte zwölf Stunden vor Abreise die restliche Wäsche aus seinem Zimmer vorbeigebracht hatte, tat es dies dann doch. ,,Hab ich eigentlich schonmal gesagt, das du manchmal echt unmöglich bist?", brummte Julian, der wusste, wie unmöglich es war, da jetzt noch irgendetwas zu retten. ,,Ja, oft genug!", Luca brummte leicht, vermutlich hätte er sich wohl mal eher auf das festlegen sollen, was er so alles mitnehmen wollte.

Ein ebenfalls sehr Luca typisches Problem war es, mit welchem sich Julian am nächsten Tag beschäftigen konnte, denn trotz des gestellten Weckers, war Luca unmöglich um sechs Uhr morgens aus dem Bett zu bekommen. ,,Luca wirklich, du musst jetzt aufstehen, wenn wir den Flug verpassenm, dann kriegen wir richtig Probleme!", seufzte Julian, doch Luca drehte sich nur etwas und legte sich auf den Bauch. ,,Noch fünf Minuten...", brummte der Jüngere, zugegebenerweise bereits seit einer halben Stunde und dachte noch nicht im Traum daran aufzustehen. ,,Luca nein, das sagst du seit einer halben Stunde!", langsam wurder Julian wirklich sauer, er konnte es absolut nicht leiden, wenn einfach so nichts wirklich nach Plan lief und ihm dann auch noch Luca dazwischen funkte. ,,Ist er immer noch im Bett?", Michelle lukte zur Tür herein und beantwortete sich so die Frage eigentlich schon selbst: ,,Oh!" ,,Ich weiß echt nicht was ich machen soll...!", seufzte Julian verzweifelt und sah sie hilfesuchend an. ,,Du die Beine, ich die Arme, ein bisschen Wasser tut ihm doch sicher gut, außerdem muss er sich ja eh noch die Haare waschen!", sie trat zielstrebig ans Bett heran und zog Luca an den Armen zu sich, welcher wenig begeistert brummte. Julian packte sich die Füße des Jüngeren und zusammen schafften sie es irgendwie ihn in der Badewanne zu plazieren. ,,Guckst du nochmal, ob er jetzt alles eingepackt hat, ich mach das hier!", meinte Michelle und schnappte sich den Brausekopf der Badewanne. Julian nickte dankbar und verschwand nochmal in Lucas Zimmer, um nach dem rechten zusehen. Er würde es keineswegs direkt zugeben, aber er brauchte es einfach manchmal, direkte Anweisungen zu bekommen und war ohne diese auch teilweise echt ziemlich verloren. Zwar war Luca diesbezüglich jetzt auch nicht gerade das Optimum an Bestimmtheit, aber Michelle war ihm durch ihre bestimmte Art tatsächlich oft eine gute Stütze, die ihn schon in so manchen Situationen weitergebracht hatte.

Und tatsächlich gelang es auch dieses Mal noch alles rechtzeitig abreise bereit zu bekommen, auch wenn Luca wohl immer noch nicht auf dem Höhepunkt seiner Lebensqualität angelangt war. Michelle fuhr die beiden zum Flughafen zum Trainingsgelände und verabschiedete sie dort, ehe sie sich wieder auf den Weg zurück zu ihrem vorübergehenden Wohnsitz machte. Ein Großteil der anderen war bereits am Bus angekommen, man machte sich daran noch letzes zu Besprechen und dann gemeinsam im Bus zum Flughafen zu fahren. Luca saß irgendwo, aber nicht neben Julian, welcher dies seufzend zu Kentniss nahm, während Favre die Flugtickets verteilte. Er blieb die Fahrt über alleine und nach einem ausgibigen Sitzplatz vergleich, an welchem sich der ganze Bus beteiligte, kam Julian zu dem Schluss, das er im Flieger wohl neben Marco sitzen würde, was er eigentlich auch gar nicht so schlecht fand. Zwar hoffte er stark, das Marco nicht auf irgendwelche ihm äußerst unangenehmen Themen zu sprechen kam, wenn es für ihn absolut keine Möglichkeiten gab sich dem Gespräch zu entziehen und wenn Marco dies dann auch noch so laut ansprach, das es der ganze Flieger mitbekam, kippte er wohl komplett aus den Socken.

Sie verließen den Bus und betraten der reihe nach den Flughafen, von welchem sie dann schließlich nach Spanien fliegen würden. Julian flog eigentlich wirklich gern, aber ohne das er sich den Kopf über alle möglichen Szenarien zerbrach, ging bei ihm nunmal einfach überhaupt nichts. Und so sehr er sich auch bemühte nicht ständig zu versuchen einen Blick auf Luca zu erhaschen, es gelang ihm absolut nicht, auch nicht während sie noch ein paar Autogramme an ein paar angereißte Fans verteilten. Zu seinem Ärger musste er so auch wiedermals feststellen, dass Luca wirklich verdammt gut bei ihren weiblichen Fans ankam. Gut, er war ja auch verdammt attraktiv und auch noch recht jung, was auch die Jüngeren noch deutlich mehr ansprach, als es jetzt vielleicht jemand ab Mitte zwanzig. Sie scharrten sich um ihn tatsächlich teilweise mehr als um einige der etablierteren Spieler, selbstbewusst wie Luca war, schien ihm das auch nicht wirklich viel auszumachen. Julian jedoch beobachtete es schon ziemlich eifersüchtig und war wirklich froh, als sie endlich ihre Plätze in der Maschine einnehmen konnten und niemand den Jüngeren mehr anhimmeln konnte.

Unknown FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt